Emirates möchte schon bald Flüge nach Berlin und Stuttgart anbieten. Darüber hinaus äußert sich CCO Adnan Kazim über einen möglich Airbus A380neo.

Emirates fliegt bereits vier Ziele in Deutschland an. Ein fünftes oder gar sechstes Ziel soll schnellstmöglich folgen, sofern da nicht Abkommen im Wege stünden. Erst kürzlich warb Airline-Chef Tim Clark in Berlin für die Aufnahme der Flüge in die Bundeshauptstadt. Nun äußert sich CCO Adnan Kazim gegenüber aeroTELEGRAPH sowohl über neue Ziele in Deutschland, als auch zu einem möglichen Airbus A380neo und einem gewissen WOW-Effekt.

Luftfahrt-Abkommen hindert Emirates am Ausbau des Flugangebots

Emirates darf etwas nicht, was Qatar Airways jedoch darf. Neue Ziele in Deutschland anfliegen. Während Qatar Airways mit Düsseldorf ein neues Ziel in Deutschland anfliegen darf, möchte Emirates mindestens ein fünftes Ziel in Deutschland anfliegen. Aufgrund eines bilateralen Abkommens, das Emirates eine unbegrenzte Anzahl an Flügen nach Deutschland gewährt, jedoch mit der Auflage, dass nur vier Ziele angeflogen werden dürfen, kann Emirates kein fünftes Ziel innerhalb Deutschlands anfliegen. Derzeit darf Qatar Airways im Rahmen des Open-Sky-Abkommen nur eine begrenzte Anzahl an Flügen pro Woche durchführen, diese Anzahl erhöht sich in diesem Jahr jedoch erneut. Mit Abschluss des CATA-Abkommens (kurz Comprehensive Air Transport Agreement) darf Qatar Airways ab 2024 jedoch eine unbegrenzte Anzahl an Flügen in die EU und damit auch nach Deutschland durchführen.

Emirates hingegen bekommt im Bestreben nach einem weiteren Ziel in Deutschland keinen Fuß auf den Boden. Emirates möchte schon lange Flüge nach Berlin anbieten. Unter der Regierung von Angela Merkel wurden Emirates Flüge nach Berlin in Aussicht gestellt, sobald der Flughafen BER eröffnet ist. Zu einer Aufnahme der Flüge kam es bis dato nicht. Emirates hofft weiterhin, dass die Regierung eine Aufnahme der Flüge in Zukunft genehmigen könnte. Zuletzt blitzte die Airline mit ihrem Bestreben jedoch bei der Bundesregierung ab.

Mit Stuttgart nennt Adnan Kazim ein weiteres Ziel, das Emirates gerne anfliegen möchte. Zuletzt deutete Emirates an, dass man sich zukünftig sogar eine Kooperation mit der Lufthansa vorstellen könne. Das ist bemerkenswert, denn die Lufthansa ist es, die Fluggesellschaften wie Emirates aufgrund staatlicher Subventionen unfaire Wettbewerbsvorteile unterstellt und sich vehement gegen den Ausbau der Flugrechte wehrt. Apropos staatliche Subventionen – wie wurde die Lufthansa während der Corona-Pandemie vor der Pleite gerettet? Ebenfalls durch die Hilfe des Staates, wenngleich es sich hierbei nicht um Subventionen handelt.

Eine neue Airbus A380-Variante?

Bereits im Sommer möchte Emirates wieder 90 Prozent der Vorkrisen-Kapazitäten befördern. Im Winter sollen es circa 95 Prozent der Kapazität von vor der Pandemie sein. Bereits jetzt ist die gesamte Boeing 777-Teilflotte, bestehend aus circa 140 Flugzeugen, im Einsatz. Im Winter sollen dann bis zu 97 Airbus A380 im Einsatz sein. Im Grunde genommen werden alle A380 im Einsatz sein. Aufgrund von Wartungsarbeiten befinden sich jedoch immer einige Flugzeuge am Boden, darüber hinaus stehen mindestens zwölf Flugzeuge als Ersatz bereit.

Der Airbus A380 ist das Flugzeug, das der Fluggesellschaften einen gewissen Wow-Effekt verleiht. Jenen Wow-Effekt, an den Adnan Kazim bei dem Airbus A350 oder der Boeing 777X nicht glaubt. Hier bedarf es Akzente, wie eine besondere Kabine, um einen ähnlichen Wow-Faktor zu schaffen. Adnan Kazim und CEO Tim Clark sind sich in einer Hinsicht einig – im A380 steckt noch ein gewisses Entwicklungspotenzial – auch für eine neue Variante wie einem Airbus A380neo. Clark wirbt schon seit geraumer Zeit für die Weiterentwicklung des Flugzeuges. Kazim wünscht sich eine Wiederaufnahme der Produktion, mit Anpassungen an der Struktur und der Triebwerke. Eine neue Version des A380 müsste leichter sein und eine höhere Effizienz aufweisen.

Im Namen der Fluggesellschaft habe man mehrfach den Wunsch eines “neuen” Airbus A380 beim Flugzeugbauer hinterlegt. Die Entscheidung, ob und wann es zu einer (Wieder)-Aufnahme der Produktion komme liegt jedoch bei Airbus. Der A380 macht Emirates konkurrenzfähig. Eine Fähigkeit, die im Hinblick auf die bevorstehende Konkurrenz aus Saudi-Arabien, namentlich Riyadh Air, immer wichtiger zu sein scheint. Überraschend entspannt blickt Adnan Kazim auf die drohende Konkurrenz aus Saudi-Arabien und betont, dass Emirates in den kommenden Jahren weiter wachsen möchte. Eine große Flugzeugbestellung steht wohl kurz bevor; weitere 200 Flugzeuge sollen in den kommenden acht Jahren zur Flotte stoßen und neue Strecken sollen aufgenommen werden.

Fazit zu den Entwicklungen bei Emirates

Der ausbleibende Ausbau in Richtung Deutschland bleibt bei Emirates ein Thema. Ob Emirates jemals ein weiteres Ziel in Deutschland anfliegen wird, ohne zeitgleich eines der bestehenden Ziele aufzugeben – ungewiss. Ansonsten befindet sich die Fluggesellschaft im stetigen Wachstum. Sowohl die Flotte als auch das Streckennetz sollen wachsen. Um die Konkurrenz aus Saudi-Arabien macht sich Emirates derzeit noch wenige Gedanken. Gedanken über eine modernere Variante des Airbus A380 macht sich Fluggesellschaft jedoch schon. Insgesamt kategorisiere ich die Themen Riyadh Air und A380neo in die Kategorie “Zukunftsmusik” – der Ausbau des Streckennetzes und der Flotte ist schlichtweg beeindruckend.

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