Das Welttourismusbarometer der Welttourismusorganisation (UNWTO) verzeichnet für die ersten acht Monate dieses außergewöhnlichen Jahres weltweit einen Einbruch an internationalen, touristischen Ankünften um 70 Prozent – In Europa allein sind die Zahlen um 68 Prozent eingebrochen.
Das Krisenjahr neigt sich schon bald dem Ende, sodass sich nun rückblickend auf die letzten Monate dieses Jahres erste Auswertungen in der Tourismusbranche feststellen lassen, auch wenn auszugehen ist, dass sich die Zahlen bis zum Ende des Jahres mit Hinblick auf die Lockdown-Maßnahmen in einigen europäischen Ländern nochmals verschlechtern. In diesem Zusammenhang hat die Welttourismusorganisation erste Angaben zu den internationalen Ankünften in den ersten acht Monaten auf ihrer Homepage veröffentlicht und einen Rückgang von 70 Prozent festgestellt. Europa hat sich entgegen einiger anderer Kontinente aufgrund der Lockerungen und einer entsprechenden Erholung über den Sommer noch relativ stabil halten können.
Rückgang der weltweit internationalen Ankünfte bis August – Ein Überblick
Die globale Pandemie, die besonders in der Tourismusbranche als schwerste Krise der Geschichte eingestuft wird, hat nach einer leichten Erholung über die Sommermonate in einigen Regionen nun aktuell wieder ihren neuen Höhepunkt erreicht. Für den Tourismus dürfte diese Katastrophe wieder zu dramatischen Konsequenzen führen, gerade in Hinblick auf den neuen Lockdown wie unter anderem in Frankreich, Deutschland und Österreich. Weltweit lassen sich in den ersten acht Monaten dieses Jahres stark rückläufige Ankunftszahlen erkennen, die besonders Asien stark betroffen haben. So haben der Kontinent und die Pazifikregionen einen Rückgang von 79 Prozent eingefahren, gefolgt von Afrika und dem Nahen Osten mit rund 69 Prozent, Europa mit 68 Prozent und Amerika rückläufig um 65 Prozent.
This unprecedented decline is having dramatic social and economic consequences, and puts millions of jobs and businesses at risk, warned UNWTO Secretary-General Zurab Pololikashvili. This underlines the urgent need to safely restart tourism, in a timely and coordinated manner.
UNWTO Secretary-General, Zurab Pololikashvili
Die aktuellen Daten des UNWTO-Welttourismusbarometers verzeichnen in den normalerweise wirtschaftlich stärksten Monaten – Juli und August – einen Rückgang an weltweit internationalen Ankünften von 81 Prozent im Juli und 79 Prozent im August. Gerade in der traditionellen Sommersaison schießen die Zahlen in der Regel rasant in die Höhe, und sichern zu einem großen Teil bereits die Einnahmen der Branche. Gegenwärtig bedeutet der Einbruch bis zum Monat August 700 Millionen weniger Ankünfte vergleichsweise zum Vorjahresniveau. Aus diesem Grund haben Experten der UNWTO ebenfalls einen Verlust von 730 Milliarden US-Dollar an Exporteinnahmen aus dem internationalen Tourismus ermittelt – ein Wert der mehr als achtmal so hoch sei wie während der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009. Die UNWTO schätzt daher einen Gesamtrückgang für das Jahr 2020 um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Aufschwung im internationalen Tourismus erst ab Sommer 2021
Nach einem ersten Lockdown im ersten halben Jahr haben sich die wirtschaftliche Lage und touristischen Gegebenheiten über die Sommersaison in Europa im Vergleich zu den anderen Kontinenten der Welt wieder relativ gut erholen können. Aus diesem Grund lassen sich für die beiden Monate Juli und August in Europa ein verhältnismäßig geringer Einbruch an touristischen Ankünften verzeichnen – mit nur minus 72 Prozent bzw. minus 69 Prozent. Asien und der Pazifikraum dagegen weisen mit 96 Prozent in beiden Monaten den stärksten Rückgang auf, was die Schließung der Grenzen in China und anderen wichtigen Reisezielen in der Region widerspiegelt. Nach dem Sommer und besonders aktuell aufgrund des Lockdowns 2.0 steigt die Unsicherheit in der Reisebranche aufgrund von enorm ansteigenden Infektionszahlen und einer allgemein katastrophalen Viruslage wieder an und das Vertrauen bleibt demzufolge begrenzt. Die verstärkt eingeführten Reisebeschränkungen werden in diesem Zusammenhang als “Haupthindernis für die Erholung des internationalen Tourismus angesehen”. Die Lage in Europa könnte sich Richtung Jahresende deshalb nochmals deutlich verschlechtern.
Einige Experten der Welttourismusorganisation sehen aus diesem Grund vor dem dritten Quartal 2021 nur einen leichten wirtschaftlichen Aufschwung bzw. halten eine spürbare Erholung in der Tourismusbranche erst ab dem dritten Quartal für möglich. 20 Prozent unter ihnen schätzen diesen Aufschwung erst für 2022 ein.
Fazit zum Einbruch im internationalen Tourismus nach der UNWTO
Es ist nicht verwunderlich, dass nach all den Monaten in diesem Krisenjahr von den Experten der Welttourismusorganisation ein solch hoher Einbruch des internationalen Tourismus veröffentlicht wurde. Dabei wurde ein weltweiter Rückgang an touristischen Ankünften von 70 Prozent innerhalb der ersten acht Monate festgestellt, was rund 700 Millionen Ankünfte weniger Ankünfte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Einige Prognosen sehen nun ein Wiederaufschwung im dritten Quartal 2021, andere sehen kaum eine spürbare Erholung vor 2022. Es bleibt definitiv spannend, was das kommende Jahr in der Reisebranche für uns bereithalten wird und wann wir wieder ruhigen Gewissens auch international unterwegs sein können!