Boeing wird wegen der 737-MAX-Abstürze 200 Millionen US-Dollar Strafe zahlen müssen. Das verkündete die US-Börsenaufsicht am 22. September.
Nach zwei Abstürzen von Maschinen des Typs Boeing 737-MAX war Boeing lange Zeit in der Kritik und musste sich zahlreichen Untersuchungen unterziehen. Nun fällte auch die US-Börsenaufsicht ihr Urteil. Der Flugzeughersteller muss 200 Millionen US-Dollar Strafe zahlen. Der ehemalige CEO des Konzerns, Dennis Muilenburg, der aufgrund der Vorfälle entlassen wurde, muss ebenfalls eine Million Dollar zahlen. Das berichtet die FAZ.
Der Vorwurf
Grund für die Strafzahlungen sind laut der Börsenaufsicht die Verheimlichung von potenziellen Problemen seitens Boeing und Muilenburg gegenüber deren Aktionären. Diese haben nach dem Skandal um die beiden Flugzeugabstürze und dem darauffolgenden Startverbot hohe Verluste gemacht – wurden vorher jedoch nicht über Risiken oder eventuelle Probleme aufgeklärt.
Die Sicherheit der Boeing 737-MAX sei fälschlicherweise versichert und Investoren dadurch in die Irre geführt worden. Trotz des Urteils wollen jedoch weder Boeing noch Muilenburg einen Fehler zugeben – ihn jedoch auch nicht offiziell abstreiten. Die Strafe wollen beide dennoch zahlen.
Abstürze in 2018 und 2019
Im Oktober 2018 stürzte eine Boeing 737-MAX von Lion-Air vor der indonesischen Insel Java ab. Alle 189 Passagiere an Bord verstarben. 2019 kam es zu einem weiteren Zwischenfall bei Ethiopian Airlines. Es stürze abermals eine 737-MAX ab – diesmal über Äthiopien. Auch hier gab es keine Überlebenden. Bei den beiden Abstürzen kamen insgesamt 346 Menschen ums Leben.
Seitdem steht Boeing scharf in der Kritik. Dem Flugzeughersteller wird unter anderem mangelnde Kontrolle und Vertuschung vorgeworfen.
Die Max-Abstürze waren nicht das Ergebnis eines einzelnen Versagens, technischer Fehler oder schlecht gehandhabter Ereignisse. Sie waren der schreckliche Höhepunkt einer Reihe falscher technischer Annahmen von Boeing-Ingenieuren, mangelnder Transparenz aufseiten des Managements und einer grob unzureichenden Aufsicht durch die FAA.
Der Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses in dessen Abschlussbericht 2020
Programm für Boeing Max 10 wird eventuell eingestellt
Im Zuge der Diskussionen um die beiden 737-MAX Unfälle wird auch das Programm für Boeing Max 10 in Mitleidenschaft gezogen. Mittlerweile kann der Flugzeughersteller auf knapp 600 Bestellungen für den neuen Flugzeugtypen verbuchen. Die Zertifizierung steht jedoch immer noch aus. Dass die Boeing MAX Reihe wegen der 737 Vorfälle unter einem schlechten Stern steht, ist sicherlich nicht gerade förderlich. Boeing könnte das Projekt einstellen, sollte die Zertifizierung bis Ende des Jahres 2022 nicht erfolgen.
Fazit zu den Strafzahlungen von Boeing
Wegen des Zurückhaltens von wichtigen Informationen zur 737-MAX muss Boeing nun eine Strafe über 200 Millionen US-Dollar zahlen. Der ehemalige CEO, Dennis Muilenburg, wurde zudem zu einer Zahlung über einer Million US-Dollar verpflichtet. Trotz des Urteils und der Bereitschaft der beiden, die Strafe zu zahlen, gibt es kein offenes Bekenntnis zu eventuellen Fehlern.