Die staatliche Fluggesellschaft Thailands, Thai Airways International, erhält nach Medienberichten offenbar eine staatliche Finanzspritze der thailändischen Regierung in Höhe von 50 Milliarden THB (~ 1,4 Milliarden Euro). Zudem soll die Fluggesellschaft auch weiterhin als staatliches Unternehmen geführt werden.
Der finanziell stark angeschlagenen Fluggesellschaft Thai Airways International (TG) wurde offenbar ein Kredit in Höhe von 50 Milliarden thailändischen Baht von der thailändischen Regierung genehmigt, wie das zuständige Finanzministerium mitteilte. Dies wurde im Rahmen einer hochrangigen Regierungssitzung unter dem Vorsitz des Premierministers beschlossen, wie internationale Medien übereinstimmend berichteten. Zudem sollen künftig Fachleute aus der Luftfahrtindustrie hinzugezogen werden, um die finanziell bedrohte Fluggesellschaft in den aktuellen Krisenzeiten bestmöglich anzuleiten.
Staatshilfe von der thailändischen Regierung genehmigt
Die umgerechnet ca. 1,4 Milliarden Euro genehmige Staatshilfe liegen offenbar deutlich unter dem ursprünglich angefragten Gesamtbetrag von 70 Milliarden Baht (knapp 2 Milliarden Euro) der Fluggesellschaft. Die Airline habe aber zumindest die uneingeschränkte Unterstützung des Premierministers, was den Prozess der finanziellen Staatshilfe durchaus beschleunigen dürfte. Offenbar werde das zuständige Finanzministerium für das entsprechende Rettungsdarlehen bis Ende des Jahres bürgen, um der nationalen Airline Thailands durch die Krise zu helfen, wie das Reiseportal loyalitylobby.com eine Quelle aus Regierungskreisen zitiert.
Der Ausschuss unter dem Vorsitz des Premierministers Prayut Chan-o-cha hatte im Vorfeld offenbar einen Finanzberater mit der Ausarbeitung eines Sanierungskonzepts beauftragt, das dem THAI-Vorstand nun vorgelegt werden sollte. Im Mittelpunkt dieses Plans stehe die Höhe das Rettungsdarlehen, das der Fluggesellschaft zur Verfügung gestellt werden soll. Der Vorschlag zur Rehabilitierung der nationalen Fluggesellschaft sei im Grundsatz gebilligt worden, gleichzeitig werde die Thai ihre Schulden mit entsprechenden Gläubigern aushandeln und zudem weitere Sparmaßnahmen ergreifen müssen.
Hohe Verluste bei Star Alliance-Mitglied Thai Airways
Auf der Sitzung des Staatlichen Ausschusses für Unternehmenspolitik (SEPC) habe es offenbar einiges Hin und Her gegeben, um bestehende Probleme zu identifizieren und zudem eine zuverlässige Strategie für die aktuell ungewisse Zukunft und die schwere Liquiditätskrise des Star Alliance Mitglieds auszuarbeiten. Nach geltenden Vorschriften dürfe das Finanzministerium keine Garantien für Kredite an staatliche Unternehmen übernehmen, die in drei aufeinander folgenden Jahren Nettoverluste verzeichneten und zudem in der Branche der Infrastruktur tätig sind. Zwar habe Thai Airways in den letzten drei Jahren erhebliche Verluste verzeichnet, ihr Geschäft werde jedoch nicht als auf die Infrastruktur bezogen eingestuft.
Die nationale Fluggesellschaft Thailands hatte im Jahr 2017 einen Nettoverlust von 2,11 Milliarden Baht verzeichnet, der sich nach Angaben der thailändischen Börse (SET) auf 11,6 Milliarden Baht im Jahr 2018, und sogar 12 Milliarden Baht (~ 335 Millionen Euro) im vergangenen Jahr erhöhte. Eine mögliche Verlängerung des nun genehmigten Darlehens hänge von Inhalt und Erfolg des bestehenden Rettungsplans ab, hieß es zudem aus Regierungskreisen.
Thai Airways plant Neuausrichtung des Managements
Ein weiterer Aspekt der oben beschrieben Krisensitzung kategorisiert die Probleme der Thai Airways als systemisch, und betrachtet die aktuelle Situation der Fluggesellschaft als von der Coronakrise weitestgehend unabhängig. Die Thai befinde sich seit bereits fast einem ganzen Jahrzehnt in einer schlechten Verfassung, mache als langjährige nationale Fluggesellschaft jedoch einen wichtigen Teil der Identität des Landes aus. Offenbar werde bei Thai Airways selbst zwar zugesichert, die jetzige Krise gemeinschaftlich bewältigen zu wollen, die Stimmen nach einer grundlegenden Neuausrichtung der Firma werden jedoch s0gar in den eigenen Reihen immer lauter.
Man plane offenbar bereits, ein neues Managementteam einzusetzen, um die Fluggesellschaft mit der unmittelbaren Priorität zu rationalisieren, ihre Liquiditätsprobleme aus langfristiger Perspektive zu lösen. Die Festlegung der Rettungsrichtlinien für das neue Management werde entsprechend strengen Auflagen des Finanzministeriums unterliegen. Ziel sei es, sich außerdem mit Verbündeten aus vergleichbaren Wirtschaftszweigen abzustimmen, um somit die allseitige Wettbewerbsfähigkeit von Thai Airways bestmöglich zu verbessern. Gerüchte, die in den vergangenen Tagen offenbar in den Sozialen Medien kursierte, und denen zufolge die thailändische Flotte noch für einen Mindestzeitraum von vier weiteren Monaten gegroundet sein soll, wurden zudem vonseiten der Fluggesellschaft offiziell dementiert. Offenbar plane man bereits, den Flugbetrieb bei ersten Erholungen der jetzigen Krisensituation unverzögert wieder aufzunehmen.
Fazit zur Staatshilfe für Thai Airways
Die Neuausrichtung der Thai Airways kommt in der jetzigen Krisensituation alles andere als überraschend: Weltweit befinden sich Hunderte Fluggesellschaften und andere Unternehmen der Luftfahrtindustrie aktuell in finanziell bedrohlichen Situationen. National wie international sind die Flugpläne seit Wochen auf ein absolutes Minimum reduziert oder vollständig ausgesetzt, Mitarbeiter bis in die Führungsebenen in Kurzarbeit entlassen und global ganze Flotten gegroundet. Die nun bewilligten Hilfsgelder der thailändischen Regierung werden der Airline in den kommenden Wochen mit Sicherheit wieder einigen Auftrieb verleihen – wann genau wir jedoch wieder eine Maschine der Thai Airways am Himmel sehen werden, ist nach aktuellem Informationsstand noch ungewiss.
