Man könnte meinen es war vorherzusehen. Nach knapp einem Jahr in Insolvenz und ohne echten Plan für die Zukunft scheint es, als würde die italienische Regierung mehr oder weniger das tun, was seit Jahren kategorisch ausgeschlossen wird: Aus Alitalia wieder eine staatliche Airline machen.

Regierung finanziert Alitalia seit Rückzug von Etihad

Der größte private Anteilseigner an der italienischen Nationalairline war seit 2014 Etihad Airways, die 49 Prozent an der Gesellschaft erwarb. Ähnlich zur Situation bei airberlin zogen die Eigentümer in Abu Dhabi aber nach nicht allzu langer Zeit die Reißleine und stellten die finanziellen Unterstützung nach andauernden Verlusten ein. Seitdem befindet sich Alitalia offiziell in Insolvenz und wird dabei durch einen staatlichen Kredit in der Luft gehalten. Seit nun mehr als einem Jahr ist also unklar, wie es mit der finanziell existenziell bedrohten Airline weitergehen soll. Ein realistisches Szenario war lange Zeit eine Übernahme durch die Lufthansa, die 500 Millionen Euro für einen großen Teil der Alitalia geboten hatte. Bislang konnte aber keine Einigung erzielt werden, auch weil eine Gesamtübernahme der Airline durch die Interessenten ausgeschlossen wurde.

Übernahme von 51 Prozent der Anteile durch den Staat

Die Neuigkeiten kommen vom italienischen Verkehrsminister Toninelli, der einen neuen Plan für die Zukunft von Alitalia vorgestellt hat. Dieser sieht vor, dass die Regierung 51 Prozent der Anteile an der Airline übernimmt, während ein neuer privater Investor bzw. Partner die restlichen 49 Prozent übernimmt. Diese Ankündigung ist zur gleichen Zeit überraschend und das absolute Gegenteil. Die Regierung hatte über Monate und Jahre eine strikte Position gehalten und gesagt, man würde Alitalia und ihre Verluste nicht weiter tragen. Trotzdem war die Airline immer über einen Staatskredit finanziert. Daraufhin wurde die Möglichkeit einer Übernahme durch die Regierung als unmöglich dargestellt, was nun wieder sehr möglich scheint.

Wird Alitalia doch Teil der Lufthansa?

Trotzdem möchte man in Italien weiterhin mit internationalen Investoren sprechen und auch die Lufthansa bleibt weiterhin in Gesprächen um Alitalia. Dabei scheint es sich allen voran um ein politisches Thema zu handeln, denn auf der einen Seite möchte man wohl, dass Alitalia im eigenen Land bleibt, auf der anderen Seite soll die massiv verlustträchtige Airline aber nicht weiterhin staatliche Mittel verbrennen. Der Grund für den Sinnenswandel steht allerdings sicherlich auch mit dem Regierungswechsel in Italien in Zusammenhang. Seit nun mehr wenigen Monaten regiert eine Koalition aus zwei populistischen Lagern.

Hat Air Italy für die Übernahme von Alitalia gesorgt?

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass es in Italien schon seit einiger Zeit noch einen weiteren Player gibt. Die von Qatar Airways aufgestellte und unterstützte Air Italy wächst momentan stark. So sollen von Qatar Airways bis zu 30 Boeing 787 an die neuen Airline übergeben und ein neues Langstreckennetzwerk aufgebaut werden. Dies würde Air Italys Langstreckenflotte direkt größer machen, als es die von Alitalia heute ist. Dabei ist auch davon auszugehen, dass die neue Airline unter der Führung von Qatar Airways nicht nur in Sachen Bordprodukt punkten kann, sondern auch wirtschaftlich besser agiert als Alitalia.

Es kann wahrscheinlich kein Zufall sein, dass die erneute Verstaatlichung von Alitalia just in dem Moment wieder auf den Tisch zurückgebracht wird, wenn eine neue private Airline den Vormarsch auf den italienischen Markt wagt. Ob es eine gute Idee ist, die extrem verlustträchtige Alitalia weiterhin künstlich in der Luft zu halten, um den heimatlichen Luftfahrtmarkt zu schützen und in eigener Hand zu behalten, ist dagegen fraglich.

Fazit zur aktuellen Lage bei Alitalia

Die Neuigkeiten um Alitalia sind zwar große, aber bislang wenig konkret. Für den Moment wird die Airline erst einmal so operieren wie bisher und durch den Staatskredit weiterfliegen. Für eine finale Lösung scheinen noch zahlreiche Diskussionen geführt werden zu müssen, allen voran in der Politik.

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Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und Reiseverrückter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hält Euch über aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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