Der Bund fordert die Auflösung der Monopolstellung der Deutschen Bahn auf der Schiene. Führt das langfristig zu günstigeren Tickets?

Das Schienennetz in Deutschland soll von 2024 bis 2030 generalsaniert werden. Folglich soll auch die Konkurrenz im Fernverkehr angekurbelt werden, zumindest laut Michael Theurer, dem Bahnbeauftragten der Bundesregierung. Dies soll sich auch positiv auf die Passagiere auswirken, die fvw berichtet.

Mehr Wettbewerb, günstigere Tickets?

Die Deutsche Bahn hat im Fernverkehr einen Marktanteil von 95 Prozent. Zwar ist dieser im vergangenen Jahr bereits gesunken, doch Konkurrenten wie Flixtrain legen nur langsam nach. Gegenüber der Rheinischen Post prophezeit der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer (FDP), nun mehr Wettbewerb auf der Schiene, sobald die Generalsanierung des Schienennetzes vorangeschritten ist. Dies soll auch eine Auswirkung auf die Preise der Bahntickets haben, denn laut Theurer zeigen Praxisbeispiele in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Italien, dass erhöhte Konkurrenz zu einer Reduktion der Preise sowie einer Steigerung der Qualität führt.

Im Fernverkehr wollen wir mit einem generalsanierten Netz und ausreichender Kapazität mehr Wettbewerb schaffen und dadurch für günstigere Tickets sorgen.

Michael Theurer (FDP), Bahnbeauftragter der Bundesregierung

Bis 2030 sollen 40 Strecken auf 4.200 Kilometern generalüberholt werden. Mit einer Sanierung der Hochleistungskorridore, wie beispielsweise der Strecke zwischen Hamburg und Berlin, soll Schritt für Schritt die Infrastruktur modernisiert und in diesem Zuge auch die Pünktlichkeit der Züge verbessert werden. Letztere hat sich in den letzten Monaten kontinuierlich verschlechtert. Während des Umbaus sichert Theurer einen “attraktiven Schienenersatzverkehr” zu, denn der Fernverkehr soll auf Ausweichstrecken umgeleitet werden. Dafür sollen unter anderem auch 150 neue Überland- und Gelenkbusse “mit besonders hohem Komfortstandard” eingesetzt werden. Indes äußert der Bahnbeauftragte keine Bedenken, dass es während der Bauarbeiten zu gravierenden Verlusten an Kunden bei der Deutschen Bahn kommen wird:

Die für die Sanierung zwingend erforderliche Sperrzeit ist zum einen überschaubar und im Gegensatz zu den unzähligen ungeplanten Sperrungen aufgrund von Infrastrukturschäden auch planbar.

Laut Theurer konnte die Finanzierung der Generalsanierung komplett gesichert werden, da bis 2027 über 80 Milliarden Euro investiert werden. Indes setzt die Deutsche Bahn auf einen Ausbau des Fernverkehrs bis 2060. Zudem soll in über 70 ICE für rund zwei Milliarden Euro investiert werden. Die EU-Kommission hatte kürzlich eine Verdoppelung der Hochgeschwindigkeitszüge in Europa bis 2030 gefordert, hierfür sieht die Deutsche Bahn jedoch mehr Investitionen nötig. Weiterhin plant die DB Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro zur Modernisierung von Reisezentren. Bis 2030 will die DB auch jeden dritten Bahnhof erneuern.

Fazit zur Forderung für mehr Wettbewerb im Fernverkehr

Eine Generalüberholung des Streckennetzes soll laut Bund langfristig auch zu größerer Konkurrenz für die Deutsche Bahn führen, was wiederum günstigere Tickets für Reisende bedeutet könnte. Angesichts der Erhöhung der Preise mancher Bahntickets und Produkte wie der BahnCard 25 zum Fahrplanwechsel ab Dezember ist eine Senkung der Preise durch mehr Wettbewerb sicherlich im Sinne der meisten Passagiere.

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Autor

Amélie Margout ist Head of Content und seit August 2020 bei reisetopia tätig. Nach ihrem Bachelorstudium in Medien und Kommunikation in England zog sie nach Berlin und schreibt seither Ratgeber mit Fokus auf Finanzen, Luxushotels und suchmaschinenrelevante Inhalte.

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