Der europäische Flugzeughersteller Airbus veröffentlichte seine Zahlen zum dritten Quartal. Dahinter stehen rund eine Milliarde Euro Verlust. Dennoch ist Airbus auf dem Vormarsch und rechnet schon 2021 mit einem Aufschwung.

Der Tourismus ist die am härtesten getroffene Branche in der Coronakrise und ein Ende der Pandemie ist längst nicht mehr so nah wie vor wenigen Monaten. Besonders die Lage in Europa hat sich weiter zugespitzt und der Kontinent befindet sich mitten in einer zweiten Welle. Auch die Luftfahrtbranche musste harte Verluste hinnehmen. Demzufolge sind auch die Flugzeughersteller Airbus und der amerikanische Konkurrent Boeing betroffen. Airbus verzichtete daher bereist im März darauf eine Gesamtjahresprognose abzugeben. Nun veröffentliche das Unternehmen seine Quartalszahlen und verkündete, die Produktion aufgrund der vielen Aufträge wieder hochzufahren. Das gaben mehrere Medien einstimmig bekannt.

Airbus mit 35 Prozent weniger Umsatz

Die Luftfahrtindustrie musste in den letzten Monaten herbe Verluste hinnehmen und die Produktionsbänder bei Airbus und seinem Konkurrenten Boeing standen nahezu still. Letzter ist mit der erneuten Zulassung der 737 Max unter doppelter finanzieller Belastung. Dennoch überraschte Airbus kürzlich mit der Aussage, sich trotz Milliardenschwerer Verluste für den weiteren Verlauf der Krise gut gewappnet zu fühlen. Daher will das Unternehmen seine Produktionskapazitäten schon im kommenden Jahr wieder ausbauen. Bislang verzeichnete der Konzern in 2020 einen Verlust von 2,69 Milliarden Euro, die bereits die Verluste in Höhe von 767 Millionen Euro aus dem vergangenen dritten Quartal beinhalten. Darüber hinaus kommen rund 1,2 Milliarden Euro an Kosten für den geplanten Stellenabbau hinzu. Unterm Strich steckt Airbus also tief in den roten Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr standen bei den 767 Millionen Euro Minus noch ein Plus von 989 Millionen Euro.

Quelle: Airbus

Die Zahlen sprechen Bände, fallen jedoch nicht so hoch aus, wie die Verluste beim Konkurrenten Boeing. Dieser betrug 3,05 Milliarden Dollar. Außerdem erzielte Airbus weit mehr Auslieferungen als der amerikanische Hersteller. Alleine im September stehen, nach Angaben der WELT, 98 Boeing-Modellen 341 Airbus-Flugzeuge gegenüber. Darunter sind 300 Narrowbodies, wie Airbus Kassenschlager, der A320, und 41 Widebodies, wie der A350. Nicht jede Airline hat ihre Bestellung aufgrund der Krise bei Airbus storniert. British Airways nahm beispielsweise ihre gesamte A350-Bestellung entgegen, wie lokale Medien berichten. Außerdem konnte der europäische Flugzeughersteller die Zahl seiner bereits gefertigten Flugzeuge im September von 145 auf 135 Stück reduzieren und zusätzlich Umsatz generieren.

Dem stehen bei Boeing allein 450 neu gefertigte 737 Max-Modelle gegenüber. Ein weiterer positiver Aspekt, der Airbus optimistisch stimmt, ist die Tatsache, dass kaum eine Airline ihre Bestellung storniert hat. In den meisten Fällen wurde die Auslieferung nur Quartalsweise verschoben. Auch wenn der Hersteller den Großteil der Summe erst bei Auslieferung erhält, ist er mit nunmehr 7.441 Modellen in den Büchern auf Jahre ausgebucht. In 2020 verzeichnet Airbus trotz Coronakrise 300 neue Bestellungen, Stand September. Bei Boeing allerdings stehen in diesem Jahr fast 1.000 Stornierungen und im Vergleich nur 4.300 Bestellungen in den Büchern. Das Rennen der beiden Konkurrenten um die Marktführerschaft scheint trotz Coronakrise und massiven Verlusten auf beiden Seiten, Airbus zu machen.

Weniger Stellenabbau und Produktionsausbau in 2021

Der europäische Flugzeughersteller sieht sich der Coronakrise nun gewappnet gegenüber. So blicken Airbus-Chef Faury und sein deutscher Finanzvorstand Dominik Asam optimistisch in das jetzige vierte Quartal. Allen Anschein nach soll wieder mehr “Geld in die Kassen kommen als ausgegeben wird.”

After nine months of 2020 we now see the progress made on adapting our business to the new COVID-19 market environment. Despite the slower air travel recovery than anticipated, we converged commercial aircraft production and deliveries in the third quarter and we stopped cash consumption in line with our ambition.

Guillaume Faury, CEO Airbus

Somit sieht sich der Konzern nicht nur für die aktuelle Zeit gerüstet, sondern auch für eine längere andauernde Krise. Vor allem die Luftfahrtindustrie geht davon aus, dass das Vorkrisenniveau frühstens 2023/24 wieder erreicht wird. Ein weiteres Zeichen für einen Aufschwung im Unternehmen: Die zunächst geplante Kürzung von 15.000 Jobs weltweit soll ohne Kündigung ablaufen. Außerdem sollen weit weniger der geplanten Stellen wegfallen. Nach Angaben von aero.de sollen “nur” 6.000 Stellen in der Verkehrsflugzeugsparte in Deutschland wegfallen, davon 900 bei der Konzerntochter Premium Aerotec. Konzern-Chef Faury sprach ebenfalls von konstruktiven Gesprächen mit den Belegschaftsvertretern und sieht durch das Kurzarbeitergeld den Erhalt vieler Jobs gesichert. In diesem Zusammenhang sollen Arbeitsplätze gesichert und die Produktion aufgrund der anhaltenden Nachfrage weiter hochgefahren werden. Dies betrifft beispielsweise den Airbus Kassenschlager A320, wodurch die Produktion durch die vielen Aufträge gedeckt sei, so Guillaume Faury.

Mit 50 Bestellungen ist American Airlines bisher der größte Abnehmer des A321 XLR

Ein weiteres Modell, welches die Airlines nach Angaben von Faury und Dominik Asam, kaum erwarten können, ist der Airbus A321XLR. Dieses neue Langstreckenflugzeug bietet rund 244 Passagieren Platz, bei einer Reichweite von rund 8.700 Kilometern.

Wir glauben, dass auf der Langstrecke erst kleinere Flugzeugtypen eingesetzt werden, um Strecken wiederzueröffnen. Die Kunden, die die A321XLR bestellt haben, wollen die Maschine so schnell wie möglich haben.

Dominik Asam, Finanzvorstand Airbus

Airbus hat bereits 450 Aufträge in seinen Büchern stehen. Mit einer Auslieferung rechnet der Konzern erst 2023. Mit einer Business Class Bestuhlung wird sich die Kapazität auf 180 Passagiere reduzieren. Ideal für Airlines, da Branchenexperten damit rechnen, dass sich die Langstrecke als letztes Marktsegment erholen wird. Als Narrowbody-Typ und mit einer Reichweite, die Transatlantikflüge ermöglicht, kommt der A321XLR in seiner Kategorie nur Boeings 757 gleich. Diese fliegt allerdings schon seit 1982 und ihr Treibstoffverbrauch ist 30 Mal höher als bei dem A321XLR. Aus Effizienzsicht wird der Airbus für die Airlines wohl deutlich attraktiver.

Fazit zu den Quartalszahlen und den Zukunftsaussichten bei Airbus

Auch wenn hinter den aktuellen Quartalszahlen bei Airbus mehrere Millionen Euro Verluste stehen, so kann der Konzern mehr als optimistisch in die Zukunft blicken. Trotz der starken Passagiereinbrüche in den ersten Monaten des Jahres und trotz der Stilllegung vieler Flugzeuge bei den Airlines, bleibt Airbus auf Jahre ausgebucht. Im Gegensatz zum Konkurrenten Boeing verzeichnet der Konzern nur wenige Stornierungen, denn die meisten Airlines verschieben lediglich das Auslieferungsdatum. Ziel aller Beteiligten ist es, in wenigen Jahren wieder das Vorjahresniveau zu erreichen und weiter zu expandieren. Dieses Ziel kommt Airbus zugute und der Hersteller kann sich deutlich vom Konkurrenten Boeing abheben!

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Autorin

Seit sie 4 Jahre alt ist, reist Julia um die Welt und besucht gerne exotische Orte und weiße Strände. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Bei reisetopia ist sie Eure Ansprechpartnerin für Neueröffnungen, Deals und relevante News aus der internationalen Hotellerie!

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