Der BER überzeugt nicht nur mit reibungslosen Flugbewegungen, sondern nun auch mit Innovation. Wir durften uns bereits die neuen Sicherheitskontrollen mit vorab buchbaren Zeitfenstern vor Ort ansehen.
Der Berliner Hauptstadtflughafen bringt überraschend ein Pilotprojekt an den Start. Passagiere können ab sofort kostenfrei ein Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle buchen und diese so schneller und zuverlässiger passieren. Wir haben den Buchungsprozess online begutachtet und durften uns die neue Sicherheitskontrolle vor Ort exklusiv ansehen.
Von Problemen keine Spur
Die Not macht erfinderisch und in der Krise kann man die Stärken sowieso viel besser beweisen. Bevor ich noch 3 Euro ins Phrasenschwein einwerfen muss, liefert der BER Fakten. Denn anders als vielleicht gedacht, hat der Berliner Hauptstadtflughafen seine schwerste Zeit bereits hinter sich gelassen. Das Negativ-Image schwingt vielleicht noch immer mit, wie auch zuletzt die Auswertung von Google-Bewertungen verschiedenster Flughäfen weltweit ergeben hat, dennoch kann der Flughafen Willy Brandt knapp zwei Jahre nach seiner Eröffnung überzeugen.
Ein Chaos wegen Personalmangel konnte der BER, anders als die größten deutschen Flughäfen, in diesem Sommer vermeiden. Quasi wie eine Fast Track für Premium- und Statusgäste eröffnet der BER damit nun auch eine weitere Sicherheitskontrolle, vorerst zu Testzwecken. Das Pilotprojekt sieht die Erprobung einer separaten Sicherheitskontrolle vor, die allen Passagieren zur Verfügung steht, die vorab ein Zeitfenster gebucht haben.
Damit soll für den Flughafen zum einen der Passagierfluss besser überschaubar werden und sich die Wartezeiten für Passagiere verkürzen. Das einfache Prinzip sieht ein Zeitfenster entsprechend der geplanten Abflugzeit vor. Ausreichend früh sollte man dennoch am Flughafen eintreffen. Das spätestmögliche Zeitfenster ist auf Schengen-Flügen eine Stunde vor Abflug, auf Non-Schengen-Flügen 1,5 Stunden vor Abflug buchbar.
Dafür steht auch ganz ähnlich wie bei der Fast Track eine separate Spur bei den Sicherheitskontrollen im Bereich 4 des Terminals 1 zur Verfügung. Schilder weisen den Weg zur sogenannten BER Runway. Passagiere mit einer gültigen Bordkarte beziehungsweise einem gebuchten Flug können dieses Zeitfenster vorab online buchen. Wie einfach der Buchungsprozess gestaltet ist, zeigen wir Euch ebenfalls später.
Davon abgesehen soll die neue Option den Passagieren aber mehr Sicherheit geben. So muss die Anreise aus Sicherheitsgründen nicht mehr vier Stunden vorab erfolgen. Das neue Zeitfenster soll einen deutlich reibungslosen Ablauf garantieren. In der Anfangszeit ist die Rede von einer Wartezeit um die fünf bis zehn Minuten.
BER Runway: Der Buchungsprozess im Test
Ab dem 25. August 2022 können Passagiere ein Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle vorab reservieren. Dies erfolgt über den entsprechenden Link auf der Website des BER. Hier wird man zunächst auf die Aktionsseite der sogenannten BER Runway geleitet. Das Zeitfenster kann für Flüge bis zu drei Tage im Voraus gebucht werden. Benötigt wird dafür lediglich eine gültige Bordkarte. Diese sollte man bei der Buchung des Zeitfensters bereithalten, ist aber nicht zwingend notwendig. Wichtig ist, dass das Zeitfenster ausschließlich für die Sicherheitskontrolle gilt. Dementsprechend sollte man ausreichend Zeit für die Anreise sowie dem Check-in einplanen, damit man das gebuchte Zeitfenster nicht verpasst. Ist so weit alles klar, kann man auf “Jetzt reservieren” gehen und der Anleitung Folge leisten.
Im Anschluss landet man auf der Website der BER Runway. Hier gibt man zunächst das gewünschte Abflugdatum und wählt zudem das Reiseziel, die Fluggesellschaft und die Flugnummer aus. Sobald man hier das Reiseziel und die Fluggesellschaft ausgewählt hat, werden bereits die entsprechenden Flugnummern vorgeschlagen.
Im nächsten Schritt landet man im Unterpunkt Gruppengröße. Hier kann man angeben, mit wie vielen Leuten man reisen möchte und zu welchem Zeitpunkt man plant, die Sicherheitskontrolle zu nutzen.
Im vorletzten Punkt muss nur noch die E-Mail-Adresse angegeben werden, ehe man die Nutzungsbedingungen der BER Runway bestätigt.
Im Anschluss werden nochmal alle angegeben Daten und Informationen zusammengefasst. Sollten diese stimmen, kann man den Termin erstellen.
Sollte die Buchung erfolgreich sein, erhält man einen QR-Code. Dieser wird auch per Mail zur Verfügung gestellt. Den QR-Code benötigt man, um die separat ausgewählte Sicherheitskontrolle auch passieren zu können. Dazu wäre es sicherlich ratsam, die Bordkarte bereitzuhalten. Der gebuchte Termin – in meinem Fall 14 Uhr – ist insgesamt 20 Minuten gültig. Das bedeutet, dass ich die separate Sicherheitskontrolle zwischen 13:50 Uhr und 14:10 Uhr passieren kann. Hierfür steht die Sicherheitskontrolle 4 zur Verfügung. Sollte man den Termin verpassen oder zu früh am Flughafen erscheinen, kann man trotz des Zeitfensters auch jede andere Sicherheitskontrolle nutzen. Darüber hinaus kann man im Anschluss an die Buchung auch den Termin ändern oder sogar stornieren.
Weitere Innovationen
Der BER übt sich damit in Innovation und Digitalisierung. Und die anderen Flughäfen Deutschlands und Europas werden interessiert zum BER schauen. Denn mit der neuen BER Runway ist der Berliner Flughafen ist der erste mit einem buchbaren Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle, und das außerhalb Nordamerikas. Ähnliche Konzepte laufen bereits erfolgreich an acht US-Airports sowie an einem Flughafen in Kanada. Und auch in Europa soll das Konzept weiter Anklang finden. Wenn es nach dem Projektteam geht, sollen noch mehr Sicherheitskontrollen mit buchbarem Zeitfenster schon bald vorhanden sein. Damit könnten die Passagierströme deutlich besser und effizienter überwacht und gesteuert werden. Gleiches würde sich auf die Personalplanung ausüben. Zudem werden den Passagieren nun noch detailliertere Informationen zu den Wartezeiten an den jeweiligen Sicherheitskontrollen zur Verfügung gestellt.
Wichtig ist, dass der BER damit nicht nur Passagiere in der Anfangszeit locken möchte. Das Angebot der BER Runway soll dauerhaft kostenfrei bleiben, wie reisetopia gegenüber von einer Pressesprecherin bestätigt wurde. Und das Angebot scheint schon jetzt erfolgversprechend zu werden. Die BER Runway wurde am frühen Morgen des 25. August erstmals eröffnet. Marketingmaßnahmen gab es nicht. Dennoch nutzten bereits circa 700 Passagiere die schnellere Alternative. Bis zum Ende des Tages erwartet man circa 800 Passagiere, laut dem Projektteam. Damit hätte man bereits den erfolgreichen Start des gleichen Projekts am Flughafen Seattle Tacoma übertroffen. Dort wurden damals aber vorab verschiedene Marketingmaßnahmen ergriffen, um das neue Projekt medienwirksam zu vermarkten.
Dass vieles deutlich reibungsloser im Sommer 2022 läuft, und damit auch einen positiven Ausblick in die Zukunft schenkt, liegt an einigen Maßnahmen, die der BER in den vergangenen Monaten ergriffen hat beziehungsweise ergreifen musste. So wurde der große Bereich in der Abflughalle überarbeitet. Die Inseln mit Serviceschaltern wurden entfernt. Stattdessen wurde mehr Platz gemacht, um Passagierströme besser steuern zu können. Zudem setzt der BER immer mehr auf Digitalisierung und Eigeninitiative. Die neuen Self-Service-Check-in-Schalter sollen sukzessiv in den Mittelpunkt gerückt werden. Schon mit der Eröffnung des Terminals 2 wurde das Prinzip vermehrt eingesetzt. Auch in Terminal 1 sollen Passagiere diese Möglichkeiten öfter nutzen. Zudem wurden weitere Tische mit Utensilien vor den Sicherheitskontrollen zur Verfügung gestellt, um Passagieren mehr Zeit und Platz dafür zu bieten.
Fazit zur neuen Sicherheitskontrollen-Alternative am BER
Der Berliner Hauptstadtflughafen testet ein neues Pilotprojekt. Seit heute, dem 25. August 2022, können Passagiere mit Abflügen von Terminal 1 bei der Sicherheitskontrolle 4 Zeitfenster buchen, um die Sicherheitskontrolle schneller und effizienter zu passieren. Die erste Resonanz fällt positiv aus. Mehrere Hundert jüngere und ältere Passagiere nehmen die digitale Alternative bereits gut an, und auch die Eisbären Berlin konnten die Sicherheitskontrolle dank BER Runway reibungslos passieren. Wird das Projekt weiterhin so gut angenommen, ist eine Ausweitung auf weitere Sicherheitskontrollen am BER denkbar und an weiteren Airports in Deutschland zu erhoffen.