Der vierte Streik in der aktuellen Verhandlungsrunde der GDL steht vor der Tür. Für die kommenden sechs Tage präsentiert die DB einen Notfahrplan, der allerdings so spärlich ist wie letztes Mal.
Gestern kam die unerfreuliche Nachricht: Es wird wieder gestreikt! Von morgen früh bis Montagabend kommt es wieder zu Chaos auf der Schiene. Nun legt die Deutsche Bahn (DB) den Notfahrplan vor, der ab morgen in Kraft tritt. Doch wie Reisevor9 berichtet, beschränkt sich dieser wieder nur auf ein Fünftel der geplanten Verbindungen.
Notfahrplan bedient ein Fünftel der Strecken
Es ist noch gar nicht lange her – erst Anfang des Monats musste die Bahn aufgrund eines Streiks einen Notfahrplan ausstellen. Denn der letzte Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fand erst vor 13 Tagen statt. Nun sind wieder starke Nerven bei Bahnreisenden gefragt, um durch die restliche Woche zu kommen. Wie schon beim letzten Mal fällt der Notfahrplan relativ spärlich aus – etwa ein Fünftel der Züge wird unterwegs sein.
Wer zwischen Mittwoch und Montag auf die Schiene angewiesen ist, muss sich auf starke Einschränkungen einstellen. Obwohl längere Züge mit mehr Kapazität eingesetzt werden sollen, wird angeraten, schnellstmöglich einen Sitzplatz zu reservieren. Welche Verbindungen im Regionalverkehr angeboten werden können, hängt stark von dem jeweiligen Ort ab. Am besten informiert Ihr Euch im Vorhinein über Nahverkehr an Eurem Zielort. Teilweise sollen Busse als Ersatzverkehr eingesetzt werden.
Der konkrete Notfahrplan wird im Laufe des Tages einsehbar sein.
Wir sind gerade dabei, den Notfahrplan in alle unsere Auskunftssysteme einzupflegen, sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr. Das wird auch wie im vergangenen Fall des Streiks für die Fahrgäste wichtiger und zuverlässiger sein, sich vorher zu informieren.
DB-Sprecherin
Welche Rechte haben Passagiere beim bevorstehenden Streik?
Im Vergleich zum letzten Streik hat sich nichts verändert. Wieder greifen die Fahrgastrechte der DB. Konkret bedeutet das für Euch:
- Die sonstige Zugbindung der Deutschen Bahn entfällt.
- Tickets für den 24. bis 29. Januar können aufgrund der Sonderkulanz zu einem späteren Zeitpunkt eingelöst werden. Das Ticket bleibt für die Fahrt zum ursprünglichen Ziel gültig, trotz eventuell geänderter Fahrstrecke.
- Die Sonderkulanz ermöglicht ebenfalls, die Reise auf den 22. oder 23. Januar vorzuverlegen.
- Sitzplatzreservieren dürfen kostenlos storniert werden.
- Eine Erstattung von 25 Prozent für die einfache Fahrt bei einer Verspätung ab 60 Minuten.
- Eine Erstattung von 50 Prozent für die einfache Fahrt bei einer Verspätung ab 120 Minuten.
Zudem gibt es einige Ausnahmeregelungen der Bahn. Bei einer Ankunftszeit zwischen 12 Uhr nachts und 5 Uhr morgens bei einer mindestens einstündigen Verspätung am Ziel, dürfen Reisende auf ein Taxi zurückgreifen. Gleiches gilt, wenn der letzte planmäßige Zug entfällt und es keinen alternativen Weg gibt, um das Ziel bis Mitternacht zu erreichen. Die Taxirechnung darf allerdings 120 Euro nicht überschreiten. Eine Hotelübernachtung oder Erstattung dieser ist dann durch die DB genehmigt, wenn das Ziel nachts überhaupt nicht erreicht werden kann. Das Hotel wird zumeist von der DB vorgeschlagen.
Ist ein Ende der Streik-Kette in Sicht?
Der wiederkehrende Streik ist auf Tarifkonflikte zwischen der GDL und der DB zurückzuführen. Bisher werden die konkreten Forderungen der Gewerkschaft nicht umgesetzt. Erst vor vier Tagen wurde ein neues Angebot der Bahn vorgelegt, mit der Bitte, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Inhalt dieses Angebots war eine Lohnerhöhung in drei Schritten für alle Mitarbeiter, und ein Arbeitszeit-Wahlmodell – volles Gehalt bei einer Stunde weniger Arbeit oder Vollzeitbeschäftigung und 2,7 Prozent mehr Lohn. Die GDL war von diesem Angebot nicht begeistert. Im Gegenteil – der GDL-Chef Weselsky blickt negativ in die Zukunft, wie Bahnblogstelle berichtet.
Seiner Meinung nach gibt es keine Verhandlungsgrundlage, auf der man mit dem Arbeitgeber ins Gespräch kommen könnte. Durch die Bedingungen des Angebots, es müsse genügend Personal für ein Arbeitszeit-Wahlmodell vorhanden sein, wirft er der DB ein „offenes Hintertürchen“ vor, um doch aus den Versprechen auszutreten. In der Vergangenheit hatte die DB versucht, gerichtlich gegen die Gewerkschaft vorzugehen, was allerdings in erster Instanz gescheitert war. Der Prozess läuft aktuell noch vor dem hessischen Landesarbeitsgericht. Einen zusätzlichen Anlauf aufgrund des neuen Streiks wird die Bahn dieses Mal nicht unternehmen, wie fvw TravelTalk berichtet. Der sechstägige Streik wird von Mittwoch um zwei Uhr bis Montag um 18 Uhr anhalten.
Die Bahn hat aufgrund der aktuellen Lage die Gewerkschaft erneut gebeten, an den Verhandlungstisch zu treten und Gespräche wieder aufzunehmen.
Es ist jetzt an der Zeit, zusammenzukommen, zu verhandeln, Kompromisse zu finden.
DB-Sprecherin
Fazit zum Notfahrplan der DB
Ab morgen wird bundesweit im Personenverkehr gestreikt. Dafür hat die Bahn nun einen Notfahrplan angekündigt, der vorsieht, grob ein Fünftel der Strecken zu bedienen. Ähnlich wie beim letzten Mal fällt er also recht spärlich aus. Inwieweit der Regionalverkehr laufen wird, hängt sehr von dem jeweiligen Ort ab. Da die Gewerkschaft bisher keine Verhandlungsgrundlage mit der DB sieht, bleibt die Angst vor noch mehr Streiks bestehen. Es bleibt spannend, wie die restliche Woche verlaufen wird.