Die Deutsche Bahn rühmt sich nicht gerade mit ihrer Pünktlichkeit und auch dieses Jahr gibt es wieder viel Verspätungspotenzial.
Nach Anpassungen des Fernverkehrs aufgrund von Omikron plant die Deutsche Bahn 2022 so einige neue und auch alte Baustellen, die für teilweise massive Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr führen könnten, wie reisereporter berichtet. Wo es wann zu Einschränkungen kommen kann, erfahrt Ihr im Folgenden.
Große Ambitionen mit zunächst negativen Auswirkungen
Grundsätzlich hat die Deutsche Bahn Gutes vor: Man will das bestehende Schienennetz weiter modernisieren und fährt dafür einen beträchtlichen Etat von 60 Milliarden Euro auf. In den kommenden Jahren soll dieser dafür sorgen, dass das Bahnfahren zu einer realen Konkurrenz für die innerdeutsche Luftfahrt wird sowie das Reisen angenehmer machen. Langfristig handelt es sich dabei also um gute Ziele, kurzfristig wird es wohl erst einmal wieder heißen, dass sich Bahnreisende auf Störungen, Verspätungen, Ausfälle und Umleitungen gefasst machen müssen. Schon letztes Jahr gab es doppelt so viele Zugausfälle wie noch 2020 bei der Bahn.
Wo wird eigentlich gebaut?
Es werden sowohl gänzlich neue als auch altbekannte Baustellen geplant, von denen einige dem ein oder anderen entweder aus Neuigkeiten oder auch aus persönlichen Erfahrungen bekannt sein sollten.
Frankfurt (Main) Hauptbahnhof
Zunächst trifft es einen der Knotenpunkte im grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich – den Frankfurter Hauptbahnhof. Da dieser schon über 100 Jahre alt ist, gehen dort ab Mai die Sanierungsarbeiten in eine neue Runde.
Im Zeitraum vom 27. Mai bis zum 26. August werden viele Züge dort nicht halten und über Alternativen wie Frankfurt West oder Frankfurt Süd umgeleitet.
Dortmund Hauptbahnhof
Auch in Dortmund steht die Fortführung bereits begonnener Bauarbeiten an. Unter anderem sind die Erweiterung des Fußgängertunnels sowie barrierefreie Bahnsteigzugänge in Planung. Passagiere sollten sich vom 10. Juni bis zum 10. Dezember ebenfalls auf Umleitungen, Gleiswechsel und Halteausfälle einstellen.
Stuttgart Hauptbahnhof
Das berühmt-berüchtigte Projekt mit dem Namen Stuttgart 21 zieht sich nun bereits seit Jahren hin und auch dieses Jahr ist die Großbaustelle weiter in Betrieb.
Vom 29. Juli bis zum 11. September kommt es vor allem zu Halteausfällen, aber auch anderen Einschränkungen und Behinderungen. Weiterhin entfällt IC-Verbindung zwischen Stuttgart und Zürich, welche bis dato jede 2. Stunde verkehrt.
Hamburg-Hannover
Vom 6. Juni bis zum 23. September müssen Reisende auf der Strecke von Hamburg nach Hannover mit Fahrplanänderungen rechnen. In Hamburg werden die Züge 20 Minuten eher als es normalerweise üblich ist, abfahren – bedingt ist das durch Arbeiten am Gleis. In Hannover verschiebt sich die Abfahrt dementsprechend um 20 Minuten nach hinten. Die Züge werden außerdem ohne Halt über Rotenburg umgeleitet.
Fulda-Würzburg
Auf dem Streckenabschnitt von Fulda nach Würzburg finden dieses Jahr besonders umfangreiche Bauarbeiten statt. Er wird vom 11. Juni bis zum 10. Dezember mitsamt seiner 20 Tunnel und 16 Brücken erneuert. Man sollte daher bis zu einer Stunde mehr Zeit für die Strecke einplanen – wobei die Züge zeitweise auch gänzlich ausfallen können. Ebenfalls werden der Halt in Hanau sowie am Frankfurter Hauptbahnhof eine Zeit lang komplett entfallen, wobei auch der ICE auf der Hamburg-München Strecke davon betroffen sein wird.
Osnabrück-Rheine
Auf dieser Strecke braucht man vom 25. Juni bis zum 5. August wahrscheinlich Nerven aus Stahl oder wahlweise sehr viel mehr Zeit. Wegen einer Umleitung über Münster verdreifacht sich die Reisezeit auf anderthalb Stunden. Die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge ändern sich dementsprechend und der Halt in Ibbenbüren findet nicht statt.
Braunschweig-Magdeburg
Durch den Ausbau der Strecke auf zwei Gleise wird der Verkehr zwischen Braunschweig und Magdeburg vom 15. Oktober bis zum 10. Dezember stark eingeschränkt. Zwischen Wolfsburg und Göttingen sowie zwischen Magdeburg und Hannover wird es voraussichtlich zu Umleitungen und Ausfällen kommen. Betroffen davon sind vor allem die dort verkehrenden IC und Regionalzüge, die hauptsächlich als Pendelzüge genutzt werden. Doch auch die gut frequentierte IC-Strecke zwischen Hannover und Leipzig ist betroffen.
Fazit zu den geplanten Baustellen und den voraussichtlichen Einschränkungen
In diesem Jahr werden wir uns wohl wieder einmal in der Tugend der Geduld üben müssen, denn es wird bei der Bahn wieder zu weitreichenden Einschränkungen kommen. Was man dabei jedoch nicht vergessen sollte, ist – auch wenn dies, wenn man selbst betroffen ist, wahrscheinlich schwerfällt -, dass die Bauarbeiten zugunsten der Bahnreisenden durchgeführt werden, um diese Art zu reisen noch angenehmer und konkurrenzfähiger zu gestalten.