Es deutet sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont an: Die Hotellerie könnte möglicherweise an Weihnachten wieder öffnen – darauf deutet eine Beschlussvorlage der Ministerpräsidenten hin.
Die Lage für die Hotellerie in Deutschland ist sehr kritisch, denn nach den Schließungen im Frühjahr, dürfen Hotels seit dem 2. November erneut keine touristischen Gäste mehr beherbergen. Schon in den letzten Tagen hatte sich angedeutet, dass dieses Verbot verlängert wird – voraussichtlich bis zum 20. Dezember. Nun gibt es erstmals ein wenig Hoffnung, denn die Ministerpräsidenten der Länder haben sich laut einer Beschlussvorlage über eine Übergangslösung für Weihnachten geeinigt – diese könnte auch die zumindest temporäre Öffnung von Hotels enthalten, wie Reiseporter & die Bild berichten.
CDU-Länder votieren für temporäre Öffnung der Hotels
Die Quellen beziehen sich dabei auf die Beschlussvorlage der CDU-geführten Länder, die leicht von den Vorschlägen der SPD-regierten Länder abweicht. Während Letztere sich zu einer Öffnung der Hotellerie nicht äußern, gibt es laut der Beschlussvorlage der CDU Hoffnung auf eine zumindest temporäre Öffnung im Dezember. Ein genaues Datum wird zwar nicht genannt, allerdings wird ein Ende des Verbots von touristischen Übernachtungen über die Weihnachtstage erwogen – das gälte dabei für Hotels genauso wie Vermieter von Ferienwohnungen. Hintergrund wäre, dass Familien so das Weihnachtsfest gemeinsam verbringen, gleichzeitig aber räumlich getrennt schlafen könnten. Die Länder haben sich demnach bereits darauf geeinigt, dass sich bis zu zehn Personen aus verschiedenen Haushalten an den Weihnachtstagen treffen würden. Die Hotelregelung würde dies im entsprechenden Rahmen unterstützen.
Gleichzeitig allerdings soll es sich nicht um eine Öffnung für den Tourismus im allgemeinen Sinne handeln, sodass es nur um den Familienbesuch an den Weihnachtstagen geht. Von einer Öffnung für Weihnachtsurlaube oder Erholungsreisen über die Feiertage und Neujahr ist nicht die Rede. Zwar besteht auch in dieser Hinsicht noch Hoffnung, falls der voraussichtlich bis zum 20. Dezember verlängerte Lockdown danach endet – allerdings gilt dies als eher unwahrscheinlich. Als Zielmarke für ein Ende der Schließungen von Gastronomie und Hotellerie sehen die Länder und die Bundesregierung eine Marke von maximal 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Aktuell liegt dieser Wert in Deutschland bei 143, sodass die täglichen Infektionszahlen auf ein Drittel des heutigen Stands fallen müssten. Es wird daher erwartet, dass die Schließung von Hotellerie und Gastronomie auch über den Jahreswechsel hinweg Bestand haben sollte, sofern sich die Lage nicht gravierend ändert.
Es könnte dahingehend allerdings Ausnahmen für Hotels in Bundesländern geben, die weniger stark betroffen sind – das gilt für die Gastronomie ebenfalls. Eine Öffnung in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern (beide Länder haben eine Inzidenz von unter 50) könnte also möglich sein – wenngleich vermutlich ein Beherbergungsverbot für Bürger stärker betroffener Bundesländer damit einhergehen würde.
Temporäre Öffnung wäre nur für wenige Hotels wirtschaftlich
So positiv der Hoffnungsschimmer für das eine oder andere Hotel sein dürfte, ist die temporäre Öffnung gleichzeitig nur in einigen Fällen überhaupt umsetzbar. Sollte es sich – wie erwartet wird – nur um eine Ausnahme für wenige Tage und nur für Familienbesuche handeln, werden die meisten touristischen Betriebe nach einer Schließung im November und Dezember sicherlich nicht wieder öffnen. Die Anlaufkosten sind schlichtweg zu hoch, sofern danach eine erneute Schließung notwendig ist. Gleichzeitig dürfte die Regel besonders auf die Hotels abzielen, die aktuell auch weiterhin für Geschäftsreisen geöffnet haben. In den meisten Städten ist das eine nicht unerhebliche Zahl an Hotels, die somit an den Weihnachts- und Feiertagen noch einigen zusätzlichen Umsatz erzielen könnten – Geschäftsreisen dürfte es an diesen Tagen kaum geben.
Für diese Hotels wäre die erneute Beherbergung von Touristen einfach umsetzbar. Zudem dürfte es im Sinne der Regierung sein, dass es sich primär um Hotels handelt, die nicht an klassischen Urlaubsdestinationen liegen, sondern primär in Städten. Dadurch könnte zumindest teilweise verhindert werden, dass die Regelung missbraucht wird, um touristische Reisen zu unternehmen, die nicht dem reinen Familienbesuch dienen. Insgesamt wäre die Ausnahme natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein für die leidende Hotellerie, die aktuell zudem noch darauf hofft, dass die sogenannten Novemberhilfen verlängert werden. Diese staatliche Hilfe deckt drei Viertel der verloren gegangenen Umsätze aus dem Vorjahreszeitraum ab und sorgt dafür, dass sich die Hoteliers aktuell überhaupt über Wasser halten können.
Fazit zur potenziellen Öffnung von Hotels über Weihnachten
Es deutet sich an, dass die CDU-regierten Bundesländer bei den morgigen Beratungen über die Verlängerung des Lockdowns und die Regeln an Weihnachten zumindest auf eine temporäre Öffnung der Hotellerie für touristische Übernachtungsangebot an den Weihnachtstagen drängen könnten. Zwar wäre das noch immer keine langfristige Perspektive für die Hotels, aber immerhin ein Anfang in schwierigen Zeiten. Zudem gibt es immerhin noch die Hoffnung, dass die Hotels bei sinkenden Infektionszahlen in einigen Wochen auch generell wieder Touristen beherbergen dürfen – ob das allerdings für die Weihnachtsferien bereits realistisch ist, darf man infrage stellen.