Der nächste Streik der Lokführer scheint nicht allzu fern zu sein. Besonders nachdem die Deutsche Bahn bekräftigt, der GDL kein neues Angebot machen zu wollen.
Der dritte Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn könnte schon bald folgen und beim Personenverkehr in Deutschland erneut zu etlichen Zugausfällen, Verspätungen und viel Stress bei den Bahnreisenden führen. Dass die Deutsche Bahn der Gewerkschaft deutscher Lokführer auch kein neues Angebot machen will, könnte die Sache nur verschärfen, wie tagesschau.de berichtet. Unterstützung erhält die GDL dagegen vom Fahrgastverband.
Bahn-Chef: „Unsere Hand ist ausgestreckt, die Tür ist weit offen“
Nach dem Streik ist vor dem Streik – das dürfte in etwa das derzeitige Motto der Gewerkschaft deutscher Lokführer (GDL) sein. Nachdem Anfang dieser Woche die Lokführer der Deutschen Bahn erneut die Arbeit für ein paar Tage niederlegten, könnten die dritten Streiks schon in greifbarer Nähe sein. Denn nach GDL-Chef Claus Weselsky ist der Arbeitskampf noch nicht beendet. Die Deutsche Bahn auf der anderen Seite, machte den Streikenden bereits ein Angebot, um überhaupt wieder mit den Lokführern zu verhandeln. Allerdings will das Unternehmen dieses nicht erneuern, beziehungsweise aufstocken, was erneute Streiks natürlich wahrscheinlicher macht. Die Bahn fordert die Gewerkschaft um Weselsky & Co. auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren:
Die GDL versucht, den Charakter von Tarifverhandlungen zu verändern. Tarifverhandlungen führt man am Verhandlungstisch. Das gilt grundsätzlich in Deutschland, und es galt bislang auch bei der Bahn. […] Wir sitzen am Verhandlungstisch, unsere Hand ist ausgestreckt, die Tür ist weit offen. Es liegt an Herrn Weselsky, jetzt einfach an den Tisch zu kommen und nicht draußen stehen zu bleiben und das gesamte Land lahmzulegen. Beide Streiks waren völlig unnötig.
Richard Lutz, Deutsche Bahn-Chef
Schließlich lägen die Bahn und die Forderungen der Gewerkschaft denn auch gar nicht mehr weit auseinander. Lediglich beim Thema Laufzeit kommen beide Parteien bis dato nicht zusammen. Deshalb sieht Lutz die Arbeitskampfmaßnahmen auch als nicht gerechtfertigt an:
Die Unterschiede in den Vorstellungen von Bahn und GDL sind überhaupt nicht so groß, als dass sie diese gravierenden Auswirkungen für die Mobilität der Menschen und die Versorgung der Wirtschaft rechtfertigen würden.
Richard Lutz, Deutsche Bahn-Chef
GDL fordert „schnellstens ein verhandelbares Angebot“
Claus Weselsky zeigte sich angesichts der Haltung des Bahn-Konzerns erneut kämpferisch. Die Bahn wäre gut darin beraten, „die GDL nicht weiter herauszufordern und die Auswirkungen klein zu reden“. Stattdessen solle das Unternehmen „schnellstens ein verhandelbares Angebot“ präsentieren, wenn sie weitere Arbeitskampfmaßnahmen verhindern wolle.
Der Stillstand bei der Angebotsverbesserung führte bereits zweimal zum Stillstand der Züge in Deutschland und wird es weiterhin tun.
GDL-Statement
Unterdessen erhält die Gewerkschaft deutscher Lokführer vonseiten des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“ Unterstützung. Pro Bahn kritisierte das Vorgehen der Deutschen Bahn, kein neues Angebot präsentieren zu wollen. So sei das Verhalten der Gewerkschaft wiederum „nachvollziehbar, wenn die GDL dann fragt, worüber sie eigentlich verhandeln solle”. Zwar sei es für alle Beteiligten eigentlich eindeutig, dass die von der GDL geforderten 600 Euro Corona-Prämie für die Lokführer wohl nicht gezahlt würden, aber wäre es „hilfreich, wenn die DB endlich selbst einen Vorschlag machen würde“, so Bundesvorsitzende von Pro Bahn, Detlef Neuß.
Fazit zu drohenden neuen Lokführer-Streiks
Es sind schwierige Zeiten für Bahnreisende, die erneut die Leidtragenden im Tarifstreit zwischen den Lokführern und der Bahn sind. Bereits zwei Streiks fanden inmitten der Ferienzeit und Pandemie statt und ein dritter könnte schon kurz darauf folgen. Nun bleibt es abzuwarten, ob die GDL um Weselsky & Co. auf Worte erneut Taten folgen lässt. Schließlich gilt Weselsky auch nicht gerade als zimperlich. Entsprechend sind weitere Streiks sehr wahrscheinlich, insofern beide Parteien tatsächlich nicht wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren sollten.