Variable Preise für die Einlösung von Hotelpunkten sind üblicherweise eine grauenhafte Nachricht. Für den Moment allerdings können Kunden profitieren, denn mit IHG Punkten sind in den kommenden Monaten einige sehr attraktive Buchungen möglich!

Vor knapp einem Monat hatten wir darüber berichtet, dass IHG variable Punkte-Preise in China und Taiwan testet. Schon damals war uns aufgefallen, dass die Nachricht zwar grundlegend problematisch ist, die Punkte-Preise aber primär einmal gesunken sind. In den allermeisten Fällen kosteten die Hotels auf einmal 25 bis 50 Prozent weniger als zuvor – bei gleichem Preis für eine bezahlte Buchung. Nun zeigt sich mit der globalen Einführung, dass sich daran nichts geändert hat. Zumindest für den Moment sind die Preise für mit Punkten gebuchte Hotels sehr niedrig, womit sich die Einlösung von IHG Punkten vielleicht so sehr lohnt wie lange nicht mehr!

IHG ist nicht die erste internationale Kette mit variablen Preisen

Die Einführung von variablen Preisen bei IHG ist grundsätzlich keine verrückte Neuigkeit, denn etwa Hilton hat schon 2018 einen entsprechenden Schritt vollzogen, Marriott folgte im letzten Jahr und auch bei Hyatt sollen variable Preise für Buchungen mit Punkten bald kommen. Die Logik ist dabei grundlegend unterschiedlich zwischen den Ketten, bei Hilton etwa wurde der höchste Preis der jeweiligen Kategorie beibehalten, variable sind die Punkte nur nach unten. Bei Marriott wurde ein neuer Preiskorridor eingeführt, der allerdings weniger Spielraum lässt (Peak / Standard / Off-Peak), bei Hyatt plant man ein ähnliches System. IHG dagegen hat überhaupt nicht veröffentlicht, was man eigentlich plant und was die Logik hinter der neuen Systematik ist.

Grundsätzlich wird aber schnell klar, was genau die variablen Preise bei IHG bedeuten. Beispielhaft blicken wir auf ein Datum im Sommer 2020 in Berlin:

Die bezahlten Preise sind an diesem Datum relativ niedrig, die Preise mit Punkten sind entsprechend auch nicht allzu hoch:

Schaut man dagegen beispielsweise auf die Messetage im März 2021 (ITB), sieht man in Berlin ganz andere Hotelpreise:

Bislang hätte sich an den Punkte-Preisen für eine Übernachtung nichts geändert. Genau das ist jetzt anders, denn an diesem Datum sind die Preise mit Punkten auf einmal deutlich höher:

Es zeigt sich gleichzeitig aber, wie wir schon bei der Einführung in China und Taiwan gemerkt haben, dass die Orientierung scheinbar nicht nur am Preis geschieht. Das Regent beispielsweise ist mit Punkten an den teuren Messetagen nur minimal teurer als an den Sommertagen, obwohl der bezahlte Preis pro Nacht fast doppelt so hoch ist. Es geht aber noch kurioser, denn unsere Tests zeigen, dass es einige Fälle gibt, in denen der bezahlte Preis pro Nacht höher ist als an einem anderen Datum, der Preis mit Punkten aber niedriger. Das lässt darauf schließen, dass IHG nicht nur den Preis bei der Berechnung der variablen Punktewerte mit einbezieht, sondern vermutlich auch die Auslastung.

Sehr attraktive Punktewerte zum Start des Systems

Variable Punkte-Preise sind grundsätzlich nichts zum Feiern, denn den allergrößten Wert mit Punkten erzielt man eigentlich immer dann, wenn man sie zu fixen Preisen an besonders teuren Daten einlösen kann. Wir konnten zum Beispiel im Rahmen der Point Breaks einst das Crowne Plaza Potsdamer Platz zu 10.000 Punkten pro Nacht buchen, während die bezahlte Rate bei mehr als 200 Euro lag – das macht dann 2 Cent pro Punkt. Genau so etwas ist mit den variablen Preisen in Zukunft wohl nicht mehr möglich. Zumindest jetzt allerdings sind die jeweiligen Gegenwerte überraschend hoch, sodass die Nutzung von IHG Punkten sich sehr lohnen kann.

Schon die obigen Beispiele machen das klar, denn bei der ITB liegt der Wert pro Punkte in beiden Beispielhotels noch bei knapp 1 Cent, was ausgesprochen gut ist. Im Regent liegt der Wert pro Punkt aber selbst an dem Datum im Sommer bei mehr als 0,6 Cent. Das ist insofern überraschend, als das Hotel an fast allen Daten für diesen oder einen besseren Gegenwert gebucht werden kann. Dabei sollte man sich in Erinnerung rufen: IHG Punkte kann man mit Bonus immer wieder für einen Preis von genau 0,5 Cent pro Punkt buchen. Das heißt konkret, dass einige Hotels weltweit sich auf einmal an fast jedem Datum günstiger mit Punkten buchen lassen – das kommt doch sehr überraschend, denn ähnliche Systeme gibt es bei anderen Ketten nicht.

Außergewöhnliche Deals zum Start des neuen Systems

Wie üblich bei der Einlösung von Punkten gibt es gute und schlechte Deals – das ist so weit nichts Neues. Doch das Interessante am neuen IHG-System ist, dass günstigste Hotels genauso wie teurere Häuser an sehr vielen Daten eine interessante Einlösung darstellen. Es lohnt insbesondere nicht nur ein Blick auf besonders teure Hotels, sondern eher auf das mittlere Segment. Zudem wirkt das System in Hinblick auf das Verhältnis von bezahltem Preis zum Punktepreis ausgesprochen wirr, sodass man an vielen Daten ausgewählte Hotels findet, die mit Punkten viel zu günstig wirken. Schauen wir auf ein Wochenende im September in Amsterdam. Bezahlt werden diese Preise fällig:

Nun würde man annehmen, dass die variablen Preise dafür sorgen, dass zum Beispiel das Holiday Inn an diesem Datum verhältnismäßig teuer wäre. Die Realität sieht aber so aus:

Während das Holiday Inn Express an diesem Datum deutlich höher bepreist ist als an anderen Daten, trifft das auf das Holiday Inn nicht – obwohl die bezahlten Preise enorm hoch sind. So lässt sich ein Punktewerte von jenseits von 1 Cent erzielen, was ausgesprochen gut ist. Ähnliche Deals findet man an zahlreichen Daten in zahlreichen Städten, ein echtes “System” lässt sich dabei nicht ausmachen.

Vergleichsweise niedrige Punktewerte in zahlreichen deutschen Hotels

Generell fällt allerdings auf, dass die Preise mit Punkten – variabel oder nicht – in den allermeisten Hotels deutlich gefallen sind. Dadurch lassen sich Werte zwischen 0,6 und 0,8 Cent pro Punkte auch an günstigen Daten auf einmal in zahlreichen Städten erzielen. In Deutschland etwa kosten die allermeisten Hotels von Holiday Inn, Holiday Inn Express, Crowne Plaza oder Hotel Indigo auf einmal nur noch 10.000 bis 20.000 Punkte pro Nacht. Beispielsweise sieht man diesen Effekt in Düsseldorf, wo sich selbst an einem ganz normalen Daten gute Werte erzielen lassen:

Mit Punkten liegen die Preise am selben Datum wie folgt:

Sowohl im Indigo Victoriaplatz als auch im Holiday Inn Düsseldorf Hafen kann man zu einem attraktiven Gegenwert Punkte einlösen. Genau dies kann man fast überall in Deutschland und auch an zahlreichen weltweiten Zielen beobachten, wodurch zumindest für den Moment die Einlösung von IHG Punkten bei ganz normalen Aufenthalten auf einmal ziemlich attraktiv wird.

Fazit zu der Umstellung auf variable Punkte-Preise bei IHG

Grundlegend ist die Umstellung auf variable Punkte-Preise bei einem Hotelprogramm selten eine positive Nachricht. Bei IHG allerdings sind die variablen Preise zumindest zum Start ausgesprochen fair und sorgen eher dafür, dass man fast alle Hotels der Kette an allen Daten günstiger buchen kann. Wirklich gestiegen sind die Punkte-Preise auf den ersten Blick nirgendwo, dafür sind sie in vielen Fällen um fast die Hälfte gefallen. Damit aber nicht genug, denn das System scheint sich auch nicht komplett am Preis zu orientieren, womit eben durch die variablen Punktepreise einige ausgesprochen attraktive Deals möglich sind. Im Luxussegment genauso wie auch bei den günstigeren Marken. Leider sollte man sich aber nicht vormachen, dass die Änderung deshalb langfristig positiv ist.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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