Steigende Temperaturen, sowohl draußen als auch in den Kabinen, stellen Airlines immer öfter vor Probleme an Flughäfen. Erste US-Airlines haben daher eine Maximaltemperatur für das Boarding festgelegt, damit Passagiere nicht in überhitzten Kabinen bis zum Start ausharren müssen.
Die Zeit vom Boarding eines Flugzeuges bis zum Abflug kann aus verschiedenen Gründen eine ganze Weile dauern. Meist sind die Triebwerke, und damit auch die Klimaanlage, in dieser Zeit noch nicht in Betrieb, die Kabine kann somit nicht gekühlt werden. Immer häufiger kommt es zur Überhitzung von Flugzeugkabinen bei denen auch Menschen zu Schaden kommen oder versuchen sich selber zu befreien, wie in München am 23. Juli 2023. Um dieses zukünftig zu vermeiden, haben erste US-Airlines eine Maximaltemperatur für das Boarding festgelegt, wie aerotelegraph berichtet.
Rekordtemperaturen häufen sich
Der Sommer 2023 war einer der wärmsten aller Zeiten. Im Juli jagte eine Hitzewelle die andere. In Südeuropa wurden Rekordtemperaturen angekündigt. Sogar in Nordeuropa kam es durch die Hitze zu Schäden. So meldeten mehrere Flughäfen in Großbritannien Probleme mit dem Pistenbelag. Auch in Teilen der USA und China gab es Rekordtemperaturen.
In Arizona kletterten die Temperaturen auf Werte von mehr als 46 Grad und stellten dort neue Rekorde auf. Die Kühlung der Flugzeugkabinen am Boden stellt Airlines vor ein immer größeres Problem, da in aller Regel die Klimaanlagen durch die noch nicht gestarteten Triebwerke nicht funktionieren. US-Airlines führen nun eine Maximaltemperatur für das Boarding ein, um Zwischenfälle im Zusammenhang mit Hitzebildung in den Kabinen zukünftig zu vermeiden.
American Airlines und jetBlue führen Obergrenze ein
Bei einer Temperatur von über 32 Grad Celsius findet bei American Airlines kein Boarding mehr statt. Die Grenze liegt bei jetBlue mit 29 Grad Celsius sogar noch etwas niedriger. Während sich United, Delta und Southwest gegen die Einführung einer Maximaltemperatur beim Boarding geäußert haben, gibt es von anderen Airlines keine Information dazu. Airlines sind gemäß des Verkehrsministeriums der USA dazu verpflichtet, die Kabinen bei längerem Aufenthalt der Passagiere vor dem Start in einer “angenehmen Temperatur” zu halten.
Temperaturanpassungen sind nach einem schnellen Start jedoch sofort machbar, so der US-Verkehrsminister Pete Buttigieg. Mehrere Gewerkschaften, unter anderem die Gewerkschaft Association of Flight Attendants-CWA, setzen sich seit 2018 für die Einführung von Richtwerten für die Kabinentemperatur ein, da Krankheiten, die durch Hitze hervorgerufen werden, ein immer größer werdendes Problem sind.
Möglichkeiten der Kühlung
In aller Regel wird die Kabine durch die Klimaanlage gekühlt, die bei laufenden Triebwerken funktioniert. Solange Flugzeuge am Boden stehen und sich noch nicht kurz vor dem Abflug befinden, sind diese jedoch ausgeschaltet, um Kerosin zu sparen, aber auch um Lärm zu reduzieren. Mit der sogenannten APU (Auxiliary Power Unit), einem Hilfstriebwerk, das Strom erzeugt, kann die Klimaanlage und Kabinenbeleuchtung betrieben werden. Diese benötigt aber auch Kerosin und darf auch nur unter bestimmten Voraussetzungen eingeschaltet werden. Mit Schläuchen, die vom Flughafen zu den Kabinen geführt werden, können diese ebenfalls gekühlt werden. Ganz ausgereift ist dieses Verfahren aber nicht, zudem heizt sich die Luft in den Schläuchen bei hoher Außentemperatur auch wieder auf.
Fazit zur Einführung von Maximaltemperaturen
Durch immer neue Hitzerekorde sehen sich Airlines zunehmend vor dem Problem, die Kabinentemperatur, vor allem bei Verspätungen, auf einem erträglichen Niveau zu halten. Diesen Sommer kam es zu einigen Zwischenfällen aufgrund zu hoher Kabinentemperatur. Um dies zu unterbinden, führen American Airlines und jetBlue nun Maximaltemperaturen für das Boarding ein. Da am Boden in aller Regel die Triebwerke noch nicht laufen, funktioniert die Klimaanlage auch nicht. Zuverlässige andere Methoden zur Kühlung der Kabine stehen nicht zur Verfügung.