Eine Erhöhung der Schienennetzgebühren für 2025 könnten bald dazu führen, dass die Deutsche Bahn das Fernverkehrsangebot überdenken muss. Auch Bahnkunden müssten dadurch künftig tiefer in die Tasche greifen.

Nachdem jüngst die Lufthansa die Ticketpreise aufgrund eines neuen Zuschlags erhöht hat, könnte nun auch Bahnkunden ein Preisanstieg treffen. 2025 sollen die Trassenpreise um durchschnittlich sechs Prozent steigen, wie auch die FAZ berichtet. Nicht nur die Preise für Bahntickets drohen damit zu steigen, außerdem könnte es weniger Angebot im Fernverkehr geben. Allerdings stehen noch keine konkreten Änderungen am Fahrplan fest, wie die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung bekräftigt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine für 2025 beschlossene Erhöhung der Trassenentgelte könnte eine Überarbeitung der Fernverkehrsverbindungen und höhere Ticketpreise bedeuten
  • Berichten zur Folge standen Reduzierungen von Fernstrecken in Ostdeutschland im Raum
  • Der Fahrplan 2025 sieht bisher jedoch keine Angebotskürzungen in dieser Hinsicht vor
  • Gegen die Erhöhung der Trassenpreise wurden Klagen eingereicht, zudem hat der Bund eine Sonderförderung in Aussicht gestellt

Erhöhung der Entgelte wirkt sich am meisten auf den Fernverkehr aus

Im März 2024 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) das Trassenpreissystem (TPS) für 2025 genehmigt. Demnach sollen die Trassenpreise angehoben werden, im Schnitt um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Schienennetzgebühren werden an die DB-Infrastrukturgesellschaft InfraGo entrichtet und müssen von allen Verkehrsunternehmen gezahlt werden, die die Infrastruktur der Bahn nutzen. So auch die Unternehmen der DB selbst. Den Anstieg der Kosten begründet InfraGo mit gestiegenen Material- und Personalkosten innerhalb der letzten Jahre. Da es allerdings gesetzlich geregelt ist, dass der Regionalverkehr nicht so stark belastet werden darf, wird sich die Erhöhung primär auf den Fern- und Güterverkehr auswirken.

Für die Sanierung des Schienennetzes ist dank einer neuen Gesetzesreform der Weg frei

Besonders für die DB Fernverkehrs AG könnte dies gravierende Folgen mit sich ziehen. Ein Sprecher der Deutschen Bahn teilte gegenüber der DPA am Mittwoch mit, dass eine Erhöhung in diesem Maße, die “deutlich über dem durchschnittlichen inflationsbedingten Kostenanstieg liegt”, eine “Angebotsreduktionen und auch eine Erhöhung der Ticketpreise unumgänglich” machen würde. Für den Fernverkehr werden Trassenpreise um 17,7 Prozent erhöht.

Fahrplanangebot muss überprüft werden

Dies könnte dazu führen, dass das Angebot auf der Schiene reduziert werden muss. Denn unzureichend ausgelastete Züge wären für die DB Fernverkehr AG unter diesen Umständen nicht mehr tragbar, so der Sprecher. Der Spiegel berichtete zwischenzeitlich von einer spezifischen Reduktion der Fernverkehrsverbindungen in Ostdeutschland und beruft sich dabei auf ein vertrauliches Schreiben des Konzerns an die BNetzA. Besonders Verbindungen rund in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern sowie Thüringen seien von einer Umstrukturierung betroffen.

Diese Angaben wurden jedoch inzwischen von der Deutschen Bahn in einer Pressemitteilung dementiert. Dr. Michael Peterson, DB-Personenfernverkehrsvorstand betont, dass es “aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen” gibt. Allerdings weist er ebenfalls darauf hin, dass die geplante Erhöhung die DB Fernverkehr AG vor schwerwiegende Herausforderungen stellt und eine Überprüfung der bundesweiten Fahrplanangebote mit sich ziehen könnte. Gegen die Änderung der Trassenentgelte wurden allerdings bereits Klagen eingereicht. Unter anderem von mehreren Unternehmen der DB, darunter InfraGo selbst sowie DB Fernverkehr und DB Cargo, die eine Feststellungsklage eingereicht haben, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Wie sich die geplante Erhöhung der Schienennetzgebühren schlussendlich auf den Fahrplan und auf die Bahnkunden auswirken wird, bleibt abzuwarten.

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Autor

Amélie Margout ist Head of Content und seit August 2020 bei reisetopia tätig. Nach ihrem Bachelorstudium in Medien und Kommunikation in England zog sie nach Berlin und schreibt seither Ratgeber mit Fokus auf Finanzen, Luxushotels und suchmaschinenrelevante Inhalte.

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