UPDATE: Kanada hatte zwischenzeitlich bekannt gegeben, dass die Schließung voraussichtlich bis zum 30. Juni beibehalten werden soll. Dieses Datum wurde inzwischen jedoch wieder von der Seite genommen. Somit ist kein offizielles Enddatum bekannt.
Die Situation rund um das Coronavirus eskaliert weiter und führt zu Grenzschließungen rund um den Globus. Nachdem erst Deutschland seine Grenzen geschlossen hat und auch die EU über einen derart drastischen Schritt nachdenkt, reagiert auch Kanada und schottet sich zunehmend ab.
Kanadische Grenze wird für fast alle Einreisenden geschlossen
Die Grenzschließungen sollen ab sofort in Kraft treten und betreffen alle Einreisenden, die nicht zu einer der folgenden Gruppen gehören:
- Kanadische Staatsbürger
- Menschen mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung für Kanada
- US-Staatsbürger
- Diplomaten
- Airline Crews
Darüber hinaus sollen auch direkte Familienmitglieder der betroffenen Gruppen als Ausnahmefälle ebenfalls einreisen können, auch wenn diese nicht zu den genannten Gruppen gehören. Allerdings gelten auch für die noch erlaubten Einreisen strenge Bestimmungen. Jeder Einreisende muss sich nach der Ankunft in Kanada in eine 14-tägige Selbstquarantäne begeben, um das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus zu vermindern.
Diesen Schritt von einem Tag auf den anderen zu unternehmen zeigt, wie ernst die kanadische Regierung die Lage nimmt. Wer in den nächsten Tagen nach Kanada fliegen wollte, kann fortan mit einer Verweigerung des Boarding rechnen oder, wenn er oder sie es tatsächlich zum Grenzpunkt schafft, mit einer direkten Abweisung. Das gilt auch für Deutsche Staatsbürger. Infolgedessen werden internationale Flüge zu allen Flughäfen mit Ausnahme von Montreal, Vancouver, Toronto und Calgary eingestellt. Ebenfalls nicht betroffen hiervon sind Verbindungen zwischen den USA und Kanada sowie zwischen Kanada und Mexiko, der Karibik und Saint-Pierre und Miquelon.
Die Ausnahmen der Regelung erscheinen auf den ersten Blick sinnvoll, da es für das Land kaum möglich ist die extrem lange Grenze zwischen den USA und Kanada einzufrieren. Ebenfalls würde durch einen solchen Schritt auch ein Großteil des Warenverkehrs zwischen den beiden Ländern eingeschränkt werden.
Die Nachricht über die Grenzschließungen kommt kurz nachdem Kanada eine offizielle Warnung für Reisen außerhalb des Landes herausgegeben hatte und zudem auf einer Webseite Informationen zu bestimmten Regionen und Ländern sammelt, um Bürgern klarzumachen, in welchen Ländern welche Risiken zu erwarten sind.
Maßnahme kommt nach Verdopplung der COVID-19 Fälle in Kanada
Der drastische Schritt der Grenzschließungen, die Kanada innerhalb weniger Stunden auf den Weg gebracht haben, zeigen wir ernst das Land das Virus nimmt. In Kanada haben sich die gemeldeten Fälle von COVID-19 seit Freitag verdoppelt, das letzte Update (16. März) der Webseite der kanadischen Regierung zeigt 424 Fälle.
Besonders bekannt war das Coronavirus im Zusammenhang mit Kanada geworden, weil sich der kanadische Premierminister seit einigen Tagen selbst in Quarantäne befindet, da sich seine Frau mit dem Virus infiziert hatte. Auch Fotos des Ministers in seinem Home-Office gingen schon um die Welt. An seiner Einsatzfähigkeit muss aber aktuell niemand zweifeln, das zeigen die Maßnahmen relativ klar. Zu den Grenzschließungen äußerste sich der Premierminister Justin Trudeau auch nochmal relativ klar:
Let me be clear. If you’re abroad, it’s time for you to come home.
Damit soll auch darauf hingewiesen werden, dass es aktuell absolut nicht klar ist, dass die Ausnahmen für die Regelungen so beibehalten werden. Eine weitere Verschärfung der Grenzschließungen würden sich allerdings ziemlich heftig auswirken, schließlich würde man damit den eigenen Bürgern den Zutritt ins Land verweigern.
Fazit zu den Grenzschließungen in Kanada
Obwohl die Zahlen aus Kanada aktuell nicht einmal annähernd so hoch sind wie etwa in den USA oder in Deutschland, schottet das Land sich ab. Ob das ein guter Schritt ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Wer sich gerade auf dem Weg nach Kanada befindet oder aktuell dort ist, sollte schauen wie sich die Maßnahmen auf die eigenen (Heim-)Reisepläne auswirken. Eine Einreise als deutscher Reisender nach Kanada ist aber momentan definitiv nicht mehr möglich.