Die Bahn gegen die Gewerkschaft – findet sich endlich eine Lösung, mit der beide Seiten zufrieden sind? Ein neuer Vorschlag könnte die Wende im Tarifstreit bedeuten.
Erst kürzlich hat die Eisenbahngewerkschaft (EVG) durch die Einigung mit mehreren privaten Bahnunternehmen den Druck auf die Deutsche Bahn (DB) erhöht. Dennoch sind die Verhandlungen zwischen DB und EVG am 21. Juni erneut gescheitert. Unbefristete Warnstreiks standen zur Debatte, doch jetzt sind die Bahn und die Gewerkschaft endlich einen Schritt aufeinander zugegangen, damit Streiks in der Ferienzeit vermieden werden, berichtet die Tagesschau. Bis Freitagmittag könnte sich entscheiden, wie streikbelastet der deutschlandweite Ferienbeginn bei der Deutschen Bahn ausfällt.
Die Chancen stehen gut
Die seit Monaten anhaltenden Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) über neue Tarifverträge waren in einer Sackgasse gelandet. Nachdem die Gespräche vergangene Woche in Berlin gescheitert waren, hatte die EVG eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Auch Warnstreiks während der Urabstimmung wurden angedroht. Nun hat die Deutsche Bahn eine externe Schlichtung vorgeschlagen, um den festgefahrenen Tarifkonflikt beizulegen.
Die Deutsche Bahn äußerte die Hoffnung, dass der Tarifkonflikt durch die Schlichtung ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden könne, berichtet der Südkurier. In einer Stellungnahme am Mittwoch erklärte das Unternehmen:
Eine Lösung am Verhandlungstisch ist im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Fahrgäste.
Stellungnahme der Deutschen Bahn
Trotz der Drohung mit weiteren Streiks signalisierte die EVG ebenfalls ihre Bereitschaft zu einer externen Vermittlung in dem Konflikt. EVG-Chef Martin Burkert sagte vergangene Woche gegenüber dem Bayerischen Rundfunk:
Sollte der Arbeitgeber mit einer Schlichtungsforderung an uns herantreten, können wir schnell entscheiden.
Martin Burkert, Chef der EVG
Die DB hat die EVG um eine Rückmeldung bis Freitagmittag gebeten, heißt es in einer Pressemitteilung der Bahn.
Einigung könnte trotz Schlichtung noch dauern
Eine Schlichtungsvereinbarung könnte also wirklich die Möglichkeit bieten, den verhärteten Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der EVG aufzuweichen und eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Die Bahn hofft, dass die Schlichtung zu einer Einigung führen wird und weitere Streiks vermieden werden können.
Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass eine schnelle Lösung durch eine Schlichtung erreicht wird. Zuerst müssen geeigneter Schlichter ernannt werden. Nachdem sich auf einen oder mehrere Schlichter festgelegt wurde, benötigen diese jedoch voraussichtlich einige Tage, um sich in die Angelegenheit einzuarbeiten, denn das Tarifwerk der Bahn ist äußerst komplex. Aus den bisherigen Verhandlungen existieren bereits 140 Seiten mit Tariftext.
Fazit zu dem Schlichtungsvorschlag
Bis Freitagmittag könnte sich entscheiden, ob sich die EVG für eine externe Schlichtung entscheidet und ob dies zu einem Durchbruch in den Verhandlungen führen wird. Die Mitarbeiter der Deutschen Bahn warten gespannt darauf, ob der festgefahrene Tarifkonflikt endlich beigelegt werden kann und somit eine stabile Grundlage für einen reibungslosen Bahnverkehr mit besseren Arbeitsbedingungen geschaffen wird. Bis Fahrgäste auf einen streikfreien Sommer bei der Deutschen Bahn vertrauen können, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Für Reisende aus oder nach Deutschland könnte es in dieser Woche noch in einer weiteren großen Tarifverhandlung Neuigkeiten geben, denn diese Woche endet die Friedenspflicht zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft. Auch hier ist bis dato keine Einigung in Sicht.