Wenn es nach einigen Politikern geht, könnte es schon bald eine Zahlung per Vorkasse bei Reisen nicht mehr geben.
Momentan muss der Kunde bei der Buchung einer Reise noch im Voraus bezahlen. Doch genau damit könnte bald Schluss sein, denn darüber wollen die Verbraucherminister der Länder beraten, wie unter anderem aero.de berichtet. Allerdings bleiben noch einige Fragen ungeklärt.
Reisepreise soll dadurch um einen geringen Teil steigen
Der Ressortchef Reinhold Jost von der SPD plädiert für eine deutlich niedrigere Vorab-Zahlung für Reisende, was zur Folge hat, dass nun die Verbraucherschutzminister der Länder bei ihrem nächsten Treffen über die Abschaffung der Vorkasse bei Reisebuchungen beraten werden.
100 Prozent Vorkasse geht gar nicht.
Reinhold Jost, saarländischen Ressortchef
Darüber hinaus setzt sich Jost ebenfalls dafür ein, dass bei einer Absage der Reise die Rückerstattung der bereits gezahlten Kosten automatisch abgewickelt wird. Dies habe durch die Pandemie erhöhte Wichtigkeit erlangt, denn durch die Vorkasse werden vor allem finanziell schwächere Kunden deutlich benachteiligt. Die deutsche Verbraucherzentrale begrüße diesen Vorschlag deutlich, diese setzt sich schon lange für ein Ende der Vorkasse bei Reisen ein.
Das Beste wäre: Das Geld wird genau in dem Moment abgebucht, wenn ich die Reise antrete. [..] Das sei ja in anderen Bereichen der Wirtschaft auch so: Wenn ich einen neuen Fernseher kaufe, dann bezahle ich auch, wenn ich ihn bekomme.
Klaus Müller, Chef der Verbraucherzentrale des Bundesverbands
Jedoch ist klar, dass für die Umsetzung dieser Idee, ein Systemwechsel bei den Reiseanbietern stattfinden muss. Dies sei laut einem Gutachten der Hochschule Luzern wirtschaftlich “gut umsetzbar” und der Verbraucher müsse nur eine “moderate Preiserhöhung” zahlen. Dies kommt dadurch, dass ohne die gewohnte Vorkasse der Reiseanbieter extra Eigen- oder Fremdkapital aufnehmen muss, was für den Reiseveranstalter erhöhte Kosten zufolge hätte und sich somit im Reisepreis widerspiegeln werde. Dieser Preisanstieg würde bei Flügen etwa bis zu 3,3 Prozent und bei Pauschalreisen bis zu 1,1 Prozent betragen. Eine Erhöhung, die gemäß Müller nicht so teuer sei, wie viele befürchtet hätten. Dieser Vorschlag gehöre seiner Meinung nach außerdem in den Koalitionsvertrag nach der Bundestagswahl.
Sofortiger Umstieg auf Vorkassenloses Modell nicht realistisch
Laut Klaus Müller werden momentan für Flüge der gesamte Reisepreis im Voraus verlangt, bei Pauschalreisen betrage dies vergleichsweise nur zwischen 20 und 40 Prozent. Um die Reiseanbieter bei einem kompletten Wechsel auf in “Vorkassenloses Modell” nicht zu sehr benachteiligen, soll dementsprechend erst mal eine stufenweise Verringerung der Vorkasse favorisiert werden. Laut Müller sei es utopisch zu glauben, dass dieser Schritt von heute auf morgen funktioniere. Denn eine plötzliche Einführung eines kompletten Verzichts auf die Vorkasse würde nicht nur eine starke Belastung für die Reiseveranstalter bedeuten, sondern auch einen deutlich höheren Preis für Kunden zur Folge haben – ein Szenario, von dem beide Akteure nicht profitieren würden.
Die automatische Rückerstattung soll jedoch schon möglichst bald eingeführt werden. “Aufgrund der Digitalisierung dürfte das keine technische Herausforderung sein”, sagte Reinhold Jost. Bereits 2018 habe sich der Bundesrat für die Einführung von automatischen Rückerstattungen eingesetzt, allerdings sei davon bis jetzt nichts umgesetzt worden. Angaben der Verbraucherzentrale zufolge haben sich im vergangenen Jahr aufgrund der Coronakrise 2020 die Beschwerden über Flug- und Reiseanbieter mehr als verzehnfacht. Grund der Beschwerde war überdurchschnittlich oft die zu späte oder gar nicht gezahlte Rückerstattung, wie es beispielsweise bei der Lufthansa der Fall war.
Fazit zur geplanten Abschaffung der Vorkasse bei Reisen
Die Vorkasse – wie sie der Reisende momentan gewohnt ist – soll laut einigen Politikern schon bald abgeschafft werden, zumindest werden darüber die Verbraucherschutzminister bei ihrem nächsten Treffen beraten. Darüber hinaus soll eine automatische Rückerstattung schon bald die gängige Methode sein, um Reisenden bei einem Abbruch der Reise viel Aufwand und Ärger mit den Reiseveranstaltern zu ersparen. Meiner Meinung nach wären solche Änderungen für den Reisenden erst mal vorteilhaft, auch wenn man mit einem minimalen Anstieg der kosten rechnen muss – oder was meint Ihr? Haltet Ihr ein solches Modell für sinnvoll?