Der Beschluss der Regierung steht: Reisende, die aus Risikogebieten nach Deutschland zurückkommen, sind ab kommenden Samstag verpflichtet einen Corona-Test durchzuführen. Dieses Vorgehen wird von den allermeisten Deutschen befürwortet.
Die Infektionszahlen in Deutschland steigen weiterhin erheblich an, nachdem die ersten deutschen Urlauber an ihren Heimatort zurückgekehrt waren. Die Bevölkerung ist mit den Entscheidungen und Hygienekonzepten der Regierung größtenteils zufrieden, wovon besonders die CDU profitiert. Offen bleibt allerdings die Frage, ob die bisher ergriffenen Maßnahmen ausreichend wirksam sind und die Strafen und Kontrollen nicht noch stärker ausgebaut werden sollten. Auch die Frage nach der Kostenübernahme für die Corona-Tests durch den Steuerzahler stößt weitestgehend noch auf Kritik bei den Menschen.
Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer ab Samstag
Der überraschende Anstieg der infizierten Menschen in den letzten Wochen lässt sich größtenteils auf die Rückkehr zahlreicher Urlauber aus den unterschiedlichsten Gebieten zurückführen. Die Einführung der Testpflicht, geltend ab diesem Samstag, ist seitens der Bevölkerung die richtige Maßnahme, um die Fallzahlen einzudämmen und eine zweite große Welle zu vermeiden. Bisher sind es insgesamt 130 Länder, die als Risikogebiet eingestuft wurden, darunter die USA, die Türkei und Russland. Auch Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt befürwortet voll und ganz die Testpflicht, wie er er auf der Webseite zeit.de erklärt.
Aus ärztlicher Sicht ist es wünschenswert und vernünftig, dass sich alle Reiserückkehrer aus Risikoländern testen lassen sollen. Aber selbst wenn wir nur einen Teil der infizierten Rückkehrer entdecken, wäre das sinnvoll und ein Erfolg.
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer
Das Infektionsschutzgesetz besagt, die Einreisenden sind verpflichtet, sich 48 Stunden vor der Einreise testen lassen oder innerhalb von 72 Stunden nach der Einreise. Bis dahin gelten die Quarantänebedingungen einzuhalten, zudem ist dem Gesundheitsamt umgehend Bescheid zu geben.
Bei einer Umfrage im ARD-Deutschlandtrend gab es bei 93 Prozent der Deutschen eine Zustimmung für die Pflichttests, gleichermaßen wie bei den im Bundestag vertretenen Parteien. Die größte Befürwortung mit 98 Prozent zeigten Wähler der Union, die geringste die Wähler AfD mit einem dennoch großen Anteil von 74 Prozent. Bei dem Thema für die Übernahme der Kosten bestehen bisher noch große Unstimmigkeiten. Insgesamt 57 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die Kosten von den Reisenden selbst finanziert werden müssen und nicht vom Staat getragen werden sollte. Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit, nimmt dazu auf der offiziellen Website der CDU Stellung.
Dort, wo ein Test angezeigt ist, wird er auch übernommen. Zum Schutz des Einzelnen, aber auch aller anderen Bürgerinnen und Bürger. Das Testen darf niemals eine Kostenfrage für den Einzelnen sein – auch keine soziale Frage.
Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit
Wie zu erwarten bestärkten insbesondere die Altersgruppe der über 65-Jährigen den Vorschlag der Testpflicht (95 Prozent waren dafür). Am geringsten ist der Zustimmungswert in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen, da diese ihre Prioritäten oftmals anderweitig setzten, zudem sind ältere Menschen noch häufiger vom Virus infiziert als jüngere Generationen. Dennoch sind es immerhin 81 Prozent, die sich auch dafür aussprachen. Auf Regierungsebene ist interessant, dass in jeder Partei die Mehrheit dafür plädierte, dennoch aber bei der FDP und AfD deutlich mehr Anhänger im Vergleich zu den anderen Parteien dagegen waren.
Ansteckungsgefahr und Sorgen vor dem Arbeitsplatzverlust
Positiv überraschend sind die Umfragezahlen bei der Frage nach den Bedenken, sich mit dem Virus infizieren zu können. Diese sind gerade einmal um vier Prozent angestiegen seit dem Monat Juni und liegen bei geringen 28 Prozent. Die Mehrheit also hat sich an die aktuelle Lage bereits gewöhnt, besonders im Vergleich zum März, wo die Sorgen der Menschen noch deutlich höher (bei 55 Prozent) lagen. Das Ergebnis scheint überraschend, besonders in Anbetracht dessen, dass die Deutschen täglich kritisieren, es müssten verschärfte Kontrollen und Strafen bei Verstößen geben.
Anders sieht es bei der Arbeitsplatzsicherheit aus. Die Ängste sich eine neue Stelle suchen zu müssen nehmen weiterhin aufgrund der wirtschaftlich unrentablen Lage vieler Unternehmen zu. Aktuelle Trends zeigen besonders tief einfallende Zahlen in der Luftfahrtindustrie, einige Mitarbeiter verschiedener Airlines haben bereits ihre Kündigung erhalten, andere können ihre Anstellung mit Kurzarbeit retten, haben aber mit finanziellen Einbußen zu kämpfen. Verheerende Folgen, die weltweit ein großes Problem darstellen. Mit einer Mehrheit von 70 Prozent laut Angaben des ARD-Deutschlandtrends ist die Stimmung sehr negativ, was die zukünftige Wirtschaftlichkeit Deutschlands betrifft. Demgegenüber stehen allerdings zuletzt wieder positive wirtschaftliche Kennzahlen.
Fazit zur Erweiterung der Corona-Maßnahmen
Es ist an der Zeit zu handeln und die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mit Blick auf Reisen zu erweitern, besonders in Hinblick auf die täglich steigenden Infektionszahlen – das zumindest findet eine Mehrheit der Deutschen. Dazu wurde ab kommenden Samstag eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus den derzeit 130 Risikogebieten beschlossen, welche 48 Stunden vor bzw. 72 Stunden nach der Einreise einen Covid 19-Test durchführen müssen. Die Deutschen sind von der Maßnahme weitestgehend überzeugt, jedoch nicht von der Kostenübernahme durch den Staat. Gerade in der Luftfahrtbranche haben die Deutschen schon viele Entlassungen hinnehmen müssen ist es kein Wunder, dass die Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, weiterhin steigt.