Meine Kollegin Hanna und ich verbrachten Mitte September eine Woche auf dem größten Kreuzfahrtschiff der Welt von Royal Caribbean. Folgend fasse ich unsere Erfahrungen zusammen und ziehe ein Fazit zur Reise.

Das aktuell größte Kreuzfahrtschiff der Welt, die “Wonder of the Seas” der Reederei Royal Caribbean, bringt eine völlig neue Dimension in die Cruise-Welt. Während sieben Tagen und sieben Nächten konnten Hanna und ich im Rahmen einer Pressereise uns ein Bild des Lebens an Bord machen und unzählige Eindrücke mit nach Hause nehmen. Nachdem wir bereits über unsere Vorbereitung, die Eindrücke von Barcelona nach Marseille sowie die von Pisa nach Neapel geschrieben haben, folgt nun das Fazit zur Reise sowie der Ausblick in die Zukunft von Royal Caribbean. 

Wie ist das Leben auf der Wonder of the Seas?

Als ich zurück von der Pressereise war, haben mich einige gefragt: „Wie ist das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff?“, und meine Antwort war meistens „Es fühlt sich an wie ein Leben auf einer schwimmenden Kleinstadt“. Bereiche wie die Royal Promenade mit Restaurants, Bars und Läden ließen mich so ab und zu sogar komplett vergessen, dass wir uns überhaupt über Wasser befanden.

Doch nicht nur das; die Wonder of the Seas gab mir das Gefühl, fast jeden Wunsch zu erfüllen. Hatte ich Appetit, gab es eine vielseitige Auswahl an Restaurants, wollte ich im Grünen spazieren gehen, konnte ich in den “Central Park” laufen. Oder hatte ich das Bedürfnis, in Ruhe zu lesen und einen Smoothie zu trinken, stand mir das Solarium auf Deck 16 als einen 18+ Bereich zur Verfügung – wie eine richtige Kleinstadt.

Unsere Kabine mit Meerblick

Hanna und ich gewöhnten uns innerhalb von kurzer Zeit an die anfänglich etwas überfordernde Auswahl an Aktivitäten, Shows und Kulinarik an Bord. Zudem genossen wir den Rückzug – wie im echten Leben – in unsere Kabine, um das Geschehene zu verarbeiten.

Die Pool-Area auf dem Deck 16

Eine weite Ähnlichkeit zu einer Kleinstadt war die Umgebung von einer Großzahl anderer Menschen – von jung bis alt. So trafen wir auf der Wonder of the Seas immer mal wieder die gleichen Personen, beispielsweise beim Karaoke oder in der Pool-Area. Dabei wurde ich nach meiner Rückkehr nach Berlin ebenfalls mehrmals gefragt, ob es mir nicht zu viele Personen auf engem Raum waren. Berechtigte Frage, denn bei einer vollen Besatzung sind insgesamt 6.680 Passagiere sowie 2.400 Crewmitglieder, also rund 9.000 Personen an Bord. Durch die Größe des Schiffes (Breite: 64 Meter, Länge: 362 Meter und Höhe: 70 Meter) haben sich die Personen jedoch relativ gut verteilt. Einzig beim Check-out am letzten Tag in Barcelona war mir die Ansammlung an Menschen etwas zu viel.

Ice-Show
Aqua-Show

Bisschen wie in einem Einkaufscenter oder in Las Vegas ist mir die (konstante) Lautstärke negativ aufgefallen. Fast andauernd kam von irgendeinem Anlass oder Restaurant (Live-) Musik. Diese dauernde “Beschallung” hat ab und zu zur Stimmung gepasst, es gab jedoch auch Momente, wo ich mich auf der Wonder of the Sesas nach mehr Ruhe und Entspannung sehnte. Aus diesem Grund würde ich so eine Kreuzfahrt für Urlaub mit dem Fokus auf Erleben und Unterhaltung empfehlen, nicht jedoch für Entspannungs-Urlaub.

Merchandise Shop für Kinder

Weiter erinnerte mich die Wonder of the Seas etwas an das Disneyland – jedoch die Variante mit Alkohol und für Erwachsene. Wo Hanna und ich auch hinschauten, sahen wir Neon Palmen, Kuscheltiere und blinkende Lichter. Auch hier scheiden sich die Geister; einige lieben so eine Umgebung, anderen ist das etwas zu viel.

Der Boardwalk auf dem Deck 6

Der Sitz der Reederei Royal Caribbean in Miami, Florida lässt zudem bereits vermuten, dass sich auf dem Kreuzfahrtschiff grundsätzlich eine nordamerikanische Kultur durchsetzt. Spürbar war das beispielsweise bei der Country Musik oder der zahlreichen Fast-Food-Restaurants an Bord. 

Wie teuer ist eine Kreuzfahrt?

Hanna schrieb in ihrem Guide: Eine Tour durch das Schiff, dass eine Mittelmeer-Kreuzfahrt, wie wir sie gemacht haben, mit der Wonder of the Seas je nach Zeitraum und Zimmerkategorie grundsätzlich zwischen 1.000 und 2.500 Euro kostet. Je nach Reise kommen da jedoch noch einige Punkte dazu wie die An- und Abreise, alkoholische Getränke, Exkursionen sowie Internet und so weiter. So kommt eine einwöchige Kreuzfahrt für zwei Personen relativ schnell auf 3.’000 bis 4.000 Euro und das ohne groß auf Luxusprodukte zu setzen. 

Frozen Margarita auf dem Deck 16 – inbegriffen im Deluxe Beverage Package für 90 Dollar pro Tag

Weitere Preisinformationen über die Wonder of the Seas findet Ihr in Hannas Guide über alle Restaurants, die nicht im Preis beinhaltet sind sowie eine allgemeine Preisaufstellung.

Wie groß ist der Reiseaspekt auf einer Kreuzfahrt?

Nachdem ich viel über das Leben auf der Wonder of the Seas selbst geschrieben habe, kommen wir nun zum Reiseaspekt der Kreuzfahrt. Wie im Einleitungsartikel beschrieben, haben Hanna und ich während sieben Tagen drei Länder und fünf, respektive sechs, Destinationen besucht. Das klingt nach viel und war es auch. 

Landgang auf Palma de Mallorca und in Pisa

Schiffsgäste können bei jedem Landgang frei entscheiden, ob sie individuell die Stadt anschauen, eine Exkursion des Schiffes buchen oder gänzlich an Bord bleiben. Hanna und ich haben während unserer Woche auf der Wonder of the Seas eine Kombination aus zwei Optionen gemacht, drei individuelle Entdeckungstouren der Destinationen und zwei Bus- respektive Zug-Exkursionen. Dabei ist anzumerken, dass die Exkursionen nicht im Preis inklusive sind und je nach Ort ab 50 Euro aufwärts kosten.

Landgang in Rom

Insgesamt überwiegen für mich jedoch die Erinnerungen und Erfahrungen an Bord im Vergleich zu den Destinationen. Ja, ich habe neue Städte entdeckt und konnte während einer Woche einiges sehen, doch tatsächliches Reisen beinhaltet, für mich persönlich, mehr als eine Pizza in Rom zu essen und ein Bild vor dem Schiefen Turm von Pisa zu machen. Doch dafür fehlte schlicht und einfach die Zeit auf der Reise. Das würde ich jedoch nicht als negativ werten, denn so war es ein bisschen wie All-inclusive-Urlaub auf dem Wasser, mit einem kurzen Einblick in neue Städte. 

Wie engagiert sich die Wonder of the Seas für die Nachhaltigkeit?

Meine Wahrnehmung während der Woche auf der Wonder of the Seas war, dass Nachhaltigkeit im Raum steht, jedoch zumindest bei den Passagieren an Bord, nicht im Vordergrund. Es gab verschiedene Mülleimer an Bord für den Versuch einer Mülltrennung, Sticker im Badezimmer bezüglich des Waschens der Badetücher sowie wiederverwendbare Coca-Cola Becher gegen Bezahlung (Classic Soda Package für 15 Dollar am Tag). Für ein Kreuzfahrtschiff, dass 2022 ihre Jungfernfahrt hatte, hätte ich persönlich mehr erwartet. Ohne zu zählen, waren für mich da die Desinfektionsspender sowie die Aufforderung zum Händewaschen vor dem Essen im Zuge der Corona-Pandemie präsenter.  

Hinweis zur Aktion Save the Waves

Doch die Reederei Royal Caribbean plädiert in ihrem Seastainability Report 2021 etwas anderes:

We consider it a privilege to share the oceans’ majesty with our guests daily. Protecting them is part of our DNA […] Building on the progress we have already made in reducing our carbon footprint, in the fall of 2021 we announced our newest initiative—Destination Net Zero —a comprehensive vision with near, medium, and long-term targets that will chart our course toward net zero emissions. 

Jason Liberty, President and CEO Royal Caribbean Group

Mir ist bewusst, dass viele Aspekte der Nachhaltigkeit im Hintergrund passieren, doch unter einem wahrhaften Teil der DNA verstehe ich etwas anderes. 

Glastrennung im Hintergrund

Gewünscht hätte ich mir beispielsweise ein reines vegetarisches oder veganes Restaurant, an den zahlreichen Buffets einen Hinweis zur Lebensmittelverschwendung oder die Einführung von wiederverwendbaren Kaffeebechern oder Wasserflaschen, und das kostenlos für alle Gäste. 

Wie sieht die Zukunft von Royal Caribbean aus?

Schon während Hanna und ich auf der Wonder of the Seas waren, wurde hier und da von einer nächsten Generation des Kreuzfahrtschiffes gemunkelt, der Icon. Vor wenigen Tagen wurden erste Details zur Enthüllung von Royal Caribbean bekannt gegeben. Klar ist: Alles, was die Wonder of the Seas war, übertrifft die Icon of the Seas.

Icon of the Seas, Quelle: Royal Caribbean

Wie das Bild vermuten lässt: Wasserrutschen werden bei der Icon of the Seas im Vordergrund stehen. Rekordmässige sechs Stück werden an Bord sein. Ende 2023 wird das Kreuzfahrtschiff fertig gebaut sein und 2024 ihr Debüt im Wasser feiern. 

Stellt sich die Frage, inwiefern die Icon of the Seas sich neben den Wasserrutschen auch im Bereich Nachhaltigkeit Rekorde brechen wird. Und ob, neben den neuen Neon Farben, auch andere Arten von Reisen in den Vordergrund rücken werden. 


Alle Artikel auf einen Blick :

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Autorin

Livia Güntert ist Country Managerin Switzerland und seit September 2021 Teil des reisetopia Teams. Nach ihrem Studiengang in Marketing und Kommunikation ist die gebürtige Züricherin voller Vorfreude nach Berlin gezogen. Fasziniert von der Reisebranche und der Nähe zu ihrer Heimat, schreibt Livia leidenschaftlich gerne Artikel, Kolumnen und Deals rund um die Schweiz.

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