Mit diversen größeren und kleineren Anpassungen möchte Eurowings durch die weiterhin schwere Krise kommen, denn die Airline rechnet nur mit 50 eingesetzten Flugzeugen im Winter. Dabei sollen auch neue Jets später kommen. Den Verkauf der Mittelsitze sieht Eurowings dagegen als gute Waffe gegen Ryanair & Co.
Die momentane Situation ist auch weiterhin äußerst kritisch für die Airlines, weshalb es weiterhin diverser Anpassungen der sehr dynamischen Situation bedarf. Dessen ist sich auch Eurowings bewusst, weshalb die Lufthansa-Günstigtochter nun einige große Anpassungen im Angebot und dem operativen Geschäft vornimmt. Auch die Auslieferung des ersten A320neo wird verschoben, wie unter anderem aeroTELEGRAPH berichtet.
Neos womöglich erst nach 2022
Der Eurowings-Vorsitzende Jens Bischof kommentierte die weiterhin schwierige Lage für den Luftfahrtmarkt als “unverändert schwer und dramatisch” mit “trüben” Aussichten. Deshalb müssen sich Airlines wie Eurowings auch immer wieder der Situation anpassen, beziehungsweise auch größere Veränderungen einführen, um der Lage möglichst Herr zu werden. Eine dieser Anpassungen ist die Verschiebung von Auslieferungen der ersten Airbus A320neo, die ursprünglich im kommenden Jahr an Eurowings gehen sollten. Während sich die Airline noch in Verhandlungen mit dem Flugzeugbauer Airbus befindet, verriet Bischof bereits, dass die ersten Neos nicht in 2021 “und möglicherweise [auch] in 2022 noch nicht kommen”.
Mittlerweile kann Eurowings wieder eine Kapazität zwischen 40 und 45 Prozent des Vorjahreszeitraums vorweisen und fliegt zurzeit mit 51 Flugzeugen zu Zielen der Kurz- und Mittelstrecke. Im September bis Oktober plante die Günstig-Airline eigentlich die fliegende Flotte um 55 bis 60 Maschinen zu erhöhen. Allerdings reichte allein die aktuelle Reisewarnung für fast ganz Spanien aus, um diese Pläne zu revidieren. Schließlich ist Spanien die wohl wichtigste touristische Destination deutscher Airlines. Bei Eurowings sind es laut Bischof allein 25 bis 30 Prozent des Geschäfts, die auf das südeuropäische Land abfallen. Die gesamte Auslastung der Eurowings-Maschinen lag laut dem Airline-Chef bei über 70 Prozent.
Zumindest hofft man bei Eurowings nun, bis Winter die Zahl der eingesetzten Jets wenigstens bei 50 belassen zu können. Im Sommer nächsten Jahres plant die Airline aktuell mit 80 Flugzeugen, allerdings auch hier immer abhängig von der Nachfrage. Außerdem verlor Bischof weiter kein Wort zur ausgesetzten Langstrecke der Kranich-Tochter.
Mittelsitz eines der “wichtigsten Produkte”
Unterdessen setzt Eurowings bei zu buchbaren Leistungen auf Angriff und verkauft inzwischen freie Mittelsitze sehr erfolgreich, genauso wie es etwa auch der deutsche Ferienflieger Condor macht. Das ist bereits ab 18 Euro möglich, wobei der Preis stark von der Auslastung des Flugzeuges abhängt. Damit möchte Eurowings laut Bischof in die Offensive gegen Low-Cost-Carrier wie etwa Ryanair gehen, wonach ein solches Angebot den deutschen Kunden nun wichtiger sei, als nur möglichst wenig für ein Flugticket zu bezahlen:
Ich gehe davon aus, dass der freie Mittelsitz eines der wichtigsten Produkte wird und ein echtes Unterscheidungsmerkmal zu Ryanair und Co.
Jens Bischof, Eurowings-Chef
Da laut Bischof auch die Flexibilität den Flugreisenden inzwischen sehr wichtig sei, plant Eurowings auch die Einführung von optionalen Flexibilitätspaketen, die ebenfalls hinzugebucht werden können sollen. Somit können Passagiere – je nach Paket – ein oder mehrmals kostenlos den jeweiligen Flug umbuchen. Die Einführung der Zusatzpakete ist frühestens für September, womöglich auch erst im Oktober geplant.
Fazit zum Geschäftsplan der Eurowings
Eine jede Airline muss ich zurzeit den weiterhin sehr besonderen Gegebenheiten anpassen, um langfristig überleben zu können. Eurowings hat nun präsentiert, was die Lufthansa-Tochter dafür gedenkt zu tun. Neben der Verschiebung der Neo-Auslieferungen, sollen auch der Verkauf der Mittelsitze, die weiter reduzierte operierende Flotte und die baldige Einführung der flexiblen Zusatzpakete helfen, durch die schwere Krise zu kommen.