Ein weiteres Rettungspaket für den größten Reiseanbieter der Welt steht. Investoren und Regierung einigten sich – auch über ihre Anteile am Reisekonzern.

Gestern genehmigte die EU-Kommission bereits das neue Rettungspaket, heute gaben auch die Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung grünes Licht. TUI stellt für einen Mitgliedsstaat einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor dar, kommentiert die EU-Kommission ihre Entscheidung. Den größten Anteil des Rettungspaketes trägt der staatliche Rettungsfonds WSF. Wie die FAZ bereits berichtete, wurden auch die Beschränkungen für Großaktionäre aufgehoben.

Deutschland beteiligt sich mit 1,25 Milliarden Euro

Durch die Coronakrise gibt es viele Verlierer in unserer Wirtschaft. Vor allem die Gastronomie und das Einzelhandeln leiden seit dem zweiten großen Lockdown seit Ende letzten Jahres. Heute tagen auch die Länderchefs mit der Bundeskanzlerin über die weitere Vorgehensweise. Klar ist jedoch, dass der Lockdown bis Ende des Monats verlängert wird. Weltweit zählt auch die Reise- und Tourismusbranche zu den größten Verlierern, darunter bekanntermaßen die Lufthansa und der weltweit größte Reisekonzern TUI. Nachdem beide Unternehmen bereits staatliche Hilfe erhalten haben, erhält TUI ein weiteres Rettungspaket.

Die Verluste des Reisekonzerns sind immens, alleine im letzten Jahr “erwirtschaftete” dieser einen Verlust von 3,1 Milliarden Euro, dem 2019 noch ein Gewinn von 416 Millionen Euro gegenüberstand. Durch das Flugverbot der Boeing 737 Max halbierte sich der Gewinn jedoch im Vorkrisenjahr – 2018 standen dort 727 Millionen Euro. Dennoch ist der größte Einbruch der Coronakrise geschuldet, die uns als Reisende und TUI als Anbieter, auch im Jahr 2021 weiter beschäftigen wird. Vorstandschef Fritz Joussen hofft derweil dank der Impfstoffe auf eine weitgehende Normalität in diesem Sommer. Um diesen ohne einen vorherigen Insolvenzantrag zu erreichen, genehmigte die EU-Kommission gestern, dass von der deutschen Regierung und privaten Investoren geschürte Rettungspaket in Höhe von 1,8 Milliarden Euro.

Die deutsche Staatshilfe ist erforderlich, geeignet und angemessen, um eine beträchtliche Störung im Wirtschaftsleben eines Mitgliedstaats zu beheben. Der Staat wird eine hinreichende Vergütung erhalten und die Unterstützung mit Auflagen verbinden, um mögliche Wettbewerbsverzerrungen zu begrenzen.

Statement der EU-Kommissionsvizepräsidentin, Margrethe Vestager

Von den 1,25 Milliarden Euro, die Deutschland für das Rettungspaket bereitstellt, gehören dazu eine nicht wandelbare stille Beteiligung von bis zu 680 Millionen Euro sowie eine Optionsanleihe von 150 Millionen Euro. Außerdem umfasst das Rettungspaket auch eine wandelbare stille Beteiligung an TUI in Höhe von 420 Millionen Euro, die der Konzern in Eigenkapital umwandeln kann. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung haben die Aktionäre nun das Rettungspaket gebilligt und damit auch die 420 Millionen Euro Wandelanleihe des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes. Sollte der deutsche Staat die gesamte stille Anleihe in Aktion wandeln, hält er ganze 25 Prozent an Aktion und außerdem zwei Mandate im Aufsichtsrat. Wie die Positionen besetzt sein würden, sei noch nicht geregelt, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Zetsche, nach Angaben von fvw. Damit wäre TUI nach der Lufthansa, der zweite deutsche Reisekonzern, der mit staatlicher Beteiligung gerettet wird.

Sondergenehmigung für TUI Aktionäre

Zu den größten Anteilseignern des Reisekonzerns zählt der russische Investor Alexej Mordaschow. Der Großaktionär besaß Beteiligungen von bislang 24,9 Prozent. Im Rahmen der Finanzaufsicht Bafin muss beim Überschreiten der 30 Prozent Grenzen ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre gestellt werden. Davon wurde Mordaschow jedoch nun befreit, da er dies als Bedingung für eine Kapitalerhöhung neuer TUI-Aktien für bis zu 266 Millionen Euro stellte. Dadurch hält er nun eine Beteiligung an TUI von circa 36 Prozent.

Die Finanzaufsicht Bafin gab die Sondergenehmigung ebenfalls gestern bekannt. In ihre Begründung stellt sie klar, dass die Stabilisierung des Unternehmens wichtiger sei, als die Kaufinteressen der übrigen Aktionäre. Zudem ist die Millionenschwere Hilfe des russischen Aktions eine Grundvoraussetzung für die Beteiligung des staatlichen Rettungsfonds WSF.

Auch wenn TUI auf eine Normalisierung im Sommer setzt und bereits ein “normales” Buchungsangebot aufweisen kann, ist die Lage weiter unsicher. Zudem gibt es in Deutschland derzeit einen Mangel an Impfdosen und ob bis Sommer jedem Bürger ein Impfangebot gemacht werden kann, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant, ist noch offen.

Fazit zum Milliarden-Rettungspaket für TUI

Wie die Lufthansa, zählt auch TUI zu den wirtschaftlichen Grundpfeilern Deutschlands. Die Coronakrise hat deutlich gemacht, wie wichtig die Tourismusindustrie für die staatliche Wirtschaft ist. Auch wenn derzeit noch weit aus mehr Branchen betroffen sind, darunter der komplette Einzelhandel und die Gastronomie, bedarf es nach Angaben der EU-Kommission einer schnellen Hilfe. Heute stimmen noch die anderen TUI-Aktionäre über das milliardenschwere Hilfspaket ab, dann wird das Geld an den weltgrößten Reisekonzern ausgezahlt, der dann hoffentlich weiterhin durch die bestehende Coronakrise kommt.

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Autorin

Seit sie 4 Jahre alt ist, reist Julia um die Welt und besucht gerne exotische Orte und weiße Strände. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Bei reisetopia ist sie Eure Ansprechpartnerin für Neueröffnungen, Deals und relevante News aus der internationalen Hotellerie!

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