Der deutsche Ferienflieger Condor hat mit dem Finanzunternehmen Attestor nun einen neuen Mehrheitseigentümer vorgestellt. Dieser bringt zudem dringend benötigtes Eigenkapital ein.
Condor befand sich seit März in Gesprächen mit einem potentiellen neuen Investor und die Verhandlungen standen demnach auch bereits kurz vor dem Abschluss, hieß es bis gestern. Nun hat Condor offiziell den neuen Investor vorgestellt und so übernimmt Attestor mit 51 Prozent die Mehrheit am deutschen Ferienflieger, wie unter anderem fvw.de berichtet.
Langstreckenflotte soll erneuert werden
Condor hat einige stressige Zeiten hinter sich, geprägt von vielen Auf und Abs. Nachdem der ehemalige Mutterkonzern Thomas Cook spektakulär pleite ging, fand sich mit dem Star Alliance-Mitglied LOT Polish Airlines jedoch ein attraktiver Käufer. Doch dieser Deal platzte bekanntermaßen und Condor stand wieder allein da. Der deutsche Ferienflieger wollte sich auch von diesem Rückschlag nicht unterkriegen lassen und führte das Geschäft auf eigene Faust fort mithilfe einer Umstrukturierung bedingt durch das, inzwischen abgeschlossene, Schutzschirmverfahren und einem Staatskredit in Höhe von 380 Millionen Euro, die zur Überbrückung dienten. Dann stürzte die Coronavirus-Pandemie die gesamte Luftfahrt in die wohl schwerste Krise seit Bestehen und der Touristik-Airline musste erneut finanziell unter die Arme gegriffen werden.
Nun bessert sich das Pandemie-Geschehen zusehends und die Buchungszahlen bei Condor schnellen wieder in die Höhe. Allerdings sind die Auswirkungen der Pandemie nicht von der Hand zu weisen und die Auswirkungen immens. Doch genau an dieser Front kann der Ferienflieger nun positive Nachrichten präsentieren: So befand sich die Fluggesellschaft seit März mit einem neuen Investor in Gesprächen und diese Verhandlungen konnten nun erfolgreich abgeschlossen werden. Die Finanzfirma Attestor übernimmt mit 51 Prozent sogar die Mehrheit an der Condor.
200 Millionen Euro Eigenkapital & Modernisierungsgeld
Attestor bringt dabei 200 Millionen Euro an Eigenkapital in die Airline ein. Zusätzlich werden weitere 250 Millionen Euro aus dem Eigenkapital des neuen Mehrheitseigentümers für die Modernisierung der betagten Langstreckenflotte des Ferienfliegers bereitgestellt. Ein Punkt, den frühere potenzielle Investoren und Käufer häufig von einem Investment abhielt. Attestor ist ein britisches Finanzunternehmen, dass vom deutschen Investor Jan-Christoph Peters gegründet wurde. Peters Firma konnte sich demnach gegen zwei weitere Interessenten durchsetzen, die ebenfalls verbindliche Angebote machten.
Condor ist eine starke Marke mit einem bewährten Geschäftsmodell in einem attraktiven Markt. Mit unserem Investment schaffen wir nicht nur die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart, sondern auch für die langfristige Weiterentwicklung der Condor zum führenden europäischen Ferienflieger.
Jan-Christoph Peters, Gründer & Eigentümer von Attestor
Bislang war das Finanzunternehmen nicht in der Luftfahrt tätig, ihm gehören, nach Angaben von aero.de aber Hotels in Italien und den Niederlanden sowie Anteile an Europcar. Auf lange Sicht will das Unternehmen auch die übrigen 49 Prozent übernehmen. Diese befinden sich allerdings noch in staatlicher Hand. Durch die Coronakrise stieg der Bund mit einer Hilfe von insgesamt 550 Millionen Euro ein. Geld, das allerdings bald zurückgezahlt werden soll. Der Kauf durch Attestor muss allerdings noch durch das Kartellamt abgesegnet werden, auch steht noch eine beihilferechtliche Genehmigung vonseiten der EU-Kommission aus. Damit wird allerdings in den kommenden Tagen gerechnet.
Fazit zum neuen Condor-Mehrheitseigner
Für Condor ergibt sich mit Attestor als neuen Mehrheitseigentümer sicherlich eine große Chance. Vor allem das frische Geld in den Kassen wird vom Ferienflieger dringend benötigt. Und auch die inzwischen ziemlich in die Jahre gekommene Flotte des deutschen Ferienfliegers wird endlich die lang ersehnte Verjüngung erfahren. In jedem Fall dürften die nächsten Wochen und die Zukunft bei Condor, durch die geplante vollständige Übernahme, sehr spannend werden.