Eine Einigung ist vorerst vom Tisch: Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutsche Bahn und der EVG gehen in die nächste Runde – drohen neue Streiks?
Die Zustimmung zum neuen Tarifangebot der Bahn wurde bereits gestern erwartet, doch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat auch die vierte Verhandlungsrunde ergebnislos ausgehen lassen. Das vielfach nachgebesserte Tarifangebot der Deutschen Bahn wurde erneut als “unzureichend” zurückgewiesen, berichtet die Tagesschau.
Drohen weitere Streiks?
Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der EVG ziehen sich in die Länge. Auch gestern, am 30. Mai, dem vermeintlichen Stichtag des langwierigen Einigungsprozesses, konnte kein zufriedenstellendes Ergebnis für beide Parteien herbeigeführt werden. Verhandlungsführer der EVG, Kristian Loroch, betitelte das vorgelegte Tarifangebot weiterhin als “unzureichend” und betont:
Wir fordern die Deutsche Bahn deshalb auf, ihr Angebot entsprechend anzupassen und umgehend mit uns weiterzuverhandeln.
Kristian Loroch, Verhandlungsführer EVG
Der Bahn-Vorstand wiederum reagierte mit starkem Unverständnis und postulierte, die Verhandlungen seien “im Moment sinnlos”.
Dennoch wird bereits die fünfte Verhandlungsrunde eingeleitet. Laut Loroch sei die Zentrale Tarifkommission nach Berlin eingeladen und könne die Verhandlungen bereits heute fortsetzen. Dies ist auch im Sinne der Deutschen Bahn, denn der Verhandlungsführer der EVG versichert:
Solange wir am Verhandlungstisch sitzen, wird nicht gestreikt.
Kristian Loroch, Verhandlungsführer EVG
Sollte allerdings wiederholt keine Einigung gefunden werden können, werden auch Streiks wieder als Mittel zum Zweck eingesetzt werden.
Was beinhalten Tarifangebot und Forderung?
Das Angebot sieht derzeit zwölf Prozent mehr Gehalt für die unteren, zehn Prozent mehr für die mittleren und acht Prozent mehr für die oberen Einkommensgruppen vor. Die Beträge sollen hierbei in zwei Stufen ausgezahlt werden.
Die erste Auszahlung soll schon im Dezember dieses Jahres folgen. Zusätzlich sollen die etwa 180.000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn eine Inflationsprämie in Höhe von 2.850 Euro erhalten, welche steuer- und abgabenfrei ab diesem Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit des Angebots liegt bei insgesamt 24 Monaten.
Die Gewerkschaft verlangt hingegen einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die angestrebte Laufzeit soll nach der EVG auf lediglich zwölf Monate festgesetzt werden. Vorgeschlagene Einmalzahlungen seitens der DB lehnt die EVG bislang entschieden ab. Ein Mindestbetrag, wie ihn die Gewerkschaft fordere, verändere das Gehaltsgefüge, heißt es vonseiten der Bahn. Ausgeschlossen sei er aber nicht. Der Deutsche Bahn Personalvorstandsvorsitzende, Marin Seiler, kritisiert das Beharren der EVG:
Die Gewerkschaft zeigt kein Entgegenkommen und macht keine Lösungsvorschläge. Sie beharrt einfach stur auf ihren Ausgangsforderungen.
Martin Seiler, DB-Personalvorstand
Fazit zu der gescheiterten Tarifverhandlungsrunde
Auch die vierte Tarifverhandlungsrunde zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ist gescheitert. Beide Parteien können sich weiterhin nicht auf die Forderungen der Gegenseite einlassen. Heute werden die Verhandlungen in Berlin fortgesetzt. Doch der gestern noch positive Grundton bezüglich einer zeitnahen Einigung scheint verflogen. Ob die Deutsche Bahn und die EVG heute einen Konsens schaffen können, bleibt abzuwarten.