Die Sommerferienbilanz am Düsseldorf Airport kann sich sehen lassen, allerdings zahlten Anwohner einen hohen Preis für den Passagierzuwachs. Fast 350 verspätete Starts und Landungen waren in den vergangenen Wochen nachts zu hören.

Der Flughafen Düsseldorf (DUS) konnte in diesem Jahr während der Sommerferien einen bemerkenswerten Anstieg an Passagieren verzeichnen. Doch nicht alle können dem positiven Trend auch etwas Gutes abgewinnen. Verspätete Landungen – zum Teil bis nach Mitternacht – haben einen Verein, der sich gegen Fluglärm engagiert, auf den Plan gerufen. Dieser übt, laut Airliners, nun harsche Kritik an dem “Missbrauch der Verspätungsregelungen”. Bereits um die Mittagsstunden soll sich abzeichnen, welche Flieger erst nach 23 Uhr landen werden.

Starker Passagierzuwachs in den Sommerferien

Das große Sommerchaos an deutschen Flughäfen ist in diesem Jahr weitestgehend ausgeblieben, obwohl die Nachfrage an Flugreisen post Covid ungebrochen hoch ist. Mit einem Anstieg der Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr hat auch der Düsseldorfer Flughafen bereits gerechnet und ist mit einer Erwartungshaltung von drei Millionen Fluggästen am 22. Juni in die nordrhein-westfälischen Sommerferien gestartet. Zu Recht, wie die erste Bilanz des Düsseldorf Airports zeigt.

Flughafen Düsseldorf fertigt über drei Millionen Passagiere in den Sommerferien ab

Mit über drei Millionen Fluggästen, die die drei Terminals von DUS passierten, stiegen die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa zehn Prozent, wie das Unternehmen bekannt gab. Innerhalb dieser Sommerferien, vom 22. Juni bis zum 4. August 2023, wurden am größten nordrhein-westfälischen Flughafen insgesamt mehr als 21.000 Starts und Landungen verzeichnet. Die Urlaubsziele im Mittelmeerraum zählten auch dieses Jahr zu den favorisierten Destinationen der Reisenden. Nach dem starken Sommer sieht es auch für Jahresbilanz bezüglich der Passagierzahlen am Flughafen DUS gut aus.

Anzahl der Passagiere am Düsseldorfer Flughafen in den Jahren 2004 bis 2022 (in Millionen)
Quelle: Statista

Nach dem pandemiebedingten Einbruch in 2020 laut einer Erhebung reisten in 2022 wieder 16,06 Millionen Fluggäste über den Flughafen Düsseldorf.

Knapp 350 Starts und Landungen bei Nacht

Bereits während der NATO-Übung “Air Defender 23” wurde das Nachtflugverbot am Düsseldorf Airport temporär gelockert. Doch auch während der Sommerferien landeten zahlreiche Flieger in Düsseldorf nach 23 Uhr. Die Fluglärmbewegung “Kaarster gegen Fluglärm” äußerte sich nun kritisch über die gestiegenen nächtlichen Flugbewegungen. Diese hätten während der Sommerferien ein bedenkliches Niveau erreicht, so der Verein.

347 Starts und Landung bei Nacht in Düsseldorf

Werner Kindsmüller, der Vorsitzende der Fluglärmbewegung, gab an, dass in den Ferienwochen insgesamt 347 Starts und Landungen nach 23 Uhr registriert wurden. Zudem hätten sogar vermehrt noch Landungen nach Mitternacht stattgefunden.

Zu enge Taktung der Airlines könnte die Ursache für die verspäteten Landungen sein

Die Fluglärmbewegung sieht die Airlines als Hauptverursacher für die erhöhten nächtlichen Flugbewegungen. Die Taktung der Airlines sei zu knapp bemessen, denn es würde zu wenig Zeit zwischen Landung und Start eingeplant werden. Dies führe schon tagsüber zu Verspätungen, die sich dann in den nächsten Stunden anhäufen würden:

Inzwischen wissen wir in vielen Fällen bereits mittags, welche Maschine erst nach 23 Uhr landen wird.

Werner Kindsmüller

Er forderte daher, dass der nordrhein-westfälische Verkehrsminister eingreifen solle, um dieser Situation entgegenzuwirken. Die seit 2007 geltende Verspätungsregelung sei in diesem Zusammenhang geradezu einladend für Missbräuche, so Kindsmüller.

DUS verweist auf externe Einflussfaktoren bei den nächtlichen Starts und Landungen

Der Flughafen Düsseldorf hält dagegen und argumentiert, dass die Nachtflugregeln in Düsseldorf bereits heute zu den restriktivsten in Deutschland und Europa zählen. Ein Pressesprecher des Airports unterstreicht in einem Statement gegenüber reisetopia, dass ein gewisses Maß an Flexibilität hinsichtlich der Nachtflugregelungen notwendig wäre, um auf externe Einflussfaktoren reagieren zu können. Nur so könnten verspätete Flugzeuge an ihren Wartungsstandort zurückkehren und Passagiere ohne Umwege ihr Ziel erreichen:

Unsere jetzigen Nachtflugregelungen beinhalten die notwendige Flexibilität, um auf Störungen und Verspätungen reagieren zu können. Einschränkungen verursachen erhebliche Nachteile für Passagiere und Airlines. Funktionierende und wirtschaftliche Flugzeugumläufe sind für den Flugverkehr von zentraler Bedeutung. Ohne sie droht die Verlagerung von Flugzeugen an andere Standorte. Das bedeutet den Verlust von Flugverbindungen und Arbeitsplätzen.

Pressesprecher Flughafen Düsseldorf

DUS habe innerhalb des Programms “Off-Block” die durch den Flughafen beeinflussbaren Verspätungen bereits reduziert und dazu beigetragen, dass Flüge in Düsseldorf pünktlich abheben können, so der Pressesprecher. Flughafen Düsseldorf werde auch künftig zusammen mit seinen Partnern am Standort Maßnahmen ergreifen, um die Pünktlichkeit weiter zu erhöhen und so verspätete Landungen in der Nacht zu reduzieren, stellt er in Aussicht. Seit Jahresbeginn sei die Anzahl von nächtlichen Landungen am Airport im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um 14 Prozent auf 828 gesunken. 

Fazit zu den Nachtstarts und -landungen am Flughafen DUS

Der Flughafen Düsseldorf verzeichnete während der nordrhein-westfälischen Sommerferien einen Passagierzuwachs von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotz des positiven Trends steht der Flughafen im Konflikt mit einer Fluglärmbewegung, die die gestiegenen nächtlichen Flugbewegungen kritisiert. Der Vorsitzende des Vereins weist auf die fehlerhafte Planung der Airlines hin und fordert das Eingreifen des Verkehrsministers. Flughafen Düsseldorf zeigt sich bemüht, die Nachtstarts und -landungen zu reduzieren, verweist jedoch auch auf externe Faktoren, auf die der Airport nur reagieren, aber keinen Einfluss nehmen kann.

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Autor

Unstillbare Abenteuerlust und chronisches Fernweh treiben Anja seit jeher raus in die weite Welt. Die Berlinerin nennt jeden Ort, an dem sie mehr als zwei Tage verbringt, ihr temporäres Zuhause und ist am glücklichsten, wenn ihr Tag nur aus neuen Wegen besteht.

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