Eigentlich hätte es für TUIfly ein großes Jahr werden sollen. Doch die Coronakrise wird dazu führen, dass die Airline ihre Größe fast halbiert und die Expansion auf die Langstrecke verschiebt.
Eigentlich wollte der deutsche Reisekonzern TUI in diesem Jahr weiter wachsen und Lücken füllen, welche die Pleite von Thomas Cook hinterlassen hatte. Doch daraus wird durch das Coronavirus nichts, stattdessen muss der Konzern aus Hannover sparen – trotz Milliardenhilfen vom Start. Sehr hart getroffen wird davon auch die Fluggesellschaft TUIfly, eine der Töchter des Konzerns. Wie airliners.de erfahren hat, muss knapp die Hälfte des Personals gehen.
Flotte von TUIfly soll um die Hälfte schrumpfen
In den letzten Jahren war TUIfly langsam, aber sicher gewachsen. Zuletzt hatte die deutsche Airline insgesamt 39 Maschinen in der Flotte, allerdings hat die Fluggesellschaft zu keinem Zeitpunkt alle Maschinen in eigener Farbe fliegen lassen. Über Jahre gab es einen Leasing-Vertrag mit airberlin, übernommen wurde dieser Vertrag zudem teilweise von Eurowings. Doch damit ist in Kürze Schluss, denn der entsprechende Vertrag läuft aus und wird wohl nicht verlängert. Diese sieben Maschinen sind allerdings nicht die einzigen, die in der Flotte von TUIfly zu viel sind.
Wie der TV-Sender n-tv erfahren hat, soll die Flotte auf nur noch ungefähr 20 Maschinen schrumpfen. Damit würde knapp die Hälfte aller Flugzeuge die Flotte von TUIfly verlassen. Einhergehen würde damit auch ein Ende von Mini-Basen wie in Nürnberg. Stattdessen sollen Flugzeuge zukünftig nur noch in Düsseldorf, Frankfurt Hannover, München und Stuttgart stationiert werden. Besonders übel wird es damit auch für die Mitarbeiter, denn mit der schrumpfenden Flotte werden auch viele Stellen obsolet. Die Rede ist laut n-tv von einem Wegfall von knapp 700 Stellen in Cockpit und Kabine. Darüber hinaus könnten auch noch Stellen in der Verwaltung wegfallen – 1,8 Milliarden Euro Staatshilfe zum Trotz.
Langstreckenpläne werden vorerst auf Eis gelegt
Ursprünglich wollte TUIfly in diesem Jahr auf die Langstrecke starten, sogar die Ziele wurden bereits veröffentlicht. Doch aus den Flügen mit Dreamlinern von Düsseldorf zu Urlaubszielen wird laut den Informationen von aero.de nichts. Statt nach Mexiko und in die Dominikanische Republik, wird TUIfly wohl in den nächsten Jahren erst einmal weiterhin nur Ziele in Europa sowie Nordafrika ansteuern. Die Pläne seien demnach auf “unbestimmte Zeit” verschoben. Ob die Idee überhaupt ein Comeback feiern wird, könnte auch damit zusammenhängen, ob Eurowings zukünftig noch ein relevantes Langstreckenangebot ab Düsseldorf aufrechterhält.
Klar ist auch, dass TUIfly neu bestellte Maschinen erst einmal nicht abnehmen wird. Insgesamt hat der Mutterkonzern TUI über 60 Maschinen vom Typ Boeing 737MAX bestellt. Diese allerdings flogen nur ganz kurz für den Konzern, ehe die Maschinen in Folge zweier Abstürze am Boden bleiben mussten. Bis heute ist die Boeing 737MAX noch nicht wieder für den Flugbetrieb freigegeben. Wohl auch deshalb hat TUI es im Rahmen eines Vergleichs mit Boeing geschafft, die Auslieferung der Maschinen im Schnitt um zwei Jahre nach hinten zu schieben. Die neuen Jets kommen damit frühestens 2022 in die Flotte.
Fazit zu den Kürzungen bei TUIfly
TUIfly ist nicht die einzige Airline, die unter der aktuellen Krise enorm leidet. Auch die Lufthansa sieht für die nächsten Jahre hunderte Jets zu viel in der Flotte, sodass es nicht überraschen mag, dass TUIfly knapp die Hälfte der Maschinen zukünftig nicht mehr benötigt und die Pläne für die Langstrecke verschiebt. Tragisch ist allerdings, dass damit auch hunderte Arbeitsplätze verloren gehen.