Die Verhandlungen der Lufthansa mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO zogen sich deutlich länger hin, als geplant. Nun konnte aber ein erster wichtiger Erfolg vermeldet werden und so sind weitere Streiks seitens UFO erst einmal abgewendet worden.
Das gaben beide Parteien am Dienstagabend gemeinsam bekannt. Demnach konnte sich die Gewerkschaft bereits in ersten Punkten bei der Lufthansa durchsetzen und somit auch mit Blick auf die Anerkennung der Gewerkschaftsvorsitzenden durch den Kranich-Konzern.
Erste Verhandlungserfolge für UFO
So hat die Lufthansa als Ergebnis der Verhandlungen diverse Arbeitsrecht-Klagen, die gegen UFO liefen, fallenzulassen. Des weiteren einigten sich beide Seiten schon auf erste Schritte zu Förderung von Berufseinsteigern. Noch kurz vor den Verhandlungen drohte die Gewerkschaft im Falle eines Scheiterns der Gespräche mit weiteren Streiks. Diese wären aufgrund einer zusätzlich geplanten Ausweitung auf die Tochter-Gesellschaften der Lufthansa denn auch deutlich massiver ausgefallen, als am Donnerstag und Freitag letzter Woche, wo durch die Arbeitsniederlegungen gut 1.500 Flüge ausfielen. Am Donnerstag wollen Lufthansa und UFO auf einer gemeinsamen Pressekonferenz weitere Details zu dem aktuell noch laufenden Schlichtungsverfahren preisgeben. Und solange diese laufen, möchte die UFO zunächst gänzlich auf weitere Streiks verzichten.
Doch die wohl wichtigste Frage konnte auch bisher nicht geklärt werden: Welche der inzwischen insgesamt drei Gewerkschaften innerhalb des Lufthansa-Konzerns, denen die Flugbegleiter angehören, handelt künftig im Namen aller Verträge aus und vertritt das Kabinen-Personal im Ganzen? In der Regel fällt diese Rolle auf die Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern zu, doch auf welche der drei Arbeitnehmerorganisationen das zutrifft, ist allerdings noch gar nicht geklärt, wenngleich UFO diese Rolle gerne für sich beanspruchen würde. Neben UFO spricht der Kranich aktuell denn auch noch mit ver.di, sowie der erst jüngst durch eine Abspaltung der UFO gegründete Cabin Union. UFO erklärte sich indes bereit, ver.di in die Verhandlungen mit einzubeziehen.
Gewerkschaften streiten untereinander
Jedoch scheinen die Gewerkschaften auch untereinander kleinere bis größere Streitigkeiten auszufechten. So kritisierte ver.di die UFO-Streiks Ende vergangener Woche scharf und sieht darin lediglich den Versuch der Gewerkschaftsspitze, sich wieder als korrekter und tragbarer Vorstand zu präsentieren, nachdem den Vorsitzenden nach Medienberichten Korruption vorgeworfen wurde. Außerdem beanspruchen beide Flugbegleiter-Gewerkschaften verschiedene Verhandlungserfolge für sich.
Lufthansa wollte lange Zeit den UFO-Vorstand nicht anerkennen und bezeichnete diesen denn auch als verhandlungsunfähig, was die Situation zwischen beiden Seiten freilich nur verschärfte. Bei den aktuellen Verhandlungen kam jedoch Kranich-Chef Carsten Spohr auf die Gewerkschaft zu und bat zum Gespräch, jedoch war eine der Bedingungen für den Verhandlungstisch seitens Lufthansa, dass die Verhandlungen auf einer korrekten juristischen Grundlage stattfinden müssten, weshalb zunächst auch strenge Geheimhaltung über die Aussprache vereinbart wurde. Inzwischen gab UFO außerdem bekannt, dass die Gewerkschaft Anfang nächsten Jahres einen neuen Vorstand wählen möchte.
Fazit zur Streikabwendung bei der Lufthansa
Dass weitere Streiks erst einmal abgewendet sind, ist definitiv eine gute Nachricht. Jedoch befinden sich beide Parteien noch tief in den Verhandlungen, beziehungsweise haben diese im Grunde genommen gerade erst begonnen. Wenngleich auch die ersten Teilerfolge seitens UFO vermeldet werden konnten, bleibt nur zu hoffen, dass sich die Lufthansa mit der Gewerkschaft auch im Ganzen einigen kann. Ansonsten drohen in naher Zukunft auch nach wie vor weitere Streiks. Währenddessen sollte man außerdem die internen Streitigkeiten der Gewerkschaften untereinander nicht außer Acht lassen.