Obwohl Fluggesellschaften aufgrund der immer noch anhaltenden Coronakrise hohe Verluste einfahren, plant Wizz Air das Angebot in Österreich auszubauen.
Die ungarische Fluggesellschaft hat in diesem Jahr einiges vor: Weil man bei Wizz Air davon ausgeht, dass im Sommer eine herbe Preisschlacht um die Flugticketpreise ausbrechen wird, plant die Airline, das Angebot in Österreich weiter auszubauen. Das geht aus einem Interview zwischen der österreichischen Tageszeitung Der Standard und dem Wizz Air Chef József Váradi hervor. In diesem kritisiert er auch einige andere Airlines und Politiker, macht gleichzeitig aber auch Hoffnung auf eine Erholung der Luftfahrt.
Momentan erholt sich der Markt kaum
Obwohl der Luftfahrt-Markt in Österreich noch immer von der Krise gezeichnet ist, hat Wizz Air am Wiener Flughafen momentan sieben Flugzeuge stationiert. Das Verkehrsaufkommen, das momentan lediglich bei zehn Prozent liegt, sorgt bei jeder ansässigen Fluggesellschaft für rote Zahlen. Auch bei Wizz Air – denn dort liegt die Auslastung laut József Váradi, dem Chef der Airline, sogar bei unter zehn Prozent. Obwohl sich die Lage momentan kaum erholt, plant Wizz Air, im Jahr 2022 20 Prozent der Marktanteile in Wien und Salzburg zu besitzen. Dies ist ein hochgestecktes Ziel, denn die ungarische Fluggesellschaft muss ohne Staatshilfen durch die Pandemie kommen, was bei anderen Airlines wie der Lufthansa oder Austrian Airlines nicht der Fall ist.
Trotzdem plant der Low-Cost-Carrier seit Sommer eine Flottenvergrößerung. Der Airline Chef sieht genau darin den größten Vorteil von Wizz Air. Denn laut ihm werde sich das Schutzschild bald auflösen, welches die Fluggesellschaften durch die erhaltenen Staatshilfen noch haben. Dann werde es für diese ohne Geld sehr schwierig werden, sich in diesem starken Wettbewerb zu behaupten.
Österreich, also Wien und Salzburg, ist ein wichtiger Markt für Wizz Air. Wir wollen auf lange Zeit etwa 20 Prozent Marktanteil besitzen.
József Váradi, Chef von Wizz Air
Die Marktlage ist für Wizzair aktuell auch nicht in allen Märkten so schlecht. In Rumänien, Algerien, Mazedonien und Serbien liegt die Auslastung bei stolzen 35 bis 40 Prozent. Dies ist zwar auch nicht rentabel, aber im Vergleich dennoch sehr hoch.
Trotz der aktuell angespannten Lage werden die Ticketpreise in diesem Sommer so niedrig wie noch nie sein, sagte Váradi außerdem noch. Denn im Sommer rechnet er damit, dass viele Airlines versuchen werden, ihre Tickets um jeden Preis zu verkaufen. Dementsprechend wird der Markt überflutet und die Ticketpreise werden sinken.
Airline Chef blickt zuversichtlich in den Sommer
Je nachdem wie sich die Einschränkungen entwickeln werden, können schon bald wieder mehr Flugreisen getätigt werden. Váradi ist sich sicher, dass die Menschen wieder Reisen wollen. Er nennt dazu das Beispiel von Großbritannien, wo am 17. Mai 2021 geplant ist, die Grenzen wieder zu öffnen. Laut Váradi sind die Buchungszahlen für Flüge von und nach Großbritannien explodiert. Das Gleiche werde seiner Ansicht nach auch passieren, wenn für den Sommer die Einschränkungen wieder gelockert werden sollten. Denn dann haben die Menschen eine gewisse Sicherheit, die sie momentan noch nicht besitzen. Allerdings sieht Wizz Air eine eindeutige Präferenz für Reisen ans Meer und auf dem Land. Reisende wollen Menschenansammlungen vermeiden und deswegen werden Städtereisen dieses Jahr nicht so gefragt, wie die Jahre davor.
Auch die Sicherheit an Flughäfen und in Flugzeugen ist nach Erachten des Wizz Air Chefs sehr hoch. Váradi erachtet die Corona-Sicherheitsmaßnahmen als ausreichend, denn Passagiere müssen während der gesamten Reise eine Maske tragen, Abstand halten und Kontakte vermeiden.
Wir kennen keinen einzigen Menschen, der sich im Flugzeug angesteckt hat, egal ob Passagiere oder Crew.
József Váradi, Chef von Wizz Air
Zudem ist die Kontaktnachverfolgung im Flugzeug aufgrund von Passagierlisten und Sitznummern sehr simpel. Auch deswegen sieht Váradi das Flugzeug als ein sicheres Verkehrsmittel in Corona Zeiten an. Um das Fliegen noch sicherer zu machen, brauche es der Ansicht Váradis nach einheitliche Maßnahmen seitens der EU. Er fordert, dass geimpfte und negativ getestete Menschen unbegrenzt reisen können. Berechnungen Wizz Airs zufolge, wird es im Jahre 2021 noch Verluste geben, im darauffolgenden Jahr könnte aber schon alles wieder normal sein.
Fazit zur geplanten Marktausweitung Wizz Airs in Österreich
Trotz der anhaltenden Coronakrise plant die ungarische Low-Cost Airline bereits für die Zeit nach der Pandemie und will sich 20 Prozent der Marktanteile in Österreich sichern. Airline Chef Váradi ist sich sicher, dass die Menschen wieder Lust aufs Fliegen haben und Reisen buchen werden, sobald die Verordnungen dies zulassen. Zudem sieht der Chef der Airline nur einen schnellen Ausweg aus der Krise, wenn die EU die Schutzmaßnahmen koordiniert und somit alle EU-Länder das gleiche Konzept verfolgen.