Ein anonymer Mitarbeiter von Boeing meldet sich in einem TV-Beitrag zu Wort. Sicherheitsstandards zu missachten, sei kein Einzelfall beim Flugzeughersteller, sagt er.
Von vielen Seiten wurde in den vergangenen Monaten Kritik am US-Flugzeughersteller Boeing geübt – ausgelöst von einem herausgebrochenen Rumpfteil. Sei es von der betroffenen Fluggesellschaft Alaska Airlines, der Politik oder der Federal Aviation Administration (FAA), die Zweifel an den Sicherheitsstandards hegt. Nun meldet sich ein Whistleblower zu Wort und kritisiert Produktions-Mängel bei Boeing, wie Simple Flying berichtet. Dabei handelt es sich wie bisher nicht um offizielle Stellen, die Kritik ausüben, sondern um eine anonyme Person, deren Aussagen nicht auf Richtigkeit geprüft werden können.
Neue Einblicke ohne Gewähr
Ein Fernsehbericht legt neue Details zur Boeing-Krise offen. Ein anonymer Informant, ein Whistleblower, äußert sich vor laufender Kamera kritisch gegenüber dem Konzern. In einem Bericht des Fernsehsenders KIRO 7, kommt der unbekannte Boeing-Mitarbeiter zu Wort.
In dem Bericht vom 9. Februar äußerte der Whistleblower seine Befürchtung, dass der Flugzeughersteller gewisse Vorgaben im Boeing-Produktionswerk in Everett nicht einhält.
Being told to send a product no matter what that product is to a customer knowing that it is not right to ship it or send it to the customer in the manner that we are being told, is wrong.
Boeing-Whistleblower
Der Boeing-Mitarbeiter berichtet, dass er sich unwohl gefühlt hätte, da fälschliche Produkte an Kunden ausgeliefert werden sollten. Laut seinen Aussagen sei es kein Einzelfall, dass Richtlinien aus Effizienzgründen nicht eingehalten würden. Er habe Versuche unternommen, seine Bedenken zu kommunizieren, doch wäre damit gescheitert und hätte keine Veränderung bewirken können.
Boeing reagiert mit einem Statement
Auf Anfrage des Fernsehsenders reagiert der Flugzeughersteller mit einem Statement auf die Vorwürfe des Whistleblowers:
Boeing takes very seriously any allegation of improper work or unethical behavior. We continuously encourage employees to report concerns as our priority is to ensure the safety of our airplanes and the flying public. Since KIRO-TV contacted us Wednesday afternoon with general information, we have been working to assess these claims and will take any necessary action to ensure our airplanes meet all requirements.
Boeing-Statement
Boeing kommuniziert, dass es offizielle Wege gäbe, bei denen sich Mitarbeiter beim Konzern oder der FAA mit Bedenken melden können. Inwiefern der TV-Sender sichergestellt hat, dass es sich wirklich um einen Boeing-Angestellten handelt, wurde im Bericht nicht offengelegt.
Seit dem Vorfall bei Alaska Airlines, als ein Rumpfteil aufgrund von fehlenden Bolzen im Startflug aus dem Flugzeug gebrochen ist, befindet sich Boeing in einer öffentlichen Qualitäts-Krise.
FAA ordnet Inspektion von Rudersystem an
Nachdem der betroffene Flugzeugtyp Boeing 737 MAX 9 auf lose oder fehlende Schrauben und Bolzen untersucht wurde, meldet sich die FAA mit einer neuen Anordnung zu Wort – das berichtet Simple Flying.
Die FAA hat nun Richtlinien herausgebracht, nach denen 482 Boeing 737 MAX 8, MAX 8-200 sowie MAX 9 im Rudersystem auf lose Schrauben oder fehlende Bolzen untersucht werden sollen. Erstmals waren im Dezember in diesem Bereich Probleme aufgefallen. Dadurch verursachte Probleme könnten die Rudersteuerung beeinträchtigen und zu einem fatalen Sicherheitsrisiko werden. Piloten wäre ein sicheres Fliegen und Landen unter Umständen nicht möglich. Die Richtlinie ist gestern in Kraft getreten.
Fazit zur anonymen Anklage an Boeing
Im Rahmen eines Fernsehberichts des TV Senders KIRO 7 meldete sich ein Whistleblower zu Wort und kritisierte Boeing scharf. Nach Aussagen des vermeintlichen Mitarbeiters des Flugzeugherstellers käme es häufig vor, dass Sicherheitsrichtlinien nicht beachtet würden. Boeing weist diese Anschuldigungen bisher nicht von sich, sondern arbeitet an der Bewertung dieser Behauptungen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Äußerungen als Richtig herausstellen.