Am zweitgrößten Flughafen Deutschlands wird ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung in der Flugsicherung mit einem Projekt eingeleitet.

Sitzen in Zukunft keine Fluglotsen mehr direkt im Kontrollturm am Flughafen, sondern arbeiten von einem virtuellen Tower aus? Virtuelle Kontrolltürme gibt bislang eher bei kleineren Flughäfen wie in Saarbrücken, doch das wird sich jetzt ändern. Am Flughafen München wird derzeit ein System zur Validierung eines virtuellen Towers eingerichtet, wie aerotelegraph berichtet. Die erste Projektphase soll bereits kürzlich beginnen.

Virtuelle Tower bereits an anderen Flughäfen

An Flughäfen wie Saarbrücken oder Erfurt/Weimer sitzen die zuständigen Fluglotsen bereits gar nicht mehr am Airport selbst. Sie überwachen den Flugverkehr vom DFS Remote Tower Center der Deutschen Flugsicherung in Leipzig über virtuelle Systeme mit Kameras und Bildschirmen aus. Durch die Infrarottechnik haben die Lotsen laut DFS sogar eine deutlich verbesserte Sicht, vor allem bei Dunkelheit. Auch der London City Airport wird vollständig von einem virtuellen Tower kontrolliert.

Jetzt soll jedoch auch am Münchener Flughafen eine Testphase für einen virtuellen Kontrollturm eingeleitet werden. So kann das System bei komplexeren Betriebsabläufen an größeren Flughäfen getestet werden. Der Auftrag dafür stammt bereits aus dem vergangenen Jahr und ist auf das Unternehmen Frequentis DFS Aerosense aus Wien zurückzuführen. Mit jahrzehntelanger Erfahrung bietet das Unternehmen eine Reihe von Produkten und Dienstleistungen an, die für den effizienten Einsatz und Betrieb von Remote Towern benötigt wird.

Mit dem virtuellen Tower am Flughafen München, einer wichtigen internationalen Drehscheibe für den Flugverkehr, wollen wir deren mögliches Potenzial ermitteln, mit der Chance, einen weiteren Schritt hin zu mehr Digitalisierung in der Flugsicherungswelt zu gehen.

Arndt Schoenemann, Vorsitzender der Geschäftsführung DFS

Testphase voraussichtlich 2025 abgeschlossen

Am bestehenden Kontrollturm am Flughafen München werden zunächst 360-Grad-Panoramakameras sowie Schwenk-, Neige- und Zoom-Kameras angebracht. Diese Kameras sollen die Sicht aus dem Tower ersetzten, indem die Informationen auf Bildschirme in die DFS-Niederlassung in München übertragen werden.

Zuerst soll so das generelle Potenzial von virtuellen Kontrolltürmen für größere Flughäfen ermittelt werden. Spätestens im kommenden Jahr sollen die Ergebnisse der Testphase in München vorliegen.

Im Anschluss daran können konkrete Anwendungsfälle definiert werden, wie beispielsweise die Einrichtung eines virtuellen Towers als Interimssystem während der in den kommenden Jahren notwendigen Sanierung des Flugsicherungstowers am Münchener Flughafen.

DFS Aviation Services

Fazit zum virtuellen Kontrollturm in München

Die Einleitung der Projektphase eines virtuellen Kontrollturms am Flughafen München ist ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung der Flugsicherung. Nachdem virtuelle Tower bereits an kleineren Flughäfen eingesetzt werden, wird das Konzept erstmals an einem bedeutenden Hub-Flughafen getestet. Wie das Projekt am Münchener Airport funktionieren wird, bleibt abzuwarten.

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Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

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