Das Jahr 2020 wurde geprägt durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Grenzschließungen und Reiserestriktionen. Aber trotz dieser turbulenten Zeit, konnten ich vieles lernen und besondere Momente während der diesjährigen außergewöhnlichen Reisen erleben.

In den letzten Jahren habe ich mich daran gewöhnt, mehrmals im Jahr zu fliegen, in vielen Hotels zu übernachten und ständig neue Grenzen zu überschreiten. Es war ein echter Wettlauf mit der Zeit. Ich stellte mir stets die folgende Frage: Wie viele Länder könnte ich in der kürzt möglichen Zeit besuchen? Leider hat die Pandemie in diesem Jahr meine ambitionierten Reisepläne durchkreuzt. Im Jahr 2020 wurden wir mit gestrichenen Flügen sowie langen und mühsamen Telefonaten mit dem Kundenservice konfrontiert. Dennoch kann ich mich sehr glücklich schätzen, denn obwohl ich an sich keine neuen Länder besucht habe, konnte ich viele neue Städte entdecken, neue Landschaften sehen und sogar eine neue Sprache lernen.

In Deutschland auf Entdeckungstour

2019 habe ich meine wenigen Koffer gepackt und bin nach Berlin gezogen. Im September jenes Jahres kam ich in einer Stadt an, die ich kaum kannte und in der die Menschen eine Sprache sprachen, von der ich nur ein paar Worte stammeln konnte. Als ich ankam, fühlte ich mich daher vorerst nur ansatzweise zu Hause. Ich kannte zwar das Viertel, in dem sich meine Wohnung befand, aber die restlichen Straßen der Stadt waren mir größtenteils fremd. Und es waren nicht nur die Straßen von Berlin, die mir unbekannt waren, denn ganz Deutschland war für mich neu, weshalb ich es kaum erwarten konnte das Land zu entdecken.

Bevor also die Worte Coronavirus, Pandemie und Reiserestriktionen zu meinem täglichen Wortschatz gehörten, wollte ich die verschiedenen Städte Deutschlands erkunden, in dem Glauben, dass ich später im Jahr Zeit haben würde, die Welt zu entdecken. Aber es kam nun mal anders als erwartet!

So habe ich die ersten Monate des Jahres 2020 damit verbracht, meine neue Wahlheimat zu entdecken. Ich bin aufgebrochen, um Rügen zu erkunden, eine Halbinsel im Norden Deutschlands, die absolut schön ist. Bis ich nach Deutschland gezogen bin, hatte ich zuvor noch nie von dieser tollen Insel gehört. Ich wanderte durch den Nationalpark Jasmund, ein Park mit einem beeindruckenden Panorama aus Kreidefelsen, alten Buchenwäldern und der blauen Ostsee.

Es war ziemlich kalt, aber immer noch viel wärmer als ein Januar in Montreal, meiner Heimatstadt. Daraufhin entdeckte ich die kleine Hafenstadt Sassnitz, ein kleiner Ort mit nur 10.000 Einwohnern.

Ein paar Wochen später besichtigte ich Dresden, eine der wichtigsten Städte im Osten Deutschlands, welches voll von Museen, historischen Gebäuden, Cafés und kleinen Galerien ist, um anschließend weiter nach Leipzig zu fahren. In Dresden übernachtete ich im Taschenbergpalais Kempinski, einem 5-Sterne-Hotel im Herzen der Stadt. Da es zu diesem Zeitpunkt keine Hochsaison war, konnte ich dort für weniger als 150 Euro übernachten.

Es war eine meiner ersten Übernachtungen in einem Luxushotel und ich wurde nicht enttäuscht. Der Komfort des Zimmers, die High-End-Gastronomie, der wohltuende Wellnessbereich – es wurde mir alles geboten, um diesen kurzen Aufenthalt zu einer meiner schönsten Erinnerungen an 2020 zu machen.

In Leipzig wohnte ich im Hotel INNSiDE by Meliá. Auch an dieses Hotel habe ich gute Erinnerungen. Im Herzen der Stadt befindet sich dieses 4-Sterne-Boutique-Hotel versteckt. Die Dachterrasse ist der perfekte Ort, um einen Cocktail zu genießen und dabei die Aussicht auf die Stadt zu bewundern. Diese schöne Aussicht war eine Attraktion für sich! In Leipzig hielt ich mich jedoch nicht lange auf, da ich dort hauptsächlich einen Zwischenstopp machte, um anschließend in den Nationalpark Sächsische Schweiz zu gelangen.

Ich glaube, dass es bis heute mein Lieblingsort in Deutschland ist. Die felsige Landschaft wirkt völlig atemberaubend. Ich habe noch nie eine solche Kombination aus grünen Pflanzenwuchs und trockenen Bergen gesehen. Die Schluchten und schwindelerregende Klippen machten den Aufenthalt im Nationalpark zu einem einzigartigen Erlebnis.

Die Rückkehr nach Montreal

Dann kam der März und meine geplanten Reisen fielen ins Wasser. Die Nachrichten über die schnelle Ausbreitung des Coronavirus und ihre Folgen brachten mich zu der Entscheidung zurück nach Montreal in Kanada zu fliegen, um in dieser unsicheren Zeit bei meiner Familie zu sein. Ich schaffte es noch zurück, kurz bevor die Grenzen des Landes geschlossen wurden.

Ich weiß nicht, ob wir diese Rückkehr in die Heimat als eine echte Reise betrachten können. Es stimmt, dass ich in ein Flugzeug stieg, den Kontinent wechselte und mich plötzlich in dem Land wiederfand, in dem meine Sprache gesprochen wurde. Aber dennoch ist es weit weg von einer echten Reise. In Kanada angekommen, war ich gezwungen, mich für 14 Tage zu isolieren. Als dann meine Quarantäne zu Ende war, blieb ich im Haus der Familie. Die Situation in Quebec war zu dieser Zeit besonders schlimm, deshalb das öffentliche Leben komplett heruntergefahren wurde. Keine Treffen mit Freunden. Kein Wandern in den Bergen. Keine Restaurantbesuche.

So verbrachte ich die Monate März bis Mai damit, meine Heimatstadt neu zu entdecken und ging durch die völlig leeren Straßen. Diese Art von Rückkehr war nicht so, wie ich es vor der Pandemie erwartet hätte. Ich bekam weder eine Willkommensparty noch eine Umarmung doch die Umstände erlaubten es mir trotzdem, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die mir am Herzen liegen.

Rückblickend denke ich, dass die Möglichkeit Zeit mit meiner Familie zu verbringen, das Beste war, was in dieser schwierigen Zeit passiert ist. So nutzte ich jeden Moment in ihrer Gegenwart, bevor ich nach Deutschland zurückkehrte, als sich die Grenzen Europas wieder öffneten und sich die Corona-Situation im Sommer verbesserte.

Europas Grenzöffnungen im Sommer

Ich war wieder in Europa und die Grenzen wurden geöffnet. Glücklich über den positiven Verlauf beschloss ich im Sommer an einem meiner Lieblingsorte Urlaub zu machen. Somit brach ich auf, um nach Sizilien zu reisen.

Es war ein echter Traum inmitten einer chaotischen Zeit auf diese paradiesische Insel zurückkehren zu können. Da die Corona-Situation zu diesem Zeitpunkt unter Kontrolle war, konnte ich für ein paar Tage einen echten Anschein von Normalität erleben. Ich kehre seit drei Jahren jährlich dorthin zurück und habe mehrere Freunde, die in Palermo, der Hauptstadt der Region, leben, weshalb ich bei ihnen übernachten durfte.

Ich habe Sizilien nicht so erkundet, wie ich es gerne getan hätte, da ich das Risiko einer Ansteckung nicht unnötig erhöhen wollte. Ich verbrachte eine ganze Woche damit, die kulinarische Vielfalt in Palermo zu entdecken – morgens, mittags und abends habe ich in Restaurants gegessen. Eine tolle Abwechslung nach monatelangen Einschränkungen in Montreal. Es war toll an nichts anderes denken zu müssen als daran, welche sizilianische Köstlichkeit ich bei der nächsten Mahlzeit genießen würde.

So kam ich mit vollem Bauch zurück nach Berlin. Nur ein paar Tage nach meiner Rückkehr erfuhr ich, dass ich einen Coliving-Urlaub auf Mallorca gewonnen hatte. Und damit setzte ich meine Reise fort. Ich packte wieder meine Koffer und machte mich mit meiner besten Freundin auf den Weg zu dieser paradiesischen Urlaubsinsel.

Allerdings war Mallorca ganz anders als Sizilien. Sobald wir das Haus verließen, schien die Welt zum Stillstand gekommen zu sein. Es war niemand auf der Straße. Die meisten Geschäfte waren geschlossen und die wenigen offenen Terrassen waren verwaist. Mallorca war nicht mehr die belebte Insel, wie ich sie in den letzten Jahren kennengelernt hatte. Viele der Restaurants, die ich unbedingt wieder besuchen wollte, hatten für die Saison geschlossen. Selbst die Strände waren völlig leer. Es gab nur ein paar Familien, obwohl die Strände unter normalen Umständen mit Partygängern überfüllt sind.

Nachdem ich jedoch mit den Bewohnern auf der Insel gesprochen hatte, die vom Tourismus leben, wurde mir klar, dass es die wenigen abenteuerlustigen Touristen waren, die in diesem Sommer nach Mallorca kamen und dafür sorgten, dass sie zur ohnehin schon fragilen Wirtschaft dieser paradiesischen Insel beitrugen, sehr zur Freude der örtlichen Ladenbesitzer.

Die Reise nach Frankreich

Nach einem wohlverdienten, aber aufgrund der vielen zu beachtenden strengen Hygienemaßnahmen manchmal stressigen Urlaub in Europa, schloss ich mich einigen Freunden in Frankreich an. Sie hatten ein Haus im Herzen der Ardèche gemietet, in einem kleinen Dorf namens Thueyts. Der Name des Ortes ist vielen unbekannt, aber die Pont du Diable (Teufelsbrücke), die nur wenige Gehminuten von diesem kleinen Ort entfernt war, ist eine echte Touristenattraktion.

Im Gegensatz zu meinen vorherigen Urlauben habe ich mich eine Woche lang nicht von der Terrasse des Hauses bewegt. In einer Gesellschaft, in der alles zu schnell geht, ist es schwer, etwas Zeit für sich selbst zu nehmen und einfach nichts zu tun. Doch zum ersten Mal seit viel zu langer Zeit hatten wir endlich wieder die Gelegenheit dazu. Die Chance, nichts zu tun.

Wir hatten Glück, denn Frankreich ist voll von wunderschönen Orten, die die wir entdecken durften. Wir haben das Meer, die Berge und die Wälder erkundet und waren überglücklich diese schönen Erlebnisse machen zu können. Als ich irgendwann dachte, dass ich alles von diesem schönen Land gesehen hätte, musste ich feststellen, dass ich gewaltig falsch lag. Es gibt Tausende von versteckten Orten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Thueyts ist einer dieser Schätze. Im Herzen der Ardèche gelegen, schien die Zeit in diesem kleinen Dorf stillzustehen. Ich war mit meinem Aufenthalt wunschlos glücklich.

Mein Rückblick auf das Reisejahr 2020 – das Fazit

Ich habe in diesem Jahr zwar keine neuen Grenzen überschritten, aber dennoch konnte ich mich durchaus glücklich schätzen, mehrmals trotz dieser schwierigen Zeit reisen zu können. Der Start in ein neues Leben in einem mir bis dahin unbekannten Land hat es mir ermöglicht, täglich zu staunen und der Langeweile aus dem Weg zu gehen. Trotzdem hoffe ich, dass das Jahr 2021 mehr Reisen und mehr Abenteuer möglich machen wird.

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Autorin

Als leidenschaftliche Reisende ist Vicky ständig auf der Suche nach neuen Ländern und Kulturen, die sie entdecken und in die sie eintauchen kann. Hier und auf der französischen Seite suitespot.fr teilt sie mit Euch ihre Erfahrungen und Tipps! 

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