Vor wenigen Tragen durfte ich meinen ersten First Class Flug antreten. Mit Emirates ging es von Johannesburg via Dubai nach Hamburg. Das Erlebnis malte ich mir im Vorhinein besonders schön aus – die Realität war zumindest auf dem ersten Flug leider eine andere.
Die letzten drei Wochen hatte ich die Möglichkeit in Südafrika zu verbringen und buchte mir dafür ein paar ganz besondere Erlebnisse. Neben den Hinflügen in der Qatar Airways Business Class sowie einer Safari, warteten am Ende der Reise zwei First Class Flüge mit Emirates auf mich. Da dies mein erster First Class Flug war, hatte ich natürlich eine gewisse Erwartung – des letzten Endes zumindest auf einem der beiden Flüge nicht erfüllt wurden. Was alles schiefgelaufen ist und weshalb am Ende doch noch alles gut wurde, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Ein unglücklicher Start in der First Class
Anfang Januar hatte ich meine First Class Flüge von Johannesburg via Dubai nach Hamburg gebucht. Zum Einsatz kommen sollte jeweils ein Airbus A380, worauf ich mich besonders freute. Ein paar Tage vor Beginn meiner Reise erhielt ich von Emirates eine Mail, in der mir mitgeteilt wurde, dass auf der Strecke von JNB nach DXB anstatt eines Airbus A380 eine Boeing 777 zum Einsatz kommt und ein weiterer Zwischenstopp in Durban eingelegt wird. Etwas schade, damit konnte ich mich jedoch problemlos abfinden.
Am Tag des Abflugs wurden wir dann jedoch vor ungeplante Hürden gestellt. Trotz meiner Ankunft ca. drei Stunden vor Abflug am Flughafen in Johannesburg, sollte ich keine Zeit mehr haben die Lounge besuchen zu können. Grund dafür war ein kompletter Stromausfall kurz nach meiner Ankunft. Auch, wenn dieser nur wenige Minuten andauerte, schien es die Airline-Systeme nachhaltig lahmgelegt zu haben. Dadurch mussten wir über eine Stunde in der Check-in Schlange ausharren, bevor wir quer über den Flughafen zu einem anderen Check-in geschickt wurden. Eine Separierung zwischen Eco, Business und First gab es nicht mehr. Immerhin wurde uns als erstes Bescheid gegeben, wodurch wir recht schnell an der Reihe waren und uns zur Security begeben konnten. Durch die normale Sicherheitskontrolle ohne Prio Lane, gingen wir zum Gate. Dort bemerkten wir, dass das Boarding trotz des Stromausfalls bereits startete und wurden ohne einen Lounge-Besuch auf direktem Weg ins Flugzeug gelotst. Ein insgesamt stressiger Start, für den Emirates jedoch nur bedingt etwas konnte.
Planlosigkeit und fehlende Hygiene
Auf dem Weg durch die Brücke zum Flugzeug beschloss ich den stressigen Morgen hinter mir zu lassen und freute mich primär auf den bevorstehenden First Class Flug. Nach kurzer Zeit in meiner Suite musste ich jedoch weitere negative Überraschungen hinnehmen.
Beim Einstieg in die Maschine führte man mich direkt zu meinem Platz (1K) – der erste Eindruck war toll. Auch, wenn das Design bei Emirates nicht ganz meinen Geschmack trifft, konnte mich die Freiheit des Sitzplatzes mit der enormen Privatsphäre direkt überzeugen. Nachdem ich ein Wasser bestellte (Champagner wird aufgrund regionaler Bestimmungen in Südafrika nicht ausgeschenkt), inspizierte ich als erste Handlung meine Suite. Hier musste ich dann feststellen, dass der erste positive Eindruck allmählich bröckelte.
Zuerst entdeckte ich in meiner Minibar eine geöffnete und bereits leere Sprite-Dose, das Glas war zudem dreckig. Darüber hinaus vergaß man bei mir die Decke sowie die “Matratze” und bei meiner Reisebegleitung fehlten die Kopfhörer. Die fehlenden Dinge wurden zwar schnell ersetzt, generell erschien mir jedoch der gesamte Vorgang vor dem Start der Maschine etwas planlos.
Doch auch nach dem Start wurde es nicht besser. Erst stellte ich fest, dass meine Fernbedienung nicht funktionierte, was angesichts des großen Abstands zwischen meinem Sitzplatz und dem Fernseher recht unpraktisch war. Ebenso war eine meiner Sitzleuchten defekt. Mit der Nachricht, dass es keine Schlafanzüge für Frauen an Board gibt, sollte es sich dann um die letzte negative Überraschung gehandelt haben.
Nach kurzer Zeit konnte ich immerhin den Hintergrund all dieser “Probleme” verstehen: aufgrund des geändertes Routings, flog das Flugzeug direkt von Dubai nach Johannesburg und von dort über Durban zurück nach Dubai. Auf meinem Platz muss also noch kurz zuvor ein anderer Passagier gesessen haben.
Natürlich darf man das jetzt nicht falsch verstehen: Das alles ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Ich bin natürlich dankbar überhaupt solch einen Flug erleben zu dürfen, habe jedoch bei regulären Ticketpreisen von bis zu 5.000 Euro ein nahtloses Flugerlebnis erwartet, bei dem auch auf Feinheiten geachtet wird.
Eher enttäuschender Service während des gesamten Fluges
Doch neben all den kleinen Problemen störte mich während meines Fluges eine weitere Sache: der Service. Zugegebenermaßen hatte der Service in der Business Class von Qatar Airways die Messlatte ziemlich hoch gesetzt – der Service auf dem First Class Flug war leider deutlich schlechter. Beispielhaft dafür steht, dass eines meiner Getränke vergessen wurde zu liefern und dass meine Reisebegleitung nach dem Essen vergebens auf das Abräumen der Teller wartete, während bei mir schon vor längerer Zeit abgeräumt wurde. Darüber hinaus sammelte ich Müll in meiner Kabine, der nicht einmal mitgenommen wurde, während andere Gegenstände offensichtlich eingesammelt wurden.
Immerhin möchte ich positiv herausstellen, dass mir sowohl die Drinks, als auch das Essen besonders gut geschmeckt haben. Die arabischen Mezze sind für eine Vorspeise schon relativ üppig, trotz allem wollte ich diese probieren. Leider war der Snack von Johannesburg nach Durban weniger überzeugend, da er mich eher an einen Snack in der Eco erinnerte.
Insgesamt verließ ich das Flugzeug daher mit einem durchwachsenen Eindruck. Das Bordprodukt mit den großen Suiten hat mir generell zugesagt, jedoch konnte der Service nicht das erwartete Erlebnis vermitteln.
Ein weiterer Flug mit einem Happy End
Nach meiner Ankunft in Dubai freute ich mich trotz der vorherigen Enttäuschung auf meinen zweiten Flug. Eine neue Crew würde einen hoffentlich besseren Service bedeuten und der Airbus A380 ein besseres Bordprodukt. Glücklicherweise sollte ich nicht enttäuscht werden, der Service war auf einem ganz anderen Niveau und wirklich absolute Spitze.
Bei meinem Einstieg wurde ich begrüßt, zum Platz geführt und ein paar Minuten später hatte ich ein Glas Dom Pérignon in der Hand.
Vor dem Start reichte man mir – wie beim vorherigen Flug auch – Datteln sowie arabischen Tee und Kaffee. Direkt nach dem Start gab es dann direkt die bestellten Drinks sowie eine Erklärung des Menüs. Ein Punkt, der beim vorherigen Flug auch komplett fehlte. Das Essen konnte wieder punkten, wobei mich diesmal der Kaviar positiv überraschte.
Darüber hinaus war die kurze Dusche ein absolutes Highlight sowie die Möglichkeit einen frisch gemixten Drink an der Bar einnehmen zu können.
Die Sitze im A380 waren deutlich moderner ausgestattet, die Freiheit des Sitzplatzes jedoch etwa gleich groß. Alle Annehmlichkeiten funktionierten ohne Probleme und beim Start standen schon alle Gadgets bereit. Ein weiterer Pluspunkt des Fluges: ich saß am Fenster und hatte dadurch nochmal ein deutlich besseres Erlebnis! Dafür würde ich mich auch bei einer Reise zu zweit jederzeit wieder entscheiden.
Insgesamt machte das Bordprodukt im Airbus A380 auf mich nochmal einen deutlich besseren Eindruck als in der Boeing 777. Dank des unglaublich herausragenden Services sowie des tollen Erlebnisses im A380, gab es für mich doch noch ein “Happy End”.
Fazit meines ersten First Class Flugs
Meinen allerersten First Class Flug hatte ich mir anders vorgestellt, als er in Wirklichkeit war. Viele anfängliche, kleine Unannehmlichkeiten häuften sich und ließen mich in Kombination mit dem enttäuschenden Serivce ein eher durchwachsenes Fazit ziehen. An dieser Stelle sei nochmal gesagt: Ja, es ist Jammern auf absolut hohem Niveau, trotzdem sollten sich meiner Meinung nach nicht so viele Probleme in dieser Beföderungsklasse häufen. Glücklicherweise durfte ich mit meinem zweiten First Class Flug eine ganz andere Erfahrung machen und kann so unterm Strich trotzdem ein positives Fazit ziehen und auf ein einmaliges Flugerlebnis mit einem Lächeln zurückblicken.