Nach vielen Jahren Wartezeit ist die Lufthansa Allegris First Class endlich im Liniendienst angekommen. Auf meinem Flug nach Mumbai konnte ich mir einen ersten Eindruck machen! Überzeugt das Produkt?
Mit Blick auf die großen Ankündigungen der Lufthansa sind die Erwartungen an das neue First Class Produkt der Airline fraglos sehr hoch. Auf einem der ersten regulären Flüge, auf denen die Allegris First Class verkauft wurde, habe ich die Gelegenheit ergriffen, um das Produkt zu testen. Zu meiner eigenen Überraschung konnte ich dabei tatsächlich nur vergleichsweise wenige Kritikpunkte finden – meine ersten Eindrücke zeige ich Euch in diesem Artikel, ehe in wenigen Tagen mein umfassender Erfahrungsbericht folgt!
Stilvolle und exklusive First Class Kabine
Fraglos sehr positiv ist mein erster Eindruck der neuen Lufthansa Allegris First Class Kabine ausgefallen. Sobald man das Flugzeug über die erste Tür betritt und nach rechts abbiegt, befindet man sich in der exklusiven Allegris First Class Kabine mit gerade einmal drei Suiten.
Sehr gelungen ist dabei meines Erachtens die Farbwahl der Kabine. Denn während in der neuen Allegris Business Class viele Grautöne und auch Plastik eine große Rolle spielen, hat man sich in der First Class primär für hochwertige Stoffe sowie die Farbtöne Dunkelblau und Grau entschieden. Das sorgt für ein sehr hochwertiges Raumgefühl.
Eine Besonderheit in der neuen Allegris First Class ist zudem, dass einzig die First Class Passagiere über die erste Türe einsteigen sollen, sodass auch die Business Class Passagiere die exklusive Kabine nicht passieren. Die Toilette in der Spitze des Flugzeugs ist ebenfalls für die First Class reserviert, sodass der gesamte Bereich einzig für die maximal vier First Class Passagiere gedacht ist.
Perfekt geklappt hat das auf meinem Flug bisher nicht, wurde das Business Class Boarding doch anfangs über die erste Tür durchgeführt, was im Zuge des Boarding-Prozesses korrigiert wurde. Die Idee finde ich mit Blick auf die exklusive Platzierung des Produkts aber sehr gelungen.
Durchdachter Sitz mit enorm viel Platz
Wenngleich ich auf diesem Flug auch ein Bild der First Class Suite Plus in der Mitte gemacht habe, möchte ich mich bei meinen ersten Eindrücken auf die reguläre Suite am Fenster konzentrieren. Diese bietet im Airbus A350 drei Fenster und wirkt nicht nur deshalb enorm großzügig, denn nicht nur die Länge von über zwei Metern fällt auf, sondern genauso die Breite von mehr als einem Meter.
So hat man im Sitzen mehr als genug Platz und stößt schon eher auf das Problem, dass man sich auf dem Couch-artigen Sitz ein wenig verloren fühlt. Eine kleine Schwäche zeigt sich hier dann auch, denn durch die enorme Breite des Sitzes muss der Dreipunktgurt aus regulatorischen Gründen etwas ungünstig recht mittig platziert sein, was in der regulären Sitzposition etwas stört. Ein noch größeres Problem sind die Lüftungen, die vor den Sitzen 1A und 1K (also beiden First Class Suiten am Fenster) verbaut sind, da diese konstant relativ laut sind (ähnlich einer Klimaanlage), was gerade beim Schlafen doch ziemlich störend ist.
Ebenfalls sei erwähnt, dass es aktuell noch teilweise technische Probleme bei der Einstellung der Sitze gibt. Das ist einer der Gründe, warum aktuell weiterhin nicht alle Suiten im Verkauf sind, damit Passagieren in jedem Fall ein einwandfreies Erlebnis geboten werden kann.
Einen guten Eindruck hat bei mir auch die Tür hinterlassen, die ein Konzept aufweist, das ich so noch von keiner anderen Airline kenne. Im Grunde handelt es sich um dünne Stoffwände, die sich sehr leicht zuziehen lassen und die magnetisch verschließen. Die Geräuschunterdrückung ist dank eines besonderen Materials dennoch sehr gut, und die Höhe mit fast zwei Metern sorgt dafür, dass man wirklich das Gefühl hat, komplett privat zu sein. Nicht ganz ideal finde ich nur, dass die beiden Griffe der “Wand” recht groß sind, sodass beispielsweise die Crew durchaus im Vorbeigehen in die Suite sehen kann.
Ansonsten war mein Eindruck aber wirklich gut, denn man hat nicht nur enorm viel Platz und findet schon beim Start drei Kissen und eine Decke vor, sondern darf sich auch auf mehr als ausreichend Stauraum freuen. Unter die Ottomane passen etwa problemlos ein Handgepäckkoffer und ein Rucksack, zudem gibt es mehrere weitere Staufächer, darunter etwa auch ein verschließbares direkt neben dem Sitz. Auffällig ist nur, dass es in der mittleren Suite, die für bis zu zwei Passagiere ausgelegt ist, nur minimal mehr Stauraum gibt.
Dazu gibt es mehr als genügend offene Abstellfläche, sodass man alle Utensilien problemlos unterbringt, was ich in der alten Lufthansa First Class oder auch dem etwas älteren Modell der Swiss First Class immer wieder als problematisch wahrgenommen habe. Einzig die Garderobe fällt ein wenig klein aus, sodass es mit größeren Schuhen oder auch einer dickeren Jacke schon knapp werden kann.
Schlafkomfort auf ganz hohem Niveau
Absolut überzeugt hat mich im Rahmen meiner ersten Eindrücke der neuen Lufthansa Allegris First Class der Schlafkomfort, den ich sowohl in der Fenstersuite als auch der Mittelsuite testen konnte. Die Fenstersuite bietet dabei bereits mehr als ausreichend Platz, um es sich auf der einen Meter breiten und mehr als zwei Meter langen Matratze bequem zu machen. Einzig bei den Kissen könnte man meines Erachtens noch auf eine größere und auch festere Variante setzen.
Spannend ist beim Schlafkomfort auch die Mittelsuite, bei der die Passagiere ein komplettes Doppelbett genießen können. Dieses bietet zwei Matratzenauflagen von je 70 Zentimetern Breite, sodass je Passagier etwas weniger Platz ist als in der Suite am Fenster. Nicht ganz ideal finde ich zudem, dass die beiden Matratzenauflagen individuell sind, sodass es teilweise einen kleinen Spalt gibt. Dennoch merkt man im Grunde nicht, dass es sich um zwei Sitze handelt, sodass man tatsächlich von einem echten Doppelbett sprechen kann.
Enormer Bildschirm und schnelles WLAN
Eine der größten Schwächen des alten Lufthansa First Class Produkts war der kleine und niedrig auflösende Entertainment-Bildschirm. Dieses Problem wurde in der Allegris First Class definitiv gelöst. So erwartet einen ein Bildschirm mit enormer Bildschirmdiagonale und einer hohen Auflösung. Das Angebot an Filmen, Serien, Musik und Podcasts kann ebenfalls bereichern. Steuern lässt sich das System über ein Tablet direkt neben dem Sitz.
Positive Entwicklungen gibt es auch in anderer Hinsicht, denn mit dem Allegris-Produkt gibt es bei der Lufthansa nun endlich auch Bluetooth-Audio, sodass man problemlos seine eigenen Kopfhörer verbinden kann. Die bereitgestellten Kopfhörer von Sennheiser sind allerdings auch ein klares Upgrade gegenüber den bisherigen und bieten eine tatsächlich gute Geräuschunterdrückung.
Mir wurden bei meinem Flug zudem auch gleich zwei Voucher für die kostenlose Nutzung des Internets an Bord angeboten – die Regel wäre “nur” einer. Hervorheben möchte ich, dass in dem im Jahr 2025 ausgelieferten Airbus A350 das Internet wirklich hervorragend funktioniert hat, nahezu den ganzen Flug lang und zudem in guter Geschwindigkeit.
Bekanntes Servicekonzept und kleine Verbesserungen
Nur wenig hat sich mit der Einführung des neuen Lufthansa Allegris First Class Produkts beim Service geändert. Zwar sollen Schritt für Schritt noch Neuerungen kommen, aktuell begrenzen sich diese aber beispielsweise auf Oliven, die zusätzlich zu den Nüssen vor dem Start mit dem Begrüßungsgetränk – in diesem Fall ein Laurent Perrier Grand Siècle Champagner – gereicht werden.
Danach gibt es das übliche kulinarische Angebot, das mit mehreren Vorspeisen – darunter etwa der beliebte Kaviar – beginnt und sich mit einer Suppe sowie vier Hauptgängen zur Wahl fortsetzt, ehe es zum Dessert übergeht. Serviert wird das Essen dabei immer zur Zeit nach Wahl des Gastes, was ich persönlich immer sehr angenehm finde. Da ich der einzige First Class Passagier war, wurde mir angeboten, dass ich mich nahezu durch das komplette Menü probiere, sodass ich mir einen guten Eindruck der Optionen machen konnte.
Potenzial gibt es hier fraglos noch, gerade im Vergleich zu Airlines wie Air France oder auch Emirates – allerdings arbeitet die Lufthansa scheinbar auch am Cateringkonzept für die neue Lufthansa Allegris First Class, sodass man gespannt sein kann, was noch kommt. Qualitativ sehe ich hier genauso noch etwas Spielraum wie auch bei der Möglichkeit, Speisen vorzubestellen.
Kleine Verbesserungen gibt es zudem bei den Annehmlichkeiten, die sich nicht nur auf die komfortable Decke, den bequemen Pyjama und die Hausschuhe begrenzen. Mit der Einführung der Lufthansa Allegris First Class Suite sind etwa auch ein kleiner Destination-Guide und ein neues Amenity Kit dazugekommen. Die exklusive Kollektion wird allerdings erst einmal nur bei Flügen ab München ausgegeben.
Ansonsten gibt es beim Servicekonzept bisher nicht viel zu berichten, was sich durch Allegris geändert hat. Hier dürften in den kommenden Monaten aber noch einige Verbesserungen folgen, mit denen Lufthansa auch in diesem Bereich zur Weltspitze aufschließen möchte. Ob das tatsächlich gelingt, wird sich noch zeigen müssen.
Fazit zu meinen ersten Eindrücken der Lufthansa Allegris First Class
Fehlerlos ist die lange erwartete Lufthansa Allegris First Class Suite nicht, auch weil ich die laute Lüftung als großes Problem ansehe. Davon ab allerdings hat die Lufthansa ein Produkt geschaffen, das mit den besten Airlines der Welt durchaus mithalten kann. Die Privatsphäre ist in der kleinen Kabine sowie dank der nahezu deckenhohen Türen enorm positiv hervorzuheben und auch ansonsten sind die Suiten sehr gelungen – von der Ablagefläche bis hin zum Design. Der Schlafkomfort ist für ein Flugzeug ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau, sodass meine ersten Eindrücke der Lufthansa Allegris First Class Suite definitiv positiv ausfallen. Abwarten muss man allerdings, welche Preise die Airline für die neuen Suiten festsetzen wird, um wirklich einschätzen zu können, wie gut das Preis-Leistungsverhältnis ist.