Die Welttourismusorganisation berichtet über einen 87-prozentigen Rückgang der Touristenankünfte im Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahr – die Aussichten für die nächsten Monate sind nicht allzu positiv.
Mittlerweile sind die Ausmaße, die die Corona-Krise mit sich bringt, überall bekannt. Die gesamte Tourismusbranche musste im Krisenjahr 2020 Verluste in unvorstellbarer Höhe von 4,5 Billionen US-amerikanischer Dollar verbüßen und auch im Jahr 2021 nimmt das Leid kein Ende. So rechnet die UNWTO mit einer Erholung des Tourismussektors sowie steigenden Tourismusankünften erst im Spätsommer wie die Welttourismusorganisation berichtet.
“Worst year on record for tourism”
Erst Ende letzten Jahres verkündete die Welttourismusorganisation für die letzten acht Monate des Krisenjahres einen Einbruch an internationalen, touristischen Ankünften um 70 Prozent. Entgegen der Hoffnung, dass der Tourismus sich im neuen Jahr mit voranschreitendem Impfprozess und der Aufhebung von Reisewarnungen und -Bestimmungen erholen wird, meldet die UNWTO auch für die ersten Monate im Jahr 2021 kritische Zahlen.
So seien die internationalen Touristenankünfte im Januar 2021 um 87 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020 gesunken. Die Gründe dafür sind eindeutig: besorgniserregende Virusvarianten, strenge Einreise- und Quarantänebedingungen, aufwändige Testverfahren und Grenzschließungen gestalten die Wiederaufnahme des Tourismus schwierig. Auch die voranschreitenden Impfungen können an der Situation gerade wenig ändern.
In dem obig aufgeführten Chart des UNWTO-Welttourismusbarometers erkennt man die Einbuße, die infolge der Pandemie in den verschiedenen Staaten zu erleiden sind. Mit einem Rückgang der internationalen Touristenankünfte von 96 Prozent hat es Asien und den Pazifik am härtesten getroffen. Ein solch hoher Wert entspricht quasi einer Stilllegung der gesamten Tourismusbetriebe im asiatischen Raum. Nicht umsonst also betitelt die UNWTO das Krisenjahr 2020 als das schlechteste Jahr in der Geschichte des Tourismus. Zuletzt befanden sich die Tourismusankünfte im Jahr 1990 auf einem solch schlechten Level.
2020 was the worst year on record for tourism. The international community needs to take strong and urgent action to ensure a brighter 2021. Many millions of livelihoods and businesses are depending on it.
Zurab Pololikashvili, UNWTO-Generalsekretär
Ursprünglich wurde eine Erholung des Sektors erst für das Jahr 2022 prognostiziert, allerdings rechnet die Welttourismusorganisation nun mit einem anderen Zeitraum. Im ersten Quartal des Jahres 2021 verzeichnet man einen Rückgang der Ankünfte im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um insgesamt 85 Prozent, was einem Verlust von etwa 260 Millionen internationalen Ankünften entspricht.
Die UNWTO hat daraufhin zwei Szenarien hinsichtlich einer Erholung der Branche im Jahr 2021 entwickelt. Im ersten Szenario wird im Juli bereits ein Aufschwung um 66 Prozent im Vergleich zu 2020 folgen. Das entspricht noch 55 Prozent weniger Ankünften verglichen zum selben Zeitraum im Juli 2019. Im zweiten Szenario ist erst im September mit einem Anstieg der internationalen Ankünfte zu rechnen, dann in Höhe von 22 Prozent. Damit lägen die Werte 67 Prozent schlechter als etwa im Vorkrisenjahr 2019.
Zusammenarbeit der Länder erforderlich
Um den Tourismus in den kommenden Monaten wieder auf Vordermann zu bringen, müsse es eine stärkere Koordination der Reiseprotokolle zwischen den Ländern geben. Nur in Zusammenarbeit ließe sich die Situation step by step optimieren, sodass Reisenden möglichst bald ein sorgloser internationaler Urlaub gewährleistet werden kann.
Improved coordination between countries and harmonized travel and health protocols are essential to restore confidence in tourism and allow international travel to resume safely ahead of the peak summer season in the northern hemisphere.
Zurab Pololikashvili, UNWTO-Generalsekretär
Sollte der Impfprozess mancherorts weiterhin eher schleppend vorangehen und keine engere Zusammenarbeit zwischen allen Staaten weltweit erfolgen, ist fraglich, ob überhaupt eine der beiden Prognosen eintritt.
Fazit zu den neuen Prognosen der UNWTO
Die Zahlen der UNWTO klingen äußerst hart und nicht gerade optimistisch. Deswegen bleibt zu hoffen, dass sich die Lage schnell bessert und die erste Prognose der Welttourismusorganisation eintritt, sodass wir im Juli bereits einen Anstieg von 66 Prozent verzeichnen können. Dennoch ist zu beachten, dass es sich hier eher um Spekulationen handelt und weiterhin niemand sagen kann, wann sich der Tourismus denn endgültig von den vergangenen Krisenmonaten erholen wird.