In Deutschland ist der Bahnverkehr nach einem mehrtägigen Streik der GDL wieder angelaufen. Eine Einigung im Tarifstreit ist jedoch nicht in Sicht.
In Deutschland ist das Streikthema präsenter als je zuvor. In den vergangenen Tagen verkehrten Züge bundesweit lediglich auf einem Fünftel der regulären Strecken. Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn ist auf missglückte Verhandlungen zurückzuführen. Doch anstelle einer Lösung im Sinne aller, verhärten sich zunehmend die Fronten. Eine baldige Einigung im Tarifstreit scheint allenfalls weit entfernt, wie tagesschau berichtet.
Kein Ende in Sicht
Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft und dem DB-Konzern will kein Ende nehmen. Erst vor wenigen Tagen setzte Gewerkschaftschef Weselsky die Bahn weiter unter Druck, indem er zusätzliche Streiks ankündigt, sollte kein neues Angebot vorgelegt werden. Diesbezüglich erläuterte der Gewerkschaftschef gestern Abend in Berlin:
Nach Abschluss dieser Streikmaßnahme lassen wir dem Unternehmen ein Stück weit Zeit, um zur Besinnung zu kommen. Tun sie das nicht, wird die nächste Arbeitsniederlegung folgen.
Claus Weselsky, Gewerkschaftschef GDL
Weselsky betonte überdies, dass er eine Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen nur dann in Betracht ziehe, wenn sich die Bahn für die Kernforderung der GDL offen zeige. Die Forderung dahingehend ist die Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit für Schichtarbeiter auf 35 Wochenstunden bei voller Vergütung. Dies müsse nicht sofort geschehen. Es könne beispielsweise 2025 begonnen werden, die Wochenarbeitszeit bis 2028 von 38 auf 35 zu reduzieren. Die Bahn lehnte den Vorschlag der Gewerkschaft bislang ab. DB-Sprecherin Anja Bröker ergänzte in Hinblick auf die Kernforderung:
Wir sind verhandlungsbereit, wir sind gesprächsbereit. Es ist jetzt auch an der GDL, an den Tisch zurückzukehren. Streiken, um alle Forderungen durchzusetzen – so funktionieren Tarifverhandlungen nicht.
Anja Bröker, DB-Sprecherin
Wie wird es weitergehen?
Beide Streitparteien scheinen offen zu sein, sich erneut an den Verhandlungstisch zu setzen, jedoch unter entsprechenden Voraussetzungen. Die Gewerkschaft fordert dahingehend von der Bahn, ein verbessertes Angebot vorzulegen, was bislang nicht passiert ist. Weselsky kündigte bereits an, weitere Arbeitskämpfe anzutreten, sollte den Forderungen der Gewerkschaft nicht nachgekommen werden.
Sollte kein Entgegenkommen der Deutschen Bahn kommen, ist jedenfalls mit einer abermaligen Arbeitskampfmaßnahme zu rechnen und Weselsky betont:
Sie wird bestimmt länger sein und sie wird die Kunden noch härter treffen.
Claus Weselsky, Gewerkschaftschef GDL
Einigung mit DB-Konkurrenz
Während die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der GDL bislang erfolglos blieben, wurde die Gewerkschaft mit Transdev einig. Dort sei man bereit, über einen Weg zur Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich zu verhandeln. Die DB-Konkurrenz betreibt sechs regionale Eisenbahnunternehmen mit mehreren Nahverkehrsverbindungen in Deutschland. Überdies konnte die GDL bereits im Dezember 2023 eine Einigung mit der DB-Konkurrentin NETINIERA schließen.
Fazit zur Aussicht auf längere Ausstände
Die Differenzen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn sind offenkundig. Sollte der Aufforderung des GDL-Chefs nicht nachgekommen werden, wird schon in absehbarer Zukunft eine erneute Arbeitsniederlegung äußerst wahrscheinlich. Es bleibt spannend, ob eine Einigung am Verhandlungstisch erschlossen werden kann, oder ob es abermals zu Protesten kommen wird.