Nicht jeder Student verbringt das Wochenende in Los Angeles, um dann die Semesterferien auszunutzen und mehrere Fernreisen aneinander zu hängen. Dabei dann auch noch in der Business oder First Class zu fliegen und vor Ort statt im Hostel verschiedene 5-Sterne Hotels zu testen, führt häufig zu irritierten Blicken von allen, die nicht tief im Thema der Meilen & Punkte stecken. Wie ich zu diesem verrückten Hobby bekommen bin und warum ein Lounge-Besuch in Hong Kong für mich wie die Erfüllung eines Traumes war, erfahrt Ihr in meiner Geschichte, wie ich zum Reisen gekommen bin.

Meilen? Das lohnt sich doch nicht

Vorweg muss ich klar sagen: Meilen & Punkte haben nicht immer mein Leben so stark dominiert. Nach dem Abi ging es für mich für eine Work & Travel Reise nach Neuseeland mit Jan und zwei weiteren Freunden – ich erinnere mich noch gut, wie Jan mir im Hotel in Dubai auf dem Hinflug erklärt hatte, dass ich bei Emirates Skywards mit meinen Flügen Meilen sammeln kann. Meine Reaktion war in etwa „Meilen sammeln? Das lohnt sich doch nicht!“.

Nicht nur das Thema der Meilen hatte ich nicht ganz verstanden, auch im Buchen von Flügen war ich blutiger Anfänger und buchte für Neuseeland zwei einfache Tickets von je knapp 1.000 Euro. Hätte mir bloß mal damals jemand erzählt, dass ich mir mit 2.000 Euro problemlos Business Class Hin- und Rückflüge buchen kann, ich hätte es nicht geglaubt.

Mit HON-Andreas ins First Class Terminal

Zu unserer Jahreszeit war Arbeit in Neuseeland nicht leicht zu finden und aus dem Work & Travel wurde ein Travel & Travel. Jeden Morgen packten wir im Hostel unsere Rucksäcke zusammen und setzten uns ins Auto, guckten kurz bei Google Maps, was es für interessante Orte im Umkreis gibt und fuhren einfach los, nur um Abends wieder nach Hostels in der Nähe zu gucken und das ganze zu wiederholen. Morgens nicht zu wissen, wo man abends übernachten wird, entfachte in mir ein großes Gefühl von Freiheit – wahrscheinlich wurde in dem Moment das Reisefieber in mir erweckt.

Letztendlich blieb allerdings jeden Tag noch recht viel Zeit übrig, die wir uns mit vielen Youtube Videos vertrieben haben. Mehr durch Zufall entdeckten wir eine ältere Galileo Sendung mit HON-Andreas, der durchs Lufthansa First Class Terminal und später die Lufthansa First Class führt.

Vor dem Abflug in Lounges warten und beim Flug ein flaches Bett? Das war für mich Neuland, aber ich wurde angefixt und verbrachte die darauffolgenden Wochen in Neuseeland und auch nach der Rückkehr nach Deutschland damit, sämtliche Blogs zu diesem Thema zu lesen. Angefangen mit svenblogt, später dann onemileatatime und die üblichen amerikanischen Blogger. So langsam hatte auch ich verstanden, wie Meilen funktionieren und warum das Buchen von zwei oneways nicht unbedingt der schlaueste Weg war.

Aus New York direkt in die Uni

Eine der ersten greifbaren Erkenntnisse war, dass man mit der Matrix sehr einfach günstige Flüge finden kann und mit dem Ändern vom Abflugort sich große Preisunterschiede zeigen. So hatte Jan entdeckt, dass Flüge ab Oslo in die USA nur die Hälfte von Tickets ab Deutschland kosteten, kurz darauf buchten wir Hin- und Rückflüge nach New York für nur 300 Euro.

Die Zeit war etwas knapp, denn am Montag der folgenden Woche startete für mich die erste Uni-Woche – so konnten wir den Direktflug von New York nach Hamburg mit Landung um 7 Uhr am Morgen buchen (den Weiterflug nach Oslo habe ich leider verpasst), sodass ich pünktlich um 8 Uhr in der Uni stand. Die Maßstäbe habe ich damit wohl schon recht hoch gesetzt.

Wenige Wochen später konnten wir Hin- und Rückflüge von Frankfurt nach Madrid in der LAN Business Class für knapp 200 Euro buchen und waren endgültig verschlungen von der neuen Welt.

Am Wochenende in die Lounge

Durch Umwege konnten wir uns die Partner Karte eines Alitalia-Vielfliegers sichern und uns damit den Skyteam Elite Plus Status, den wir mithilfe einer kleinen Status-Match Odyssee in einige andere Statuskarten umwandeln konnten. Wenige Wochen später hielten wir somit den oneworld Sapphire, Skyteam Elite Plus und Star Alliance Gold Status. Völlig geflasht von der Welt der Lounges buchten wir von nun an fast jedes Wochenende Flüge durch Europa, am besten mit Umstieg in einem Hub um möglichst viele Lounges zu testen.

An Bord wurden häufig Uni-Aufgaben gelöst

So wurde auch bei mir die Uni eher zu einer Nebensache und ich nutzte die maximal möglichen Fehlzeiten aus, um noch ein wenig mehr reisen zu können. Die Aufgaben für die Uni konnte ich so im Flieger lösen und war trotzdem immer perfekt für alle Prüfungen vorbereitet.

Im letzten Jahr habe ich letztendlich 74 Flüge absolviert, am intensivsten war dabei der September mit über 20 Flügen: Nach der Rückkehr von Chicago ging es für mich direkt nach Mexiko mit Stopps in einigen Städten, nur um direkt nach der Rückkehr weiter nach Indien zu fliegen – über die Seychellen.

Ich habe quasi in einem Jahr nachgeholt, was ich die Jahre zuvor verpasst hatte und die für mich neue Welt der Meilen komplett ausgenutzt.

Ein Traum wird wahr

Neben HON-Andreas hat mich noch ein zweites Video sehr inspiriert: Die Vorstellung der neuen First Class Lounges in Hong Kong. Ich dachte mir „eines Tages werde ich das auch erleben können“. Als ich Anfang diesen Jahres tatsächlich vor meinem Abflug in Hongkong in der sehr schicken The Pier Lounge warten konnte, war dies wie die Erfüllung eines Traumes für mich und ich habe stundenlang einfach nur den Ausblick genossen.

Es ist immer noch unglaublich für mich, wie klein die Welt für einen wird, wenn man weiß wie man günstig reist. Früher waren Reisen für mich etwas besonderes und Fernreisen hatte ich selten erlebt, heute kann ich (annähernd) jeden Ort sehen, den ich sehen möchte und dabei auch noch auf einem hohen Niveau reisen. Dass ich all dies mit meinen 21 Jahren bereits erleben durfte, ist für mich etwas besonderes das ich sehr genieße.

Diese Begeisterung für Reisen und inzwischen auch das Wissen, wie man Reisen am besten bucht, werde ich auch in der Zukunft jeden Tag einsetzen, um auch Euch die Reisen, die Ihr Euch wünscht zu ermöglichen. Ob Ihr dann letztendlich genauso reiseverrückt werdet – das liegt an Euch 😉

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Autor

Seit Moritz herausgefunden hat, wie man Wege an eigentlich unerreichbare Ziele finden kann, ist er immer auf der Suche nach neuen, kreativen Methoden zum Erreichen von Reisezielen und Airline-Status. Auf reisetopia lässt er Euch daran teilhaben!

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