Schnelles Internet gehört heutzutage für die meisten Geschäftsreisenden zu einem wichtigen Kriterium. Doch viele Hotels scheinen das noch nicht ganz verstanden zu haben. Da bliebt die Frage: Wie schnell muss das Internet in einem Hotel eigentlich sein?
Seit 2015 war ich in etwa 200 verschiedenen Hotels. Wie Ihr Euch vorstellen könnte, waren meine Erfahrungen in den vielen, vielen Hotels sehr unterschiedlich. Das könnt Ihr auch herauslesen, wenn Ihr einen Blick auf unsere Hotel Reviews auf reisetopia werft. Doch nicht nur die Gesamterlebnisse, sondern auch die Internetgeschwindigkeiten hätten unterschiedlicher nicht sein können. Selbst zwischen Hotels der selben Kette und Preisklasse gibt es teilweise enorme Unterschiede.
Regionale Unterschiede sollte man bedenken
Grundsätzlich will ich überhaupt nicht verlangen, dass jedes Hotel eine perfekte Internetgeschwindigkeit bietet. Dass ein Hotel am südlichsten Punkt der Erde, wie auf meiner letzten Südamerikareise das Arakur Resort Ushuaia, kein perfektes Internet bietet: vollkommen in Ordnung. Dass sich aber auch das Hilton Buenos Aires davon nicht abhebt: seltsam.
Dass aber auch der Reichshof Hamburg es nicht hin bekommt, kostenfreies Internet mit Übertragungsgeschwindigkeiten von über 0,5 Megabyte pro Sekunden anzubieten: einfach nur schwach. Ja, man sollte die Location eines Hotels immer im Blick haben, aber leider gibt es auch in bestens angebundenen Großstädten noch immer Hotels, die extrem langsames Internet bieten.
Je mehr man bezahlt desto mehr darf man erwarten
Eine Sache wäre geklärt: regionale Unterschiede. Eine andere Sache sollte genauso offensichtlich sein: In teuren Hotels sollte es besseres Internet geben als in günstigen, immerhin bezahlen die Gäste auch ein Vielfaches. Nur leider geht das an der Realität völlig vorbei. In zahlreichen Luxushotels, die ich in den letzten Jahren besucht habe, war das Internet einfach nur schlecht. Selbst am vergangenen Montag im InterContinental London Park Lane war ich alles andere als angetan.
Gleichzeitig hatte ich bislang weder in einem Hilton Graden Inn noch in einem Hampton schlechtes Internet. Zufall? Keineswegs, denn egal wen man fragt: Bei Motel One, Hampton oder Holiday Inn ist das Internet meist auf einem konstant guten Niveau und zudem kostenlos. In vielen Luxushotels, selbst bei InterContinental, Hilton oder Le Meridien, gibt es nicht nur teilweise nahezu unbenutzbares Internet, sondern der Gast muss für dieses miese Internet auch noch draufzahlen.
Geschwindigkeit ist beim Internet nicht alles
Die Geschwindigkeit ist allerdings nur einer von mehreren Aspekten, die es zu bedenken gilt. Bricht das Internet oft ab? Ist der Log-in enorm kompliziert und muss man sich immer wieder einloggen? Und wie viele Geräte sind überhaupt erlaubt? Bei jedem dieser Punkte fällt mir mindestens ein Hotel ein, das auf kompletter Linie versagt hat.
Ich habe mich in manchen Hotels mehr als 20 mal am Tag neu eingeloggt – oft schon deshalb, weil es in verschiedenen Teilen des Hotels unterschiedliche Netzwerke gibt, die nicht geschickt verbunden sind. Teilweise geht die Verbindung alle zehn Minuten verloren. Die Gerätebegrenzung fällt sicherlich nicht für jeden gleich ins Gewicht, aber vier Geräte pro Zimmer sollten es bei Doppelbelegung schon sein. Nur scheitern auch Luxushotels daran immer wieder.
Es besteht Handlungsbedarf in den Hotels
Meine Erfahrungen der letzten Monate zeigen deutlich: Es gibt noch viel zu tun. In der Generation Instagram, in der Marriott bereits einmal Schreibtische abschaffen wollte, weil ja nur noch aus dem Bett gearbeitet werde, ist Internet eines der wichtigsten Verkaufsargumente. ‘Junge’ Marken haben das erkannt. Die großen Ketten im oberen Segment haben das nur teilweise begriffen, Hilton ist im Großen und Ganzen ein gutes Beispiel – zumindest für Statusmitglieder. Doch auch wenn der Altersschnitt in Leading Hotels, bei Marriott oder bei Radisson höher sein mag – irgendwann muss auch hier umgedacht werden. Gutes Internet wird schon bald eines der entscheidenden Verkaufskriterien sein.