Bei reisetopia berichten wir tagtäglich über die wichtigsten Geschehnisse aus der Reisebranche, stellen die exklusivsten Luxushotels vor und berichten viel über eigene Erlebnisse – meist mit einem Hotel-, Airline- oder Lounge-Bezug. Weniger in den Fokus rücken dabei die Destinationen selbst – und das, obwohl es so viel zu erzählen gibt, was nicht in Reiseführern steht!

In dieser Kolumne betrachtet daher jeweils ein reisetopia Autor eine neue Destination aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Ganz ungefiltert – ganz real. Sei es, die Enttäuschung über den Strand voller Plastikmüll, die Warteschlangen vor den beliebtesten Fotospots oder die überraschenden Begegnungen an Orten, von denen man nicht viel erwartet hat. Kürzlich hat Anna Euch von Bolivien berichtet, heute spricht Jana ganz ungefiltert über Ihre Erfahrungen in Tansania.

Die Planung der großen Reise

Afrika war schon immer ein Kontinent, der ganz oben auf meiner Bucket List stand. Seitdem ich klein war war ich beeindruckt von der Weite der Nationalparks und der Vielfalt der Tierwelt. Als sich dann mal wieder ein wenig Zeit bot, um zu Reisen, entschied ich mich für Tansania, da ich dort zuvor schon längere Zeit verbracht hatte, aber noch längst nicht alles gesehen hatte, was das Land zu bieten hat. Die typischen Fragen, Tipps und Kommentare war ich schon von meiner letzten Reise gewohnt. “Ist es da nicht ganz schön gefährlich?” “Hast du keine Angst dich mit Malaria anzustecken?” “Was ist, wenn du überfallen wirst?” und und und… Aber diese Bedenken konnte ich schon mit der letzten Reise beseitigen. Und so kam es, dass mich noch zwei Freundinnen begleiteten.

Wir entschieden uns zum Kilimanjaro Airport, in der Nähe von Arusha zu fliegen, denn hier kannten wir bereits einige Leute. Es gibt einige Direktflüge von Europa, unter anderem von Condor und KLM, doch wir entschieden uns mit Emirates über Dubai zu fliegen, um hier noch ein paar Tage auf dem Rückweg verbringen zu können.

Weshalb Arusha völlig unterschätzt ist

Ich gebe zu, wenn man an Tansania denkt, hat man vermutlich nicht direkt Arusha im Kopf. Höchstwahrscheinlich haben die meisten sogar noch nie von dieser Stadt gehört, zumindest ging es vielen meiner Freunden und Familie so.

Arusha ist eine Stadt im Nordosten Tansanias und befindet sich ca. 1,20 Stunden entfernt vom internationalen Flughafen Kilimanjaro Airport. Wie es der Name des Flughafens schon verrät, liegt dieser nur unweit entfernt vom weltweit höchsten frei stehendem Berg, dem Kilimanjaro! Bei klarer Sicht kann man diesen auch schon aus dem Flugzeug oder auf der Autofahrt vom Flughafen nach Arusha beobachten. Da wir jedoch am frühen Morgen in Tansania landeten und es noch dunkel war, konnten wir jedoch diese Aussicht leider nicht genießen.

Aussicht auf den Mout Meru in Arusha

Etwas müde von der langen Reise machten wir uns aber dennoch erstmal auf den Weg in die Stadt, um uns Sim-Karten für unsere Handys zu holen. Dies ist durchaus zu empfehlen, da ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass WLAN-Hotspots wirkliche Mangelware in Tansania sind. Hingegen ist das Mobilnetz in Tansania erstaunlich gut ausgebaut und so hatte ich selbst in der tiefsten Serengeti Handy Empfang. Und auch wenn in Tansania viel “pole, pole” läuft, was übersetzt so viel bedeutet wie “langsam, langsam”, war ich überrascht wie schnell und einfach wir unsere neuen Sim-Karten in den Händen hielten.

Viele Touristen nutzen Arusha eher als Zwischenstopp auf dem Weg nach Sansibar, zur Safari oder Besteigung des Kilimajaros, doch auch so ist Arusha durchaus einen Besuch wert. Denn hier kann man wirklich in das tansanianische Leben eintauchen.

Arusha bietet eine Vielzahl verschiedenster Märkte. Der bekannteste ist hier wohl der Markt am Kilombero, auch bekannt als Start- und Endpunkt für alle Dalla Dallas (die Kleinbusse in Tansania). Hier findet man eigentlich alles was man braucht, vor allem viel Obst und Gemüse. Ich muss sagen, dass die Atmosphäre am Anfang etwas überwältigend sein kann. Hunderte von Kleinbussen und Menschen, die durcheinander laufen und etwas verkaufen wollen. Aber man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran und eignet sich einige Tricks an, um die Leute wieder abzuwimmeln. Wer den Trubel Tansanias erleben möchte, sollte sich diesen Markt auf alle Fälle anschauen.

Unweit vom Kilombero befindet sich ein riesiger Second Hand Markt. Hier türmt sich die Kleidung in großen Stapeln und Säcken, welche meistens Kleiderspenden aus Europa, Asien oder Nordamerika sind. Die Händler versuchen diese dann für wenig Geld wieder zu verkaufen.

Es gibt noch viele weitere Märkte in Arusha, die wir alle samt abgeklappert haben und die definitiv einen Besuch Wert sind, doch ich denke das würde hier etwas den Rahmen sprengen. Zwei Märkte möchte ich jedoch noch kurz erwähnen. Zum einen befindet sich am Busbahnhof ein großer Stoffmarkt. Hier steht eine riesige Auswahl an Stoffen zu Verfügung und man findet viele SchneiderInnen, die einem alles Erdenkliche für wenig Geld daraus zusammen schneidern. Ob Kleidung, Taschen oder Kissenbezüge, hier sind keine Grenzen gesetzt und wir waren mehr als zufrieden mit den Ergebnissen, die auch schöne Erinnerungen an die Reise sind.

Der Stoffmarkt

Zum anderen gibt es noch den Massai Markt, dieser befindet sich in der Nähe des Clocktowers in Arusha und ist ein echter Touri Markt. Dort kann man alles an Souvenirs finden, was sich erträumen lässt, über handgemalte Gemälde und geschnitzte Statuen, bis hin zu Schmuck und Kleidung. Allgemein sollte man sich aber auf allen Märkten auf sehr lange preisliche Diskussionen einstellen, denn Handeln ist hier gang und gäbe.

Mitten im Nichts: Die Maji Moto – Hotsprings

Mein persönliches Highlight an der Zeit in Arusha, waren die Hot Springs, welche sich ca. zwei Stunden entfernt von Arusha befinden und sich perfekt für einen Tagestrip anbieten. Auch hier hat man während der Fahrt die Möglichkeit einen Blick auf den Kilimanjaro zu erhaschen, was uns dieses Mal auch gelang. Da es die letzten 50 Minuten der Fahrt wirklich durch nichts geht und es auch keine befestigte Straße gibt, war es zunächst etwas schwer vorstellbar, dass wir an solch einer schönen Quelle auskommen würden.

Aber wir wurden nicht enttäuscht. Eine Oase mitten im Nirgendwo und warmes kristallklares Wasser sind in jedem Fall einen Besuch wert und Entspannung pur.

Ein Muss für jeden: Safari in Tansania

Wie bereits zu Beginn erwähnt, eignet sich Arusha hervorragend als Startpunkt für eine Safari. Auch wir hatten eine viertägige Safari durch verschiedene Nationalparks geplant.

Den ersten Tag verbrachten wir im Tarangire Nationalpark. Meiner Meinung nach, war der Nationalpark der perfekte Einstieg, denn hier tummelt es sich nur so von Elefanten und wir konnten sie von ganz nahem beobachten. Ich war schlicht weg begeistert von den vielen verschiedenen Tieren und sie in Ihrer freien Wildbahn beobachten zu können.

Als nächsten Stopp ging es für uns zwei Tage in die Serengeti. Die endlose Weite und den riesigen Herden von Zebras uns Gnus waren überwältigend. Das waren alles Bilder, die ich so nur aus dem Fernsehen kannte und es wirkte irgendwie eher surreal, aber wunderschön. Doch auch schnell mussten wir feststellen, dass vielleicht doch nicht alles so toll und einsam war, wie wir uns das vorgestellt hatten. Denn dies ändert sich Schlagartig, wenn irgendwo ein Löwe gesichtet wird. Über Walkie-Talkies teilen sich die Safarie Guides dies gegenseitig mit und innerhalb von ein paar Minuten ist man von umzingelt von 10 anderen Autos. Solche Momente haben meiner Meinung nach die Erfahrung etwas gedrückt, dennoch würde ich es jederzeit wieder machen.

Den letzten Tag unserer Safari verbrachten wir im Ngorongoro Krater. Landschaftlich für mich das Highlight der Safari und da wir dort auch eins der seltenen Nashörnern sichteten, konnten wir auch die Big 5 von unserer Liste abhaken.

Mein persönlicher Geheimtipp: Der Magoroto Forest

Wieder zurück in Arusha machten wir uns gleich auf den Weg in die Usambaraberge zum Magoroto Forest. Dies ist ein absoluter Geheimtipp und ist definitiv den etwas weiteren und holprigen Weg wert. Der Magoroto Forest befindet sich im tropischen Regenwald auf einer Höhe von 850 Metern, nahe der Küstenstadt Tanga im Nordosten Tansanias.

Die tropische Landschaft war noch einmal etwas komplett anderes, als das was wir bisher gesehen hatten und so nutzten wir die Tage, um auf kleinen Touren die Gegend zu erkunden. Unsere Unterkunft lag direkt an einem wunderschönen See, in dem man auch gefahrlos schwimmen konnte.

Weiße Strände und kristallklares Wasser: Sansibar

Der Abschluss unserer Reise war ein Stopp, den man natürlich nicht missen darf, wenn man in Tansania ist: Sansibar. Ein kompletter Kontrast zum tansanianischen Festland. Und auch die Temperaturen unterschieden sich deutlich von denen, wie wir sie aus Arusha gewohnt waren. Zunächst war die sehr humide Luft etwas erdrückend, doch schnell hatten wir uns daran gewöhnt und konnten die Tage am Strand genießen. Unser Hotel lag in Paje, direkt am Strand und man konnte eigentlich aus dem Bett direkt ins Meer fallen.

Hier laden die kilometerlangen weißen Strände und kristallklares Wasser direkt zum Entspannen ein. Dadurch, dass Sansibar touristisch noch nicht so erschlossen ist, wie manche andere Inseln, kann es hier auch durchaus passieren, dass man solch einen paradiesischen Strand ganz für sich alleine hat.

Was ich aus Tansania mitgenommen habe

Wie man es vielleicht aus meinem Artikel schon entnehmen kann, hat Tansania es mir wirklich angetan. Das Land ist so kontrastreich und bietet tolle Strände, Berge, Regenwald, Nationalparks und Stadtleben zu gleich. Aber auch menschlich habe ich mich hier wirklich wohlgefühlt. Egal wo, wir wurden immer herzlich und mit offenen Armen empfangen und alle haben sich immer sehr gefreut ihre Kultur mit uns teilen zu können. Es gibt noch so viele Ecken in Tansania, die ich noch nicht gesehen habe und bin mir sicher, dass ich noch einmal zurückkommen werde.

Wart Ihr schon mal in Tansania? Was waren Eure schönsten Erinnerungen? Was hat Euch am meisten überrascht?

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Autorin

Ein Leben ohne das Reisen kann sich Jana schon garnicht mehr vorstellen. Seit ihrer Kindheit erkundet sie die Welt und liebt es neue Kulturen und Länder kennenzulernen.

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