Christian Kunsch kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung und befürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen. Deutschland als Luftverkehrsstandort wird immer teurer.
Die kommende Erhöhung der Luftverkehrssteuer schmeckt fast niemandem – denn auch Reisende werden sie zu spüren bekommen. Nun meldet sich auch der Hamburger Flughafenchef zu Wort und kritisiert die Entscheidung aus der Politik. Er sieht deutliche Gefahren für die Branche und deren Angestellte, wie aero berichtet.
Hemmung für die Nachhaltigkeit
Ab Mai ist seitens der Bundesregierung vorgesehen, die Luftverkehrssteuer, synonymisch Ticketsteuer, erneut zu erhöhen. Abhängig von der Flugstrecke soll sie künftig 15,53 Euro bis 70,83 Euro betragen. Damit müssen Reisende auch mit höheren Flugpreisen ab Mai rechnen. Gestiegene Ticketpreise führen potenziell zu einer sinkenden Nachfrage, was auf Dauer eine negative Veränderung des Flugangebots innerhalb Deutschlands und Europa zur Folge haben könnte. Von der Steuer betroffen sind alle Luftverkehrsunternehmen, die von deutschen Flughäfen starten. Der Chef des Hamburger Flughafens sieht hauptsächlich die Gefahr, Arbeitsplätze durch die gestiegene Steuer einbüßen zu müssen.
Ab nächstem Jahr kommt die vorgeschriebene Beimischung von Sustainable Aviation Fuels (SAF) als Kostenpunkt für Airlines hinzu. Die notwendige Wende zu klimaneutralem Fliegen sieht Airportchef Christian Kunsch durch die Entscheidung der Bundesregierung deutlich erschwert. Denn durch eine Kürzung der Förderung nachhaltiger Kraftstoffe, sieht er eine Hürde, nötige Ziele zu erreichen.
Es wäre viel besser, die Branche zu unterstützen, dass sie möglichst schnell diese Transformation hinbekommt. Wenn die Branche aber nicht die Möglichkeit hat, diesen Weg zu gehen, dann werden irgendwann Arbeitsplätze vernichtet werden, dann findet die Entwicklung woanders statt und darunter wird Hamburg insbesondere leiden.
Christian Kunsch, Flughafenchef Hamburg
Die Erhöhung der Luftverkehrssteuer hat nach Meinung von Verkehrsminister Volker Wissing Vorteile im Vergleich zur Kerosinsteuer, die zuerst im Raum stand. Denn diese hätte den “Tanktourismus” unterstützt und die Dekarbonisierung der Branche erschwert.
Deutschland ist jetzt schon teuer für Airlines
Als Aviation-Standort ist Deutschland teuer und läuft Gefahr, mit der Konkurrenz im Ausland nicht mithalten zu können. Innerhalb Europas ist Deutschland das teuerste Land für die Fluggesellschaften.
Jetzt noch mal etwas on top zu legen ist nicht gut, weil wir im Wettbewerb mit dem Ausland stehen. Die meisten anderen Länder sind in ihrer Erholung nach der Corona-Krise schon bei 100 oder über 100 Prozent. Deutschland ist das Schlusslicht in Europa.
Christian Kunsch, Flughafenchef Hamburg
Es sei nach Aussagen des Airportchefs spürbar, dass die deutsche Luftfahrt unter hohen Kosten leide. Im Vergleich zu anderen Ländern liegt Deutschland bei etwa 80 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Billigairlines, die davon leben, den Passagieren einen entsprechend günstigen Tarif bieten zu können, distanzieren sich immer mehr von Deutschland. Sie können und wollen die hohen Kosten nicht aufbringen – somit schmilzt ein weiterer Teil der Branche dahin. Auch die Lufthansa hatte sich bereits skeptisch gegenüber der Steuererhöhung geäußert. Hier wurden ebenfalls Bedenken über wirtschaftlichen Auswirkung für den Luftverkehrsstandort Deutschland geäußert.
Fazit zur Kritik an der Luftverkehrssteuer
Der Hamburger Flughafenchef Christian Kunsch kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung, ab Mai die Luftverkehrssteuer erneut anzuheben. Er befürchtet, dass dies einen erheblichen Arbeitsplatzverlust mit sich bringen könnte. Gleichzeitig wird Deutschland als Aviation-Standort immer teurer und uninteressanter für Airlines. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung auf Kritikpunkte eingeht oder ob die Steuer wie angekündigt im Mai in Kraft tritt.