Richtig gelesen! Emirates, eigentlicher Erzfeind der Lufthansa, zeigt nun Interesse an einer Zusammenarbeit.
Seit vielen Jahren konkurrieren die arabische und die deutsche Airline hart um Langstrecken. Nun soll sich das ändern. Sowohl Emirates als auch Lufthansa können sich wohl eine zukünftige Zusammenarbeit vorstellen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Wie wäre es mit Codesharing?
In der Vergangenheit bestand eine große Rivalität zwischen Emirates und Lufthansa. Doch Emirates-Chef Tim Clark kann sich eine Zusammenarbeit mit der Lufthansa vorstellen. “Es gibt Lücken im Lufthansa-Streckennetz”, sagt Clark am Rande des SZ-Wirtschaftsgipfels in Berlin. ´Er könnte sich ein Codesharing-Abkommen vorstellen, bei dem eine Airline einen Flug unter den Flugnummern von zwei oder mehreren Gesellschaften durchführt. Solche Abkommen zählen schon seit längerem zur Normalität, bisher jedoch nicht bei zwei so großen Konkurrenten. Der Emirates-Airline-Chef schlug mögliche Codesharing-Vereinbarungen für Flüge nach Australien oder sogar zwischen Dubai und Berlin vor.
Daraufhin erwiderte die Lufthansa, dass sie mehr Partnerschaften als jede andere Fluggesellschaft hat, nach Australien unter anderem mit Singapore Airlines, Air New Zealand, Thai und Cathay Pacific, sich aber dennoch über das Interesse freue. Zudem müsse jede Partnerschaft auch Vorteile für beide Seiten bieten.
Wir freuen uns gleichwohl über jedes weitere Interesse. Allerdings muss jede Code-Sharing-Partnerschaft, die wir eingehen, beiden Seiten Vorteile bieten.”
Ein Sprecher des Konzerns
Zum Streckennetz der Fluggesellschaft aus Dubai gehören derzeit auch vier deutsche Ziele. Zudem können Emirates Passagiere an ihrem Drehkreuz in Dubai vor allem auf Strecken in Richtung Asien und Afrika umsteigen. Genau das war der Lufthansa bisher ein Dorn im Auge, da das Emirates-Drehkreuz in Dubai, Frankfurt und München große Konkurrenz macht. Bereits in den 2000er-Jahren gab es einen Annäherungsversuch beider Seiten, jedoch ohne Ergebnis.
Ablehnung in der Vergangenheit
Gemäß eines Luftverkehrsabkommens kann Emirates zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland zwar eine unbegrenzte Zahl von Flügen nach Deutschland anbieten, ist dabei jedoch nur auf die vier Flughäfen Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München beschränkt. Emirates erhofft sich seit Jahren zusätzliche Verkehrsrechte für Berlin und Stuttgart zu bekommen. Doch Clarks Hoffnung ist nicht allzu groß, da bereits der Golf-Rivale Qatar Airways täglich Flüge von Doha nach Berlin anbietet. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bestünde jedoch, wenn eine Kooperation mit der Lufthansa zustande kommen sollte.
Bisher hatte die deutsche Airline jedoch jede Zusammenarbeit mit der arabischen Fluggesellschaft abgelehnt. In der Vergangenheit hatte Lufthansa zeitweise Kooperationen mit Qatar Airways und Etihad Airways, welche mittlerweile ausgelaufen sind. Bisher hat sich Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr gegen eine Zusammenarbeit gesträubt, da die Golf-Airlines von staatlichen Subventionen profitieren würden und deswegen unfaire Wettbewerbsvorteile hätten. Wie dem auch sei, mussten die meisten Fluglinien während der Corona-Pandemie vom Staat vor der Pleite gerettet werden, auch die Lufthansa.
Für großes Aufsehen hatte Emirates zuletzt im September diesen Jahres gesorgt, als sie ihre Zusammenarbeit mit United Airlines bekannt gegeben haben.
Fazit zur möglichen Zusammenarbeit von Lufthansa und Emirates
Nach jahrelanger harter Konkurrenz scheinen sich Lufthansa und Emirates nun anzunähern und ziehen sogar eine mögliche Zusammenarbeit, mittels Codesharing in Betracht. Erstmal kurz sacken lassen. Wobei einen heutzutage ja nahezu nichts mehr überraschen sollte, nachdem Emirates erst im September auch ein Joint-Venture mit United Airlines eingegangen ist. Es bleibt spannend, ob es dieses Mal wirklich zu einer Einigung kommen wird oder Lufthansa doch vorher wieder die Reißleine zieht. Es wäre ja nicht das erste Mal.
