Emirates hofft seit Jahren auf die Möglichkeit, auch nach Berlin fliegen zu dürfen. Die Bundesregierung hat die Golfairline nun abblitzen lassen.

Emirates ist seit Beginn der Woche mit dem Airbus A380 auf der Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin zu Besuch. Dass die Airline ihr Flaggschiff ganze sechs Tage in der Bundeshauptstadt lässt, kommt nicht von ungefähr. Schon seit Jahren versucht die Airline, Streckenrechte nach Berlin zu erhalten. Unter Merkel sah es zeitweise sogar recht optimistisch aus, doch die aktuelle Bundesregierung lässt Emirates nun erneut abblitzen, wie airliners.de berichtet. Emirates vermutet dahinter vor allem Lobbyarbeit der Lufthansa.

Emirates’ Optimismus ist verflogen

Die Verkehrsrechte sind komplex. Zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Deutschland besteht ein bilaterales Verkehrsabkommen, welches den Golf-Carriern erlaubt, drei deutsche Flughäfen anzufliegen. Emirates hat aufgrund jahrzehntealter Verkehrsrechte sogar die Möglichkeit, vier deutsche Städte anzufliegen. Aktuell sind das Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg.

Für die Airline fehlt ein wichtiger Punkt: Berlin. Diesen möchte man seit Jahren anfliegen, doch der Bund stellt sich quer. Der Emirates Chef Tim Clark wollte jedoch nicht lockerlassen und erhoffte sich gerade in dieser Woche auf der ILA einige wichtige Gespräche. Diese fanden auch statt, jedoch nicht mit den gewünschten Ergebnissen.

Wir waren ziemlich optimistisch vor einer Reihe von Treffen in dieser Woche. Das sind wir jetzt nicht mehr, und das ist so ein Jammer, wenn man sich die Stadt heute anschaut.

Sir Tim Clark, Präsident von Emirates

Ein Hauptargument der Bundesregierung, Emirates abblitzen zu lassen, ist, “‘dass Emirates subventioniert ist und es keinen fairen Wettbewerb gibt.'” Für den Golf-Carrier sind diese Aussagen lächerlich, gar eine “Falschmeldung”, denn den gleichen Argumenten bediente man sich schon vor Jahrzehnten.

Für den Airline Chef ist klar: Hier hat man es vor allem mit der Lobbyarbeit der Lufthansa zu tun, die nicht möchte, dass der Premium-Carrier an den BER kommt, da sie Wettbewerbsnachteile befürchtet. Emirates kann zum Beispiel ihr Personal deutlich günstiger beschäftigen, als die deutsche Airline. Doch auch in Sachen Nachtflugbeschränkungen, steuerlichen Vergünstigungen und Umweltauflagen sieht sich die Lufthansa gegenüber den Golf-Carriern im Wettbewerbsnachteil.

In Berlin wünscht man sich Emirates

Was die Bundesregierung nicht möchte, will man in der lokalen Politik in Berlin umso mehr. Berlins Bürgermeisterin und der Ministerpräsident von Brandenburg machten dem Emirates Chef in der vergangenen Woche während eines langen Gesprächs deutlich, dass der Premium-Carrier in der Hauptstadt erwünscht sei.

Kein Wunder, denn der BER braucht dringend interessante Langstreckenverbindungen. Das weiß auch Tim Clark, der anmerkte, dass er “keine politische Hauptstadt der Welt (kenne) – vielleicht mit Ausnahme von Brasilia und Canberra – wo es quasi keine Langstreckenlinienverbindungen gibt wie in Berlin”.

Fazit zu den Berlin-Plänen von Emirates

Seit Jahrzehnten möchte der Golf-Carrier nach Berlin. Schon vor Jahren wurde in Aussicht gestellt, dass dies möglich werden könnte, sobald der BER fertiggestellt würde. Doch der Optimismus ist nach jüngsten Gesprächen mit der Bundesregierung verflogen. Sie möchte Emirates keine Rechte zum Anfliegen von Berlin geben und beziehen sich dabei vor allem auf das Argument, dass die Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten staatlich subventioniert sei. Für Emirates liegt auf der Hand: Das ist nicht die Meinung der Bundesregierung, sondern das Ergebnis von jahrelanger Lobbyarbeit der Lufthansa.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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