Der zeitliche Druck auf die Luftfahrtbranche erhöht sich. Können die Klimaziele der Europäischen Union noch erreicht werden?

Anfang Juni 2024 stehen die Europawahlen an. Das sieht die Luftfahrtbranche als Anlass, um auf die gesetzten Klimaziele aufmerksam zu machen. Die EU muss nach Aussagen des Lobby-Verbands Airlines For Europe (A4E) mehr klimafreundliches Kerosin SAF produzieren, ansonsten könnten die Fluggesellschaften die Ziele nicht erreichen, wie fwv berichtet.

Mehr Unterstützung für nachhaltige Treibstoffe erforderlich

Klimafreundliches Kerosin – auch Sustainable Aviation Fuels (SAF) genannt – wird in der Luftfahrtbranche immer wichtiger. Zudem muss sich die Luftfahrt in der Europäischen Union in den nächsten Jahren massiv umstrukturieren, um die gesetzten Klimaziele erreichen zu können. Bereits ab nächstes Jahr müssen Flugzeuge in der EU verpflichtend umweltfreundlicher betankt werden. Bis 2050 muss der Tank dann bereits bis zu 70 Prozent aus nachhaltigen Treibstoffen bestehen. Doch der Lobby-Verband Airlines For Europe (A4E) warnt nun davor, dass die Klimaziele so nach aktuellem Stand nicht erreicht werden können. Die EU müsse deutlich mehr SAF produzieren. Auch IAG-Chef Gallego fordert aufgrund dessen mehr Unterstützung aus der Politik:

Wir sind alle bereit, diese Ziele zu erfüllen, nur brauchen wir auch eine entsprechende Unterstützung und Förderung bei der Produktion von SAF.

Luis Gallego, IAG-Chef

Bislang hat die Regierung lediglich die Fördergelder für SAF-Forschungsprojekte von zwei Milliarden Euro auf nur wenige Millionen Euro minimiert, wie der Lobby-Verband mitteilt. Es werde dringend mehr Unterstützung aus der Politik benötigt. Schon häufiger äußerte der Verband Bedenken an den Vorgaben der EU zu den “Net-Zero-Emission” bis 2050. Auch die EU-Vorgabe von 2 Prozent SAF bis 2025 könne so nicht erreicht werden. A4E Managing Director Ourania Georgoutsakou sieht die nächsten Jahre zwar als Chance für Veränderungen in der Luftfahrt, was seiner Meinung nach nur geschehen kann, wenn die Regierung mehr Unterstützung liefert.

Auch Airlines kritisieren die Regierung

Lufthansa mischt nach eigenen Angaben aktuell gerade einmal 0,2 Prozent an SAF bei und Ryanair-Chef Michael O’Leary kritisiert, dass es in Irland noch gar keine SAF-Produktion gibt. Nach aktuellem Stand können die Klimaziele aus Sicht der Airlines nicht erreicht werden, wenn sich nicht massiv ändert. Aktuell nehme die SAF-Produktion noch keine Fahrt in Europa auf.

Wenn alle luftfahrtbezogenen Steuern und Abgaben nur halbwegs wieder in SAF-Produktionsentwicklungen investiert würden, wären wir schon ein ordentliches Stück weiter.

Michael O’Leary, CEO Ryanair

Rund 17 Mitglieder des Lobby-Verbands A4E verpflichten sich jetzt dafür, in den kommenden Jahren etwa 165 Milliarden Euro für neue und effiziente Flugzeugtechnologien bereitzustellen. Diese decken allein etwa 80 Prozent des europäischen Flugverkehrs ab. Zudem ist bereits eine Forschungsanlage in Leuna geplant, die Technologien für die Produktion nachhaltigerer Kraftstoffe erforschen und entwickeln. Auch hier stand die Finanzierung lange auf der Kippe.

Fazit zur Warnung des Lobby-Verbands

Die Europäische Union muss dringend mehr SAF produzieren, um ihre eigenen Klimaziele zu erreichen. Die im Lobby-Verband A4E zusammengeschlossenen Fluggesellschaften betonen die Notwendigkeit politischer Unterstützung. Trotz der Bereitschaft der Branche, hohe Investitionen in neue Technologien zu tätigen, bleibt die Produktion von SAF in Europa hinter den Erwartungen zurück. Zwar verkünden führende EU-Politiker immer wieder ihre Unterstützung, doch in der Praxis sieht es dann anders aus.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.