SAF und Wasserstoff statt Kerosin – Fliegen soll nachhaltiger werden. Langstreckenflugzeuge müssen laut einer neuen Studie jedoch anders gebaut werden.

Bis 2050 will die EU emissionsfrei werden, auch Flugzeuge sollen nachhaltiger werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat in einer neuen Studie untersucht, wie nachhaltige Treibstoffe im Vergleich zu Kerosin abschneiden und effektiv eingesetzt werden können. Damit auch die Langstrecke mit Wasserstoff geflogen werden kann, braucht es aber neue Flugzeugentwürfe.

SAF vs. Wasserstoff

Sowohl auf nationaler Ebene mit der Luftfahrtstrategie als auch die europäische Agenda „Flightpath 2050“ geben vor, die CO₂-Emissionen und insbesondere die Klimawirkung des Luftverkehrs signifikant zu reduzieren. Laut cockpit.aero sind Langstreckenflüge mit zehn Prozent an beförderten Passagieren für 40 Prozent der CO₂-Emissionen im Luftverkehr zuständig. Dafür werden die sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) und Wasserstoff als neue Treibstoffe erprobt. Das DLR-Projekt KuuL (Klimafreundlicher ultra-effizienter Langstreckenflug) hat in Versuchen mit Langstreckenflugzeugen die Klimawirkung mit unterschiedlichen Kraftstoffen von SAF und flüssigen Wasserstoff (LH2) bei verschiedenen Flughöhen und -geschwindigkeiten untersucht. Im Versuch wurde der Flugverkehr für 23 Jahre simuliert. Mit SAF statt Kerosin als Treibstoff könnten die Klimaauswirkungen um 25 Prozent reduziert werden. Dafür müssten noch nicht einmal neue Flugzeuge angeschafft werden. Wird das SAF CO₂-neutral produziert, verringert sich die Klimawirkung sogar um 100 Prozent.

Noch wird SAF in der Praxis aber nur in kleinen Mengen Kerosin beigemischt. Austrian Airlines wurde kürzlich vor Gericht verurteilt, weil Flugtickets nach Venedig 2022 mit “100 Prozent SAF” beworben wurden. Garuda Indonesia testet aktuell Treibstoff mit Palmöl, hier werden nur 2,4 Prozent Palmöl hinzugefügt. Damit verursacht der Kraftstoff hohe Emissionen. Bei der Lufthansa sind aktuell 0,2 Prozent der Kraftstoffe synthetisch. Der Wechsel zu flüssigem Wasserstoff könnte die Klimawirkung dahin um bis zu 75 Prozent verringern und somit eine langfristige Lösung sein. Zusammen mit Rolls-Royce hat easyJet bereits erfolgreich erste Wasserstofftriebwerke getestet. Wird die Luftfahrt auf Wasserstoff umgestellt, müssten jedoch sämtliche Flugzeuge und die Infrastruktur an den Flughäfen umgebaut werden.

Das Flugzeug der Zukunft?

Damit Flugzeuge ihre Klimawirkung möglichst gering halten und auch mit Wasserstoff fliegen können, bedarf es laut der DLR neue Flugzeugentwürfe für Langstreckenflugzeuge. Bisherige Modelle seien für maximale Flughöhen und -geschwindigkeiten, statt Klimawirkung gebaut worden. Zukünftig müsse das beim Entwurf und Bau von Flugzeugen berücksichtigt werden.

Für Kurzstreckentests hat das DLR bereits einen Prototyp entwickelt. Die Dornier 328 „UpLift“ wird für die Prüfung von Luftfahrttechnologien eingesetzt, darunter auch vollsynthetische Kraftstoffe oder Wasserstoff. Als fliegendes Testlabor kann es von Unternehmen und Forschungseinrichtungen genutzt werden. Mit “UpLift” werden neue, System-, Treibstoff- und Antriebstechnologien unter Realbedingungen erprobt. Auch in der Politik tut sich etwas: Olaf Scholz sowie weitere Vertreter der Regierungsparteien kündigten Anfang der Woche an, die deutsche Luftfahrt bei der Transformation zu unterstützen. Schon 2045 soll Deutschland und die Luftfahrt emissionsfrei sein.

Fazit zur nachhaltigen Luftfahrt

Die Luftfahrt steht vor einer großen Herausforderung: Sie soll in naher Zukunft emissionsfrei werden. Die Forschungsergebnisse des DLR zeigen nun, dass Wasserstoff zumindest für die Langstreckenflugzeuge die besten Ergebnisse erzielt. Dafür braucht es aber neue oder umgebaute Flugzeuge. Es bleibt abzuwarten, ob die Airlines sich diese Großinvestitionen leisten wollen oder in Zukunft andere Länder favorisieren.

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Autor

Als Praktikantin bei reisetopia kann Jolina ihre Leidenschaft fürs Reisen mit dem Beruf verbinden und sammelt fleißig Inspiration für ihre Weltreise. Wenn sie nicht bei reisetopia arbeitet, studiert sie Journalismus in Magdeburg.

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