Das InterContinental Carlton Cannes stellt, wenn man den gängigen Reiseführern Glauben schenken mag, das Nonplusultra an der Croisette von Cannes dar. Wir haben für Euch getestet, ob das Luxushotel an der Côte d’Azur dem Anspruch gerecht wird! Das Hotel liegt direkt an der Prachtpromenade schlechthin in Cannes, schon die Straße vor dem Hotel ist von Luxuswagen gesäumt. Das Hotel genießt ein enormes Prestige und lockt daher auch zahlreiche Touristen an, auch wenn eine Nacht hier unbezahlbar scheint. Davon zeugen auch die zahlreichen Signature Suiten im InterContinental Carlton Cannes, die nach diversen Filmstars benannt sind, die während der Filmfestspiele in Cannes hier nächtigen.
InterContinental Carlton Cannes – die Buchung
Zumindest preislich bisher der Höhepunkt meiner Hotelkarriere: Das InterContinental Carlton Cannes berechnet für eine Nacht in einem Deluxe Room schlanke 1.057 Euro. Dankenswerterweise konnte mit der IHG Bestpreisgarantie der Preis “reduziert” werden. Während das Hotel im Hochsommer praktisch unbezahlbar ist, sind die Preise im Winter eigentlich recht human. 200 Euro für ein Standardzimmer sind hier durchaus ein fairer Deal, zumal die Côte d’Azur auch in der Nebensaison einiges zu bieten hat.
InterContinental Carlton Cannes – Zimmer
Nach dem freundlichen Check-in wurde ich direkt mit ins Zimmer begleitet. Trotz Ambassador Status blieb es für mich bei einem Deluxe Room, ein Upgrade konnte ich persönlich nicht feststellen. Im InterContinental Carlton Cannes gibt es unzählige (Pseudo-)Kategorien, bei der Buchung gibt es nur einen Bruchteil der unterschiedlichen Zimmertypen zu sehen.
Das Highlight des Deluxe Zimmers ist zweifelsohne der traumhafte Ausblick auf die Bucht von Cannes. Der Rest hat mir leider nicht außergewöhnlich gut gefallen. Zunächst einmal ist das Zimmer wirklich klein. Insgesamt würde ich die Größe auf rund 25 Quadratmeter schätzen. 40 Euro pro Quadratmeter pro Nacht – ein stolzer Kurs.
Der Einrichtungsstil hat sicher seine Fans, auch ich bin eigentlich ein Fan von historischen Hotels wie dem InterContinental Amstel Amsterdam. Der Zustand der Einrichtung könnte hier aber wirklich besser sein. Der Stuhl hat gefährlich nachgegeben, im Bereich der Klimaanlage befanden sich unschöne Flecken und es befanden sich diverse Abnutzungsspuren im Zimmer. Ebenso nervig ist die mangelhafte Schallisolierung. Konversationen aus dem Nachbarzimmer sind ebenso deutlich hörbar wie die Autos auf der Croisette. Dies wird natürlich in Teilen auch dem Denkmalschutz geschuldet sein, hier hat es meinen Schlaf aber wirklich erheblich gestört.
Am Bett gibt es nichts auszusetzen, dieses ist wirklich sehr komfortabel und auf gewohnt hohem InterContinental Niveau. Steckdosen sucht man am Bett aber natürlich vergebens.
Problematisch ist wiederum der Schreibtisch. Neben dem maroden Stuhl ermöglicht auch der Schreibtisch kein sonderlich produktives Arbeiten. Dafür ist dieser leider zu klein. Nervig ist zudem der digitale Bilderrahmen, dessen Sinn sich mir auch nicht wirklich erschließt. Absolut nicht gefallen hat mir hier aber primär das Bad.
Dabei handelt es sich um einen ziemlich beengten Raum, weniger Platz als in den meisten Holiday Inn Hotels, mit einer dunklen kombinierten Dusche/Badewanne, natürlich mit wenig ansehnlichem Duschvorhang. Selbst die Bäder im InterContinental Genf gefallen mir da noch besser.
Nun aber wieder zum Highlight des Zimmers – dem Ausblick. Hier morgens aufzustehen und den Vorhang zu öffnen, ist wirklich grandios. Man hat einen fantastischen Ausblick über die ganze Bucht. Mein Zimmer befand sich praktisch über dem Eingang im 3. Stock, durch die Vorhänge wurde aber genügend Privatsphäre gewährleistet.
Ich kann durchaus verstehen, wieso man für diesen Ausblick bereit ist einige hundert Euro auszugeben. Dennoch wird das Zimmer dem Preisniveau in meinen Augen nicht gerecht. Besonders das Bad ist eng und unansehnlich, hier herrscht wirklich Renovierungsbedarf.
InterContinental Carlton Cannes – Frühstück
Highlight meines Aufenthaltes war nach dem eher ernüchterndem Zimmer das Frühstück. Dies überzeugte vorrangig durch Qualität und große Auswahl, beim Service haperte es dagegen.
Das Frühstück könnt Ihr im InterContinental Carlton Cannes wahlweise drinnen oder draußen einnehmen. In jedem Fall findet Ihr ausreichend Sitzgelegenheiten für Euer Frühstück vor.
Qualitativ und quantitativ ist das Frühstück hier auf wirklich sehr hohem Niveau. Es gibt ein großes Büffet mit zahlreichen Speisen, darunter auch eine Tasting Corner, diverse Süßspeisen, frische Blätterteigwaren, und eine warme Auswahl.
Ergänzt wird das tolle Büffet durch die Möglichkeit, sich frische Eierspeisen zu bestellen. Darunter auch Eggs Benedict, welche im InterContinental Carlton Cannes klassisch serviert werden. Auch geschmacklich können diese überzeugen!
Nicht überzeugen konnte dagegen der Service. Ich für meinen Teil spreche zwar kein Französisch, der Kellner bestand aber darauf mit mir in Französisch zu kommunizieren. Ein schlechter Anfang. Nach einiger Zeit verlor er wohl die Lust und ignorierte mich, bis ich einen seiner Kollegen nach einen Cappuccino fragen musste. Die Sprachbarriere ist in Frankreich zwar allgegenwärtig, solche Ignoranz habe ich aber selten erlebt.
Abgesehen vom Service hat mir das Frühstück dennoch gut gefallen, in dieser Hinsicht konnte das InterContinental Carlton Cannes wirklich punkten!
InterContinental Carlton Cannes – Annehmlichkeiten
Neben einem Privatstrand (Liegen allerdings nur gegen Gebühr) verfügt das Hotel auch über einen eigenen Spa Bereich. Hier findet sich auch ein Fitnessbereich, der allerdings direkt an die Spa-Rezeption grenzt, wodurch man sich sehr beobachtet fühlt. Auch die Lärmbelästigung ist unagenehm.
Positiv fällt allerdings die Ausstattung mit modernen Geräten auf. Es gibt sowohl Cardio- als Kraftgeräte und zudem eine Auswahl an Freihanteln, die allerdings etwas löchrig ist und keine größeren Gewichte bietet.
InterContinental Carlton Cannes – Fazit
Wirklich warm werde ich mit dem InterContinental Carlton Cannes nicht. Die Zimmer sind klein und in meinen Augen wenig ansehnlich, die Preisgestaltung teilweise eine Frechheit (WLAN mit Premium-Geschwindigkeit für 200 (!) Euro, 50 Euro für die Leerung der Minibar, etc.).
Für das Hotel spricht sicherlich ein Charme vergangener Zeiten und das Hollywood Flair. Auch der Ausblick aufs Meer ist absolut genial. Objektiv betrachtet gibt es aber deutlich bessere Hotels in Cannes.