Das Ende des Vielfiegerprogramms topbonus scheint bestätigt. Ein Insolvenzplan mit neuem Investor ist gescheitert, das Programm wird voraussichtlich abgewickelt. Die Mitarbeiter wurden bereits entlassen.
Nach der Pleite von airberlin war auch das frühere Vielfliegerprogramm topbonus in die Insolvenz gerutscht, das Programm wurde allerdings bis in den April 2018 provisorisch fortgeführt. Zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens gab es auch einen neuen Hoffnungsschimmer, so hieß es:
Die Gespräche mit einem neuen Investor, der das Programm fortführen, neu ausrichten und ausbauen will, sind weit fortgeschritten. topbonus Teilnehmer werden in den nächsten Tagen informiert, sobald es Neuigkeiten im Zuge einer Investorenlösung gibt.
Diese Hoffnung scheint sich nun zerschlagen zu haben, denn der Investor hat auch nach mehrfacher Aufforderung die erste notwendige Zahlung nicht geleistet, eine Bankgarantie sei mittlerweile aufgelöst worden, heißt es weiter. Zwar ist theoretisch noch eine Zahlung innerhalb der nächsten Tage möglich, allerdings enorm unwahrscheinlich. Auch einen neuen Investor wird es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr geben.
topbonus Mitarbeiter bereits entlassen
Die letzten verbliebenen Mitarbeiter des Programms wurden vom Insolvenzverwalter Christian Otto mittlerweile entlassen. Zum Schutz der Gläubiger wird das Programm nicht mehr fortgeführt, da es sich laut dem Insolvenzverwalter um eine “aussichtslose Fortführung” handeln würde. Ist bei einem Unternehmen keine Hoffnung auf Sanierung zu erkennen, wird der Betrieb sofort eingestellt, um mögliche weitere Kosten für die Gläubiger abzuwenden. Mit dem sofortigen Ende des Programms schwindet jegliche Hoffnung auf eine mögliche Fortführung mit neuem Investor zusätzlich. Demnach sollte man mittlerweile davon ausgehen, dass das Vielfliegerprogramm abgewickelt wird.
Meilen bleiben eine Forderung im Insolvenzverfahren
Wer vor der offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens noch Meilen bei dem Vielfliegerprogramm von topbonus hatte, kann diese nun noch bis zum 15. Mai 2018 kostenfrei als Forderung einreichen. Als Wert einer Meile wurde laut verschiedenen Quellen ein Wert von 0,36 Cent festgelegt. Dieser von einem Gutachten ermittelte Wert allerdings wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht einmal im Ansatz erreicht, die Quote für die Auszahlung dürfte wohl bei maximal 10 Prozent liegen. Wahrscheinlich ist sogar, dass die Quote zwischen 0,5 und 5 Prozent liegt. Bis zu einer Auszahlung könnten zudem noch mehrere Jahre vergehen, sodass Ihr Eure Meilen mental abschreiben solltet.
Fazit zum endgültigen Ende von topbonus
Es ist bewundernswert, wie lange Herr Lill und seine Kollegen um eine Fortführung von topbonus gekämpft haben. Scheinbar war dieser Kampf umsonst, denn mit dem Scheitern der Inverstorenlösung und der Entlassung aller Mitarbeiter ist die Abwicklung des Programms beschlossen. Gläubiger, egal ob aus Meilenforderungen oder anderen Forderungen, müssen wohl mit einer enorm geringen Quote rechnen. Ich für meinen Teil würde alle Meilen mental mehr oder minder abschreiben.
Alte Version des Artikels vom 4. April 2018:
Die topbonus Insolvenz hat viele Vielflieger schockiert. Schon seit der airberlin Pleite waren keine Einlösungen von Meilen mehr möglich, mit der Insolvenzanmeldung des Programms am 25. August 2018 wurde allerdings spätestens klar, dass die Meilen einen großen Teil ihres Wertes verlieren würden. Was genau die Meilen noch wert sind, wird sich voraussichtlich allerdings in den kommenden Monaten zeigen, denn es gibt Neuigkeiten rund um die topbonus Insolvenz.
topbonus Insolvenzverfahren offiziell eröffnet
Wie der als Insolvenzverwalter bestellte Christian Otto in einer E-Mail an alle topbonus-Teilnehmer miteillen lässt, wurde das topbonus Insolvenzverfahren am 1. April 2018 durch das zuständige Insolvenzgericht Charlottenburg offiziell eröffnet. Der Tag des Beschlusses erscheint dabei wie Komik, zumal es sich in diesem Jahr auch noch um den Ostersonntag und damit einen Feiertag handelte. Doch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens nach mehr als einem halben Jahr ist kein Aprilscherz. Das Meilenkonto aller Accounts wurde auf 0 gesetzt, die Meilen wurden mit dem 1. April 2018 aus insolvenzrechtlichen Gründen zu Insolvenzforderungen. Dort wurde der Wert einer Meile als Insolvenzforderung auf 0,36 Cent beziffert. Ab sofort können die Insolvenzforderungen unter diesem Link angemeldet werden. Sofern Ihr einen höheren Wert pro Meile beziffert, könnt Ihr eine entsprechende alternative Forderung einreichen. Die Anmeldefrist endet bereits am 24. April wieder, sodass Ihr Euch mit der Anmeldung der Forderungen beeilen solltet. Nicht angemeldete Forderungen können im Insolvenzverfahren nicht berücksichtigt werden.
Zahlungen aus der Insolvenzmasse für Forderungen
Manch einer mag sich fragen, ob es der Aufwand, die Forderungen anzumelden, überhaupt wert ist. Eine klare Antwort darauf gibt es aktuell nicht, immerhin ist in der aktuellen Information aber von einer “vorgesehenen Zahlungen aus der Insolvenzmasse” die Rede. Selbstredend ist völlig unklar, wie hoch mögliche Zahlungen für Forderungen sind und ob überhaupt Geld übrig bleibt.
Durch die Übertragung der Meilen an den Insolvenzverwalter könnt Ihr Euch vorerst auch nicht mehr mit Eurem topbonus-Account anmelden (dies sollte ab kommender Woche wieder möglich sein) und könnt zudem auch keinerlei Einlösungen mehr für Prämienmeilen vornehmen. Über all diese Details solltet Ihr als topbonus-Teilnehmer auch per E-Mail informiert worden sein.
topbonus plant einen Neustart mit Investoren
Die genauen Folgen der nun offiziellen Insolvenzanmeldung sind völlig unklar. Immerhin lebte topbonus in den letzten Monaten durch mehrere Aktionen kurzzeitig wieder auf. topbonus Meilen konnten für begrenzte Zeit unter anderem für diese Option eingelöst werden:
Wenngleich der Gegenwert in den meisten Fällen schlecht oder zumindest nicht mit früheren Einlöseraten vergleichbar war, gab es immerhin einen gewissen Gegenwert für die Meilen. Allein die Fortschritte zeigen deutlich, dass ein Wille an der Fortführung des Programms vorhanden ist.
Das sieht man auch daran, dass die Anmeldung der Insolvenz mit einigen positiven Worten einhergeht. So heißt es in der Pressemeldung:
Die Gespräche mit einem neuen Investor, der das Programm fortführen, neu ausrichten und ausbauen will, sind weit fortgeschritten. topbonus Teilnehmer werden in den nächsten Tagen informiert, sobald es Neuigkeiten im Zuge einer Investorenlösung gibt.
Natürlich ist unklar, ob eine solche Lösung erfolgreich sein wird. Möglich erscheint im schlimmsten Fall auch, dass das Programm vom Markt verschwindet. Doch auch eine Investorenlösung würde nicht bedeuten, dass Ihr Eure topbonus Meilen behalten könnt. Diese werden über das Insolvenzverfahren abgewickelt, möglicherweise wären die Meilen also auch bei einem Neustart mit einem Investor komplett verloren.
Fazit zur Insolvenzanmeldung von topbonus
Der Kampf von topbonus in den letzten Wochen war zum einen absolut beachtenswert und zum anderen fast ein wenig tragisch. Das ehemals hochattraktive Vielfliegerprogramm ist mit katastrophalen Einlöseraten und wenigen Optionen teilweise zu einem Witz verkommen, was vermutlich weniger am Willen der Beteiligten, als an den fehlenden Möglichkeiten lag. Das nun eröffnete Insolvenzverfahren, das mit einer Bereinigung der Meilen einhergeht, könnte das Programm bei einer Investorenlösung neubeleben. Am Ende könnte das Vielfliegern mit hohem Meilenkonto dennoch nicht helfen, denn wie viel eine Meile im Rahmen des Insolvenzverfahrens bringen wird, ist aktuell noch völlig unklar. Eine Anmeldung der Forderung ist dennoch sinnvoll.