Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, verkündete bis zum 7. Januar 2024 keine weiteren Streiks zu veranlassen.
Die Lokführergewerkschaft GDL rief vergangene Woche zum bundesweiten Streik auf. In dieser Weise setzten Lokomotivführer in ganz Deutschland ihre Arbeit aus. Es war nicht der erste Protest der Gewerkschaft. Auch Mitte November kam es zu Warnstreiks, die den Bahnverkehr lahmlegten. Hintergrund der Arbeitsniederlegungen sind Uneinigkeiten zwischen der Deutschen Bahn und der GDL, die nach wie vor nicht geklärt sind. Über Weihnachten und bis Anfang des neuen Jahres soll es jedenfalls zu keinen aktiv hervorgerufenen Bahnausfällen kommen, wie reisevor9 berichtet.
Streikunterbrechung in Kraft
Die Diskrepanzen zwischen der GDL und dem DB-Konzern sind offenkundig – dies veranschaulichten mehrere Warnstreiks der deutschen Lokomotivführer. Weselsky verkündete indessen, vorerst keine weiteren Proteste anzusetzen. Bis zum 7. Januar 2024 ist der Streikfrieden in Kraft. Parallel ruft die Lokführergewerkschaft ihre Mitglieder auf, für unbefristete Streiks abzustimmen. Am 19. Dezember 2023 soll die Urabstimmung ausgezählt werden. Im Falle einer Drei-Viertel-Mehrheit werden unbefristete Warnstreiks in Zukunft jedoch wieder wahrscheinlich.
Arbeitsniederlegungen der Lokführergewerkschaft GDL führten in der Vergangenheit zu erheblichen Beeinträchtigungen. Erst letzte Woche kam es abermals zu einem bundesweiten Bahnstreik, der einer entschiedenen Uneinigkeit zwischen der Deutschen Bahn und der GDL zugrunde liegt. Konkret geht es um die Forderungen der GDL nach einer verkürzten Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei voller Vergütung, einem monatlichen Zuschuss in Höhe von 550 Euro und eine Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von einem Jahr. Der Deutsche Bahn Konzern lehnte diese Forderungen unter der Begründung eines Fachkräftemangels ab und stellte ein Gegenangebot von einer elfprozentigen Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2.850 Euro vor. Weselsky lehnte das Angebot ab und stufte die Gespräche bereits nach der zweiten Tarifrunde als Misserfolg ein. Die Verhandlungen waren diesbezüglich beendet und eine Einigung konnte nicht erschlossen werden.
Fazit zur Streikpause bis ins neue Jahr
Weselsky äußerte sich zu einer Streikpause bis zum 7. Januar 2024. In dieser Zeit soll es zu keinen weiteren Arbeitsniederlegungen kommen. Am 19. Dezember 2023 wird das Ergebnis der Urabstimmung enthüllt. Falls eine Drei-Viertel-Mehrheit bestätigt wird, ist künftig wieder mit Ausfällen zu rechnen. Den Aussagen des Gewerkschaftschefs zufolge sollte es jedoch erst ab dem 8. Januar 2024 wieder der Fall sein. Es bleibt also spannend, in welche Richtung sich das Abstimmungsergebnis kurz vor Weihnachten bewegt. Die beiden Wörter Streikpause und Urabstimmung klingen jedenfalls ziemlich wiedersprüchlich.