Nach dramatischen Verlusten durch die Coronapandemie in den vergangenen Wochen und Monaten überrascht die britische Billig-Airline easyJet jetzt mit deutlich steigenden Buchungszahlen und erhöht das Flugangebot entsprechend stärker, als ursprünglich geplant.
Nur noch 0,4 Prozent des Flugangebotes aus dem Vorjahr hatte easyjet im zweiten Quartal anzubieten, wie aero.de zuerst berichtete. Nun erhöht sich das Streckennetz aufgrund gestiegener Nachfrage überraschend auf bis zu 40 Prozent – mit einer Einschränkung, ausgerechnet für die eigenen Landsleute.
Flugplan mit 40 Prozent der ursprünglichen Kapazität
Es waren kritische Monate für die britische Billig-Airline – genauso wie für so ziemlich jedes andere Luftfahrtunternehmen. Und doch waren die Verlustzahlen bei easyJet in den vergangenen Wochen derart hoch, dass man für die bevorstehenden Sommermonate in der Führungsetage nicht mit einer Kapazität von mehr als maximal 30 Prozent rechnete – bis jetzt. Vergangenen Dienstag traf man sich zur Vorlage aktueller Quartalszahlen in der britischen Hauptstadt London nahe gelegenen Luton, und staunte über ein überraschendes Statement durch Unternehmenschef Johan Lundgren:
Unsere Buchungen für den Rest des Sommers entwickeln sich besser als erwartet.
Johan Lundgren, Unternehmenschef easyJet
Im Zuge der offenbar überraschend stark angestiegenen Buchungsnachfrage entschied sich der britische Low-Cost-Carrier jetzt kurzfristig für eine drastische Verdichtung des Flugangebotes auf ganze 40 Prozent im laufenden Geschäftsquartal bis Ende September. Diesen Schritt bezeichnet Lundgren selbst zwar immer noch als vorsichtig, wenngleich dies durchaus überrascht. Viele andere Airlines, die ihr Flugpläne bereits deutlich intensiver verdichteten, müssten nun wieder erhebliche Anzahlen von Flügen streichen.
Pflicht-Quarantäne für Spanien-Reisende aus Großbritannien
Zudem verkompliziert eine kürzlich von der britischen Regierung erlassene 14-tägige Quarantäne-Verpflichtung für britische Staatsbürger bei der Rückkehr aus Spanien die aktuelle Situation enorm. In einer Telefonkonferenz habe Lundgren diese Entscheidung der britischen Regierung scharf kritisiert. In großen Teilen Spaniens gäbe es weitaus geringere Infektionsraten als in Großbritannien, wie der Unternehmenschef von diversen Nachrichtenportalen zitiert wird.
Nach aktuellem Informationsstand habe die Einführung der Quarantäne-Verordnung allerdings noch keinerlei signifikante Auswirkungen auf das britische Buchungsverhalten gezeigt. “Die Menschen fliegen und nehmen die Quarantäne in Kauf.” Lediglich die Anzahl von Neubuchungen sei in den vergangenen Tagen ein wenig gesunken. Von der neuen Regelung sind laut Medienberichten tausende Briten betroffen. Im Gegensatz zur beispielsweise deutschen Regierung hatte man die Anpassungen des Regelwerkes nicht etwa regional angepasst, sondern direkt für das ganze Land verhängt, womit auch Urlauber von den bei Briten beliebten Ferieninseln der Balearen und Kanaren betroffen. Lundgren sprach sich für exklusive Regeln für einzelne Regionen mit hohen Infektionszahlen aus – wie sie etwa die deutsche Regierung kürzlich formuliert hat.
Fazit zur Erweiterung des Flugangebotes bei easyJet
Nach einem katastrophalen Quartal durch die globalen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie verbucht easyJet nun wieder steigende Buchungsnachfrage und erhöht das Flugangebot bis September überraschend auf bis zu 40 Prozent – und das trotz der erst vor wenigen Tagen von der britischen Regierung ausgerufenen Quarantäne-Verpflichtung von 14 Tagen für britische Staatsbürger, die aus Spanien zurückreisen. Ob sich die Zahlen in diesem Zusammenhang tatsächlich halten können, oder ob easyJet sich doch noch dazu gezwungen sehen wird, angedachte Verbindungen in letzter Sekunde zu streichen, werden nur die kommenden Wochen zeigen.