Die Piloten befinden sich seit Monaten im Konflikt mit TUIfly über die angekündigten massiven Einsparungen bei der Belegschaft und der Flotte. Eine Mediation ab Februar soll nun zur Schlichtung verhelfen.
Nach monatelangem Stillstand zwischen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und der TUIfly sollen in nur wenigen Tagen die festgefahrenen Verhandlungen zu den einschneidenden Unternehmensplänen zulasten der Belegschaft der Airline wieder aufgenommen werden. In einem ersten Schritt haben sich beide Parteien auf eine Mediation ab Anfang Februar geeinigt – in der Hoffnung zahlreiche Arbeitsplätze der Piloten und vielleicht auch in der Kabine zu sichern, wie aero.de vor kurzem mitgeteilt hatte.
Mediation soll Einigung bei Verhandlungen erzielen
Die Auswirkungen der Krise, die uns seit mittlerweile fast einem Jahr begleitet, haben insbesondere bei den Krisenverhandlungen der Airlines und ihrer Belegschaft, für hohes Konfliktpotenzial gesorgt. Es ist somit nicht verwunderlich, dass auch bei TUIfly und ihrer Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bislang noch keine Einigung erzielt werden konnte, nachdem eine einschneidende Flotten- und Arbeitsplatzreduzierung in den Unternehmensplänen der Airline definiert wurden – im Gegenzug für einen umfassenden Kündigungsschutz der Mitarbeiter. Laut Angaben von Reuters hatte der mit milliardenschweren Staatshilfen gerettete TUI-Konzern geplant, mehrere Tausend Jobs weltweit abzubauen und seine Flugzeugflotte von 150 auf etwa 120 Maschinen zu verkleinern. In den Cockpits drohten mit einer Reduzierung von rund 50 Prozent der Belegschaft 270 Pilotinnen und Piloten die Kündigung. Die Verhandlungen waren im Herbst zunächst unterbrochen worden, weil keine Einigung zum Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen aufseiten der Piloten erreicht werden konnte. Doch das könnte sich demnächst ändern. Kürzlich kündigten beide Parteien an, die Gespräche zu den festgefahrenen Krisenverhandlungen wieder aufnehmen zu wollen mit der Aussicht schnellstmöglich eine Einigung zu finden.
Es ist gut, dass der Stillstand endlich beendet ist und wir wieder an einer Lösung arbeiten können. Wir sehen konstruktiven Gesprächen entgegen und sind zuversichtlich, dass das Management ein ebenso hohes Interesse an einer Einigung hat wie wir.
Dr. Marcel Gröls, im Vorstand der VC zuständig für Tarifpolitik
Zur Unterstützung für den wieder anlaufenden Verhandlungsprozess hat sich die Vereinigung Cockpit mit ihrem Arbeitgeber auf eine Mediation für den 4. Februar geeinigt, wie aus einem Mitarbeiterbrief von TUIfly-Chef Oliver Lackmann und aus einem Schreiben der Gewerkschaft an die Piloten hervorgeht. Diese Maßnahme soll nun zügig organisiert und in wenigen Tagen mithilfe von moderierten Gesprächen realisiert werden. Die Piloten hatten bereits zuvor einen eigenen “Krisenbeitrag” im Wert von rund 200 Millionen Euro der Airline zugesichert, sofern das Thema Entlassungen vom Tisch sein würde.
Die Zeit drängt – das Unternehmen benötigt Liquidität und die Pilotinnen und Piloten sind zu einem Krisenbeitrag im Volumen von 200 Millionen Euro bereit.
Dr. Marcel Gröls, im Vorstand der VC zuständig für Tarifpolitik
Ob TUIfly auf einen Kompromiss eingehen wird und auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten wird, bleibt bislang offen.
Neue Kompromisslinien könnten Jobs der Piloten bewahren
Darüber hinaus hatte TUI am Dienstag grünes Licht von ihren Aktionären bekommen für ein weiteres Rettungspaket von über 1,8 Milliarden Euro. Vom Staat sollen dabei rund 1,3 Milliarden Euro einfließen und etwa 500 Millionen Euro über eine Kapitalerhöhung – unter anderem ein Grund für die Pilotengewerkschaft, die Pläne der Airline abzulehnen und die Verhandlungen in eine weitere Runde – diesmal mit Moderator – zu schicken. Im Rahmen der moderierten Gespräche sollen nun neue Kompromisslinien gefunden werden. TUIfly-Chef Oliver Lackmann bestätigt ebenfalls in einem internen Rundschreiben an alle Mitarbeiter, dass die Krisenverhandlungen in den kommenden Tagen wieder neu aufgewickelt werden und TUIfly bereit ist über einen Kompromiss nachzudenken.
Wir haben uns (…) gemeinsam mit der Vereinigung Cockpit darauf geeinigt, noch einmal Szenarien zu erörtern, die den Erhalt von zusätzlichen Arbeitsplätzen im Cockpit und damit verbunden auch in der Kabine ermöglichen könnten.
TUIfly-Chef Oliver Lackmann
Als wären die geplanten Maßnahmen aufgrund der Krise für die Angestellten nicht schon einschneidend genug, sah TUIfly darüber hinaus auch eine drastische Flottenreduzierung in Deutschland vor mit der Aussicht, die gesamte Flotte der Airline von 39 Boeing 737-Jets auf 17 zu reduzieren. Man darf gespannt bleiben, ob die Krisenverhandlungen nach dem moderierten Gespräch endlich zu einem Abschluss kommen werden und die zahlreichen bedrohten Arbeitsplätze im Cockpit erhalten bleiben werden!
Fazit zu der Krisenverhandlung zwischen TUIfly und den Piloten
Seit Beginn des neuen Jahres hatten die Piloten bereits eine Einigung bei den Krisenverhandlungen mit TUIfly gefordert, nachdem diese infolge eines Konflikts beider Seiten über mehrere Monate lang zum Stillstand gekommen waren. Auslöser waren die tiefgreifenden Maßnahmen zum Flotten- und Arbeitsplatzabbau, bei denen 270 Pilotinnen und Piloten von einer Kündigung bedroht wären. Die festgefahrenen Krisenverhandlungen sollen infolge der Zustimmung beider Parteien ab dem 4. Februar wieder aufgenommen werden – eine Mediation soll dabei zu einer Lösung verhelfen!