Berlin und Flughäfen – das scheint einfach nicht so recht zu klappen. Nach einigen problemlosen Erlebnissen, durfte ich mich passend zum Karfreitag wieder auf ein ganz besonderes Erlebnis freuen. Ein Rückblick auf einen außergewöhnlichen Abflug in Berlin.

Es gilt ein paar Lanzen mit dem BER zu brechen, denn ich finde, dass der Flughafen trotz einiger Schwächen meist zu sehr kritisiert wird. Mittlerweile funktioniert es an den Sicherheitskontrollen meist ohne größere Wartezeichen problemlos und ich finde auch die Wege sehr angenehm – vom Bahnhof ist man schnell an der Kontrolle und von dort auch recht schnell am Gate. Doch die generellen Verbesserungen scheinen nicht viel daran geändert zu haben, dass die Flughafenbetreiber scheinbar auch weiterhin für meines Erachtens schwer erklärbare Pannen zu haben ist.

Rückführung aus dem Non-Schengen-Bereich

Lasst mich den Fehler zuerst bei mir selbst suchen: Ich bin am Karfreitag von Berlin nach Tivat in Montenegro geflogen. Nun ist Politik gewissermaßen meine Leidenschaft, sodass ich weiß, dass der Staat nicht Mitglied im Schengenraum ist und auch nicht mit diesem assoziiert ist. Für mich bedeutet das gemeinhin, dass ich in den Non-Schengen-Bereich muss. Ohne auf die Abflugtafel zu schauen, bin ich also zur Passkontrolle. Hier wurde sogar noch einmal explizit mein Boarding Pass gescannt, um zu prüfen, ob ich richtig bin – das wurde durch ein grünes Symbol bejaht. Also ging es durch die Sicherheitskontrolle, nur um danach festzustellen, dass der Flug nach Tivat in den Bereichen C & D nicht auf der Abflugtafel zu finden ist.

An der Information kann man eine Rückführung in den Schengen-Bereich “beantragen”

Natürlich fand ich das ein wenig kurios, aber dachte mir, dass ich vielleicht irgendetwas nicht mitbekommen hatte, was Flüge nach Montenegro angeht. Entsprechend habe ich mich an die Information gewendet, denn einen offiziellen Weg zurück in den Schengen-Bereich gibt es nicht. Dort wurde berichtet, dass dasselbe heute schon öfter vorgekommen wäre und ich wurde in eine Liste eingetragen (warum auch immer). Etwa fünf Minuten später wurde ich von einem freundlichen Mitarbeiter abgeholt und nach einem kleinen Fußmarsch durch einen „Geheimgang“ zu einer Passkontrolle geführt, im Rahmen derer ich wieder einreisen konnte. Dabei musste ich kurioserweise den Personalausweis und den Reisepass vorlegen.

Vom Schengen-Gate nach Montenegro

Nun habe ich mit dem Mitarbeiter auch ein wenig gesprochen, weil ich doch verwundert war. Er konnte mir zwar auch nicht so recht erklären, warum der Flug nicht ab den C/D-Gates gehen würde. Gleichzeitig erklärte er aber, dass der Flug wohl ab Gate B42 gehen würde – auch dieses wäre (in anderer Lage) ein Non-Schengen-Gate. Nur war die Information leider nicht richtig, denn der Flug ging angeblich von B21, direkt neben der Lufthansa-Lounge. Dort nach einem Kaffee angekommen stand schon eine Menschentraube vor der Treppe nach unten, auf der auch schon einige Passagiere saßen, denn die Tür mit Zugang zum Gate-Bereich für das Bus-Gate war verschlossen.

Abgefertigt werden sollte der Flug an Gate B21 – nur war die Tür verschlossen

Etwa 15 Minuten nach der eigentlichen Boarding-Zeit wurde die Tür dann zwar geöffnet, allerdings gab es scheinbar noch einige Diskussionen bei den Mitarbeitern. Wohl erst in diesem Moment war wohl jemandem aufgefallen, dass es ein Problem gab – ich tippe auf die Bundespolizei. Nach einer längeren Diskussion und etwa 15 Minuten später setzte auf einmal eine Völkerwanderung ein. Nur auf Nachfrage (eine Durchsage kam erst deutlich später) wurde klar: Der Flug würde nun von Gate D17 starten, da es ja ein Non-Schengen-Flug sei. Also ging es für den gesamten ausgebuchten Flug zur Passkontrolle, die natürlich erst einmal völlig überfüllt war.

Nach der Änderung sprinteten alle Passagiere zur Passkontrolle

Zwar ging es dann den automatischen Gates relativ schnell, allerdings sollten die Probleme hier ja auch noch nicht zu Ende sein, denn der Humor der Geschichte setzt sich noch fort.

Logistische Schwierigkeiten und jede Menge Kilometer

Ich würde sagen, dass ich an diesem Tag insgesamt sicher schon durch die vielen Wege hin und her mehrere Kilometer zurückgelegt hatte, doch es sollte noch ein wenig kurioser werden. Wer bei den Zahlen aufgepasst hat, wird merken, dass B21 und D17 nicht komplett zusammenpassen. So ließ sich das Flugzeug (an einem Finger) von D17 zwar erahnen, das letzte Gate des Non-Schengen-Bereichs hat allerdings keinen direkten Zugang zum Finger für das Gate B19, an dem das Flugzeug bereitstand. Das Ergebnis: Erneut Diskussionen und mehr als 30 Minuten keine Lösung für das Problem. Erst nach reichlich Debatte ging etwa eine Stunde nach der ursprünglichen Boardingzeit tatsächlich der Einsteigeprozess los.

Auch beim Boarding am neuen Gate sollte es nicht glatt laufen

Statt allerdings von dem höher gelegenen Non-Schengen-Bereich über eine Rampe oder ähnliches irgendwie zum Flugzeug zu kommen, ging es erst einmal einige Treppen nach unten – ein einziger Aufzug konnte natürlich keineswegs alle Passagiere bewältigen, sodass die meisten den gesamten „Abstieg“ auf sich genommen haben. Unten angekommen war erst einmal wieder Stau, ehe es gemeinsam in den Regen ging, um das Rollfeld zu überqueren.

Der Weg zum Flugzeug war etwas beschwerlicher als üblich

Zum Flugzeug? Nicht ganz, denn auf der anderen Seite ging es wieder die Treppen (zu Gate B19) nach oben – dieses Mal auch komplett ohne Aufzug. Tatsächlich standen die Passagiere am Ende dieses Prozesses im richtigen Finger und konnten an Bord gehen.

Der BER und seine regelmäßigen Pannen

Am Ende kam ich mit einer guten Stunde Verspätung in Tivat an und konnte die Geschichte auch durchaus mit Humor nehmen, aber es ist doch kaum zu glauben. Während ich jedes Jahr an Dutzenden Flughäfen nahezu nie auch nur eine leicht kuriose Geschichte erlebe, passiert dasselbe am BER doch in regelmäßigen Abständen. Nun passieren menschliche Fehler natürlich, aber wie niemandem auffallen kann, dass ein Non-Schengen-Flug an einem Gate für Schengen-Flüge ohne Passkontrolle abgefertigt werden soll, bleibt mir doch rätselhaft.

So nah und doch so fern – die easyJet-Maschine nach Tivat

Das gilt insbesondere insofern, als gleich mehrere Passagiere desselben Fluges nach Informationen des Mitarbeiters „zurückgeführt“ werden mussten – dennoch ist keinem Mitarbeiter und wohl auch sonst niemandem aufgefallen, dass etwas faul sein könnte. Die Koordination des Gate-Wechsels und die Ironie, dass der Non-Schengen-Bereich genau ein Gate „zu kurz“ ist, um zum Flugzeug zu kommen, passen ins Bild. Das war am Ende sicherlich auch „Pech“, aber wie sagt man so schön: Glück kann man erzwingen – Pech scheinbar auch 😉

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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