Einen Airbus A380 der Lufthansa wird man in Frankfurt in Zukunft wohl nicht mehr sehen. Die Airline plant nach Reaktivierung der Flotte, alle Maschinen des Typs komplett nach München zu verlegen.
Die Welt der Luftfahrt hat sich in den letzten Wochen in einer Art verändert, die mit einem großen Schrecken noch positiv beschrieben ist. Schon jetzt ist klar, dass weltweit einige Airlines nicht mehr abheben werden und alle anderen mit einer deutlich reduzierten Flotte wieder Flüge anbieten werden. Auch die Lufthansa wurde vom Coronavirus und der daraus resultierenden Krise schwer getroffen. Teile der Flotte werden deshalb auch nie wieder zurückkehren, mehrere Kurz- und Langstreckenflugzeuge, darunter sechs Airbus A380, sollen aus der Lufthansa-Flotte verschwinden. Die restlichen acht Airbus A380 werden zudem nicht mehr nach Frankfurt zurückkehren, wie das Portal airliners.de erfahren hat.
Alle acht Airbus A380 sollen in München starten
Insgesamt hat die Lufthansa 14 Airbus A380 der Flotte, allesamt sind die Maschinen noch nicht besonders alt. Dennoch ist das Ende der Lebensdauer für einen Teil der Flotte bereits erreicht, mit Airbus hat man sich auf eine Rücknahme von sechs Jets in den Jahren 2022 und 2023 geeinigt. Bis dahin werden die enormen Flugzeuge allerdings nicht wieder in den Dienst zurückkehren, stattdessen bleiben sie im spanischen Teruel geparkt, bis sie von Airbus zurückgenommen werden. Nur die anderen acht Maschinen bleiben in Flotte und werden in Zukunft ab München eingesetzt, wie ein Sprecher der Fluggesellschaft gegenüber airliners.de bestätigt hat.
“Ein Betrieb der A380 an beiden Standorten wäre logistisch und wirtschaftlich zukünftig nicht mehr zu verantworten gewesen”, heißt es von der Lufthansa zur Entscheidung der Verlegung der Maschinen nach München. Gefallen sei die Entscheidung “nach Abwägung verschiedenster Kriterien”, heißt es wenig konkret zu den Hintergründen der Wahl für die bayerische Landeshauptstadt. Noch vor etwas mehr als zwei Jahren waren alle Airbus A380 der Lufthansa in Frankfurt stationiert, nach einem Streit nach München folgte dann die Verlegung erster Superjumbos nach München. Im Jahr 2019 wurden dann weitere Airbus A380 an das zweitgrößte Hub der Airline verlegt. In Zukunft soll dann noch ein weiterer Airbus A380 sein Zuhause in München finden, in Frankfurt verbleibt als größter Flugzeugtyp die Boeing 747-8.
Neustart der Airbus A380-Flotte steht in den Sternen
Ob der Airbus A380 allerdings so bald wieder in München abheben wird, will bei der Lufthansa aktuell noch niemand sagen. “Die Münchner A380 bleiben weiterhin geparkt, die Option zur Reaktivierung wird für München noch aufrecht erhalten”, ließ ein Sprecher dazu gegenüber airliners.de verlauten. Dass man sich bei der Lufthansa in dieser Hinsicht bedeckt gibt, mag nicht überraschen. Die Airline erwartet einen relevanten Re-Start des Betriebs nicht vor Herbst dieses Jahres. Selbst in den nächsten Jahren erwartet die Lufthansa nicht wieder das Level der Vorjahre zu erreichen. So könnte die gesamte Lufthansa Group noch im kommenden Jahr 300 Maschinen weniger brauchen als vor der Krise.
Der Airbus A380 mit seiner enorm hohen Kapazität dürfte dabei eine der Maschinen sein, die als letztes zurück in die Flotte kommt. Davor wird die Lufthansa vermutlich alle Airbus A350, die Boeing 747-8 und auch die meisten Airbus A330 reaktivieren. Es könnte also noch dauern, bis man wieder einen Airbus A380 der Lufthansa sieht. Ob eine Reaktivierung der großen Jets noch in diesem Jahr realistisch ist, darf man als fraglich bezeichnen. Andere Fluggesellschaften verabschieden sich derweil schon komplett vom größten Passagierflugzeug der Welt. Bei Air France etwa wird der Airbus A380 gar nicht mehr starten.
Fazit zur Verlegung aller Airbus A380 nach München
Wann und vielleicht sogar, ob ein Airbus A380 der Lufthansa je wieder starten wird, steht noch in den Sternen. Klar ist allerdings schon, dass dies nicht in Frankfurt passieren wird. Stattdessen allokiert die Lufthansa die Teilflotte komplett nach München, wo am Ende maximal acht Airbus A380 stationiert werden könnten. Über die Hintergründe hält sich die Airline bedeckt, eine Rolle könnte aber ein größerer Bedarf nach Sitzen in der First Class genauso spielen, wie die niedrigeren Gebühren, welche der Münchner Flughafen der Airline bietet.